Rezensionen von Anna Rottensteiner
- Annemarie Regensburger, Gewachsen im Schatten [Jan. 2014]
- Carla Festi und Nicolao Merker, Il Vento della Storia [Jan. 2014]
- Rut Bernardi, Lyrik und Prosa kreuz und quer. Lirica y prosa da piz a cianton [Juni 2013]
- Barbara Hundegger, schreibennichtschreiben [Okt. 2009]
- Joseph Zoderer, Der Schmerz der Gewöhnung [Feb. 2002]
Blick ins Nachbarland. Eine Familie in Mitteleuropa |
Andreas Maier, KLAUSEN. Seine Bücher entstehen in der Stille - die kleine Ortschaft Elvas oberhalb von Brixen hat Andreas Maier zu seinem Domizil erkoren. Und sie handeln von der Geschwätzigkeit, vom vielen Lärm um nichts, vom undurchdringlichen Gestrüpp der Gerüchte und Halbwahrheiten. In seinem Debütroman "Wäldchestag", für den er mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung, dem Ernst-Willner-Preis der Klagenfurter Literaturtage und dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet wurde, lässt er die Gerüchteküche in der tiefsten hessischen Provinz brodeln, für seinen zweiten, mit Spannung erwarteten Roman wählt er als Ort und Titel die Stadt Klausen im Eisacktal. An einer relativ engen Talstelle zwischen Autobahn und Bundesstraße eingezwängt, das Kloster Säben als markantes Kennzeichen immer vor Augen - oder im Rücken, bietet sich diese Kleinstadt geradezu an, Austragungsort für verbale Kämpfe und, als Konsequenz daraus, "Tatort" zu werden. Was "Klausen" aber vor allem zu einem Lesevergnügen macht, ist die Art, wie das "Sprechen" zum Inhalt gemacht wird, ein Sprechen, das überbordet, ein Dschungel aus Stimmen und Meinungen, in dem letztendlich auch Erkenntnis auf der Strecke bleibt. Doch scheint dies die Beteiligten nicht zu stören - die Rednertribüne der Selbstdarstellung steht fernab der Agora einer gemeinschaftlichen Kommunikation. |