Innsbruck, Vomp – Beamte und Politiker gaben sich gestern im Innsbrucker Flüchtlingscamp Nahe des Tivolistadions die Klinke in die Hand. Wie berichtet, schickte die Stadt Innsbruck die Baupolizei in die als Notquartier umfunktionierte Doppeltennishalle. Die Beamten stellten fest, dass sich tatsächlich 300 Männer dort aufhalten, angemeldet waren ursprünglich 160. „Die hygienischen Zustände sowie die Sicherheitsvorkehrungen passen. Die Unterbringung von 300 Personen ist laut Baupolizei kein Problem“, erklärte Stadtrat Gerhard Fritz. Um zwei Dinge müssten sich die Tiroler Sozialen Dienste (TSD) als Mieter kümmern: einen automatischen Brandmelder sowie ein Heizungs- und Lüftungskonzept für den Winter. „Ansonsten ist die Unterkunft für 300 Personen genehmigungsfähig.“
Auch die zuständige Landesrätin Christine Baur machte sich gestern ein Bild von der Situation und zeigte sich zuversichtlich. „Wir setzen in Tirol alles daran, Menschen auf der Flucht eine würdige Unterkunft zu bieten.“ Von einer Überfüllung des Notquartiers will sie nichts wissen und verweist darauf, dass die Sicherheitsbestimmungen eingehalten worden seien.
Ganz anders sieht das die FPÖ. Landesparteiobmann Markus Abwerzger und Landtagsklubobmann Rudi Federspiel orten einen „Asylnotstand“ in Innsbruck und werfen den Zuständigen „planlose Politik auf allen Ebenen“ vor.
Ein Teil der Asylwerber aus Innsbruck soll laut Plan heute in die adaptierte Frundsbergkaserne in Vomp übersiedelt werden. Wie berichtet, finden dort insgesamt 100 Asylwerber ein neues Quartier. Der Einzug verzögerte sich jedoch: „Das hat nichts mit uns zu tun, das Problem liegt auf Bundesebene“, erklärte Harald Bachmeier von den TSD. Zudem sei ein Zaun vom Bundesheer erst gestern fertig gestellt worden.
Der Oesterreichische Alpenverein trotzte indes den Hasspostings, welche die Aktion „Miteinander unterwegs“ vergangene Woche ausgelöst hatte. Mit 23 jugendlichen Flüchtlingen war die Alpenvereinsjugend Tirol in den Kitzbüheler Alpen wandern. Die Teilnehmer berichten von einem beeindruckenden und besonderen Erlebnis. Durch die Wanderwoche konnten die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ihre Sorgen und Ängste ein wenig vergessen. (dd, saku, TT)
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