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Tupolew-Katastrophe Überlingen im Zeichen der Erinnerung

dpa/lsw, vom 01.07.2012 15:59 Uhr
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Jugendliche stellen am Sonntag in Überlingen-Brachenreuthe (Bodenseekreis) im Rahmen einer Gedenkfeier Kerzen für die Opfer des Flugzeugabsturzes vor zehn Jahren in Form einer Spirale auf. Foto: dpa
Jugendliche stellen am Sonntag in Überlingen-Brachenreuthe (Bodenseekreis) im Rahmen einer Gedenkfeier Kerzen für die Opfer des Flugzeugabsturzes vor zehn Jahren in Form einer Spirale auf. Foto: dpa
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Überlingen - Ein Kerzenlicht für jedes Opfer: Mit einer Gedenkfeier haben Angehörige und Helfer der Flugzeugkatastrophe von Überlingen am Sonntagabend der 71 Toten gedacht. „Wir sind hier hergekommen, um unsere Herzen und Seelen zu trösten“, sagte der Vorsitzende der Hinterbliebenenvereinigung, Sulfat Chammatov, bei der Andacht, die zugleich der Abschluss des zehnten Jahrestages des Unglücks war. Bei dem Zusammenstoß eines DHL-Flugzeugs mit einer russischen Tupolew-Passagiermaschine waren am 1. Juli 2002 alle Insassen ums Leben gekommen. Unter ihnen waren mehrere Dutzend Schulkinder.

Namen der Opfer wurden verlesen

Neben den Ansprachen von Angehörigen und politischen Vertretern sprachen an der zentralen Gedenkstätte im Überlinger Ortsteil Brachenreuthe auch Geistliche verschiedener Konfessionen ihre Gebete. Im Anschluss daran wurden die Namen der Opfer vorgelesen, während Überlinger Schüler ein Kerzenlicht für jeden Gestorbenen anzündeten.

Unter den rund 150 Gästen aus Russland und Weißrussland war auch der als „Fluglotsenmörder“ bekanntgewordene Hinterbliebene Witali Kalojew. Er hatte bei dem Unglück seine beiden Kinder und seine Frau verloren und zwei Jahre danach den dienstleitenden Fluglotsen erstochen. Dessen falsche Einschätzung hatte zu dem Zusammenstoß geführt. Auch für ihn wurde am Sonntagabend in Überlingen ein Licht angezündet.

Kalojew wollte sich am Sonntagabend nicht zu seinem Besuch in Überlingen äußern, hatte sich zuvor aber in einem Interview verteidigt. „Ich wollte doch nur den Ort des Absturzes besuchen, wo meine Frau und meine Kinder gestorben sind, Blumen niederlegen. Und mich mit denjenigen Leuten treffen, die mir in den Tagen der Tragödie geholfen haben“, sagte er dem staatlichen Radiosender Golos Rossii (Stimme Russlands).

Den Auftakt des zehnten Jahrestages machte am Sonntagnachmittag ein Gottesdienst in Owingen-Taisersdorf. Zehn Jahre nach dem Unglück sei wieder ein Stück Normalität eingekehrt, sagte Pfarrer Meinrad Huber. „Aber die stille Solidarität darf nicht enden.“ An der schlichten Feier hatten vor allem Angehörige und Freunde der beiden Piloten der Frachtmaschine teilgenommen, die aus England und Kanada stammten. Am späten Nachmittag hatten die baden-württembergische Landesregierung und die Stadt Überlingen zudem zu einem Empfang eingeladen.

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JUL
02
08:28 Uhr, geschrieben von Carl Friedrich
Flugzeugabsturz von Überlingen
"Dessen falsche Einschätzung hatte zum Zusammenstoß eines DHL-Frachtflugzeugs mit einer russischen Tupolew-Passagiermaschine am 1. Juli 2002 geführt, bei dem alle Insassen ums Leben gekommen waren, unter ihnen Dutzende Schulkinder", heißt es in dem Artikel. Das ist so nicht ganz richtig. Tatsache ist, dass im Cockpit der Tupolew neben dem normalen Kapitän auch noch ein älterer Kollege saß. Dieser meinte, dem menschlichen Fluglotsen mehr gehorchen zu müssen, als dem automatischen Warnsystem T-CAS, obwohl im Zweifelsfall im internationalen Luftverkehr die Anweisung besteht, in erster Linie dem T-CAS zu glauben. Deshalb kann man den Fluglotsen nicht allein für den Absturz verantwortlich machen. Ein einfacher Besucher am Unglücksort ist der werte Herr Kalojew jedenfalls nicht. Anstatt nämlich die wahren Umstände, die zum Absturz geführt haben, zu hinterfragen, meinte er den Fluglotsen umbringen und mehrere Kinder zu Halbwaisen machen zu müssen. Eine Entschuldigung dafür kann es nicht geben. Schön, er hat seine Haftstrafe abgesessen, aber dass er nach seiner Rückkehr in sein Heimatland noch besonders geehrt wurde für seine Tat ist ein Skandal. Das kann und darf niemals gut geheißen werden. Deshalb, aber nicht nur deswegen, wird eine künftige Einreise von Herrn Kalojew niemals etwas so normales sein wie die Einreise von Herrn Maier aus Österreich nach Deutschland.
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