Rezensionen von Gabriele Wild
- C. H. Huber,
- Martin Mandler,
- C. H. Huber,
- Stefan Abermann,
Robert Prosser, - Barbara Aschenwald,
in reih und glied stehen sie |
„Ich will die Hilfe von Vordenkern annehmen“ (S. 8), schreibt Angelika Rainer im ersten lyrischen Stück ihres aktuellen Buches „Odradek“ (Haymon 2012). Odradek, so nennt sich das gesichtslose Zwirnspulenwesen, das Franz Kafka in der kurzen Erzählung „Die Sorge des Hausvaters“ beschreibt. Wie schon ihrem Debüt, der lyrischen Erzählung Luciferin (hier ging die Autorin von der Erzählung „Die drei Leben der Lucie Cabrol“ aus), legt Angelika Rainer auch ihrem zweiten Buch einen Referenztext zu Grunde. Als flinkes, außerordentlich bewegliches Wesen wird Odradek von Kafka beschrieben, das als Ganzes „zwar sinnlos“ erscheint, „aber in seiner Art abgeschlossen“ ist. Auf dem Dachboden, im Treppenhaus, auf den Gängen oder im Flur des Hausvaters, ist Odradek die meiste Zeit anzutreffen, wenn er sich nicht gerade in anderen Häusern herumtreibt. Manchmal, so heißt es bei Kafka, überkommt einen die Lust, das Wesen anzusprechen. Hier setzt Angelika Rainers Auseinandersetzung in Form lyrischer Prosaskizzen mit dem kafkaschen Geschöpf ein: „Unterredung (Der Hausvater spricht zu Odradek.)“ nennt sie den ersten Abschnitt ihres Bandes. Es folgen die Kapitel „Nachtstücke (Odradek erzählt.)“, „Von der Seele (ein Auge allein zu klein es zu fassen“ und „Coda“, die im Buch jeweils mit Zitaten aus Kafkas Erzählung versehen sind, mit Ausnahme des Abschnitts „Coda“, der von einem Ausschnitt aus dem Gedicht „Dunkles Aug im September“ von Paul Celan eingeleitet wird. Herr über das Staunen will ich werden, Oden verfassen Rainers Odradek ist ein Freigeist, der sich in der Welt der Menschen, genauso wie in der Zwischenwelt der Träume und Fantasie aufhält und sich darin treiben lässt. Wenn „Odradek erzählt“, dann sind die (meisten) Texte im Blocksatz geschrieben, erhalten eine abgeschlossene Form. Odradek taucht in Mexiko oder in Finnland auf, begegnet Menschen, die ihm Rätselhaftes berichten: Am Grunde flüsterte ein Bach, ein Mädchen mit weißen, fliegenden Haaren gestand: Odradek hat verschiedene Stimmen, er tritt als lyrisches Ich, aber auch als „wir“ und als neutraler Erzähler in Erscheinung. Vielleicht ist er so etwas wie ein ständiger Begleiter, eine Art Seele, die in der Natur und in den Dingen wohnt oder ein Einflüsterer, der zuweilen auch lästig werden kann: „Sprechen Sie nicht mit mir, ich esse, immer sitzt mir ein Gebieter im Nacken.“ (S. 56) |
Mit dem Goldfish durch schillerndes Wortgewässer Seinen aktuellen Lyrikband verdankt Kurt Lanthaler einem befreundeten Künstler. Tomaso Boniolo, so erfährt man im Nachwort des Bandes, reiste mit einem Goldfisch im Gepäck mit der Transsibirischen Eisenbahn an den Baikalsee. An die Glaskugel, in der sich der Goldfisch befand, brachte der Künstler einen Bleistift an und hängte sie ins Gepäcksnetz. Darunter legte er Papier und durch das Wackeln des Zuges entstanden Bleistiftskizzen. Kurt Lanthaler ging der reisende und zeichnende Goldfisch nicht mehr aus dem Kopf und während eines langen Winters formte sich dieses Bild zu Reimen und der Goldfish als literarische Figur ward geboren. Im nun vorliegenden Band sind 55 Reisen des Goldfishs auf seinem Weg „um die halbe Welt“ versammelt. Der Vorsatz zum Band lautet „Uebungen in tonaler Atemkontrolle“, womit nicht nur auf die zumeist gleich bleibende Form der Gedichte, was Reimschema und Versmaß betrifft angespielt wird, sondern auch auf die komplexe Unterwasseratmung von Buckelwalen, der seine Nahrung durch Blasen aufnimmt. Lanthalers Goldfish scheint sich dem Gemüt des Buckelwals nahe zu fühlen, heißt es doch in einer Art Kehrreim in einigen Gedichten: „Goldfish schwamm durch den ural / Goldfish war sich buckelwal.“ Der Volksmund sagt über den Goldfish, er habe eine Gedächtnisspanne von genau drei Sekunden. Kaum hat er seine kugelförmige Behausung einmal umrundet, hat er auch schon wieder vergessen, dass seine Welt nicht mehr ist als ein Goldfischglas. Neuen Erkenntnissen zufolge tut man dem Goldfisch mit dieser These allerdings unrecht. Mindestens drei Monate, so fand man heraus, kann ein Goldfischgedächtnis reichen. Lanthalers Goldfish zeigt zumindest 19 Reisen lang keine Anzeichen eines geistigen Verfalls, ab der „zawaventesigsten“ Reise zeigt er aber Verhaltensauffälligkeiten. Da schleicht sich das italienische „venti“ in das deutsche „zwanzig“ hinein und der Goldfish reist auf Italienisch (mit Verweis auf die deutsche Übersetzung im Anhang des Buches). Ab der „einunzawanzigsten“ Reise lernt man die Berliner Schnauze des Goldfishs kennen, die Lanthaler, der schon seit einigen Jahren die meiste Zeit des Jahres in Berlin lebt, mittlerweile gut bekannt sein dürfte. Dem geschäftstüchtigen Goldfish mit Ideen zur Selbstvermarktung begegnet man in der „neureichsten“ Reise (S. 45): |
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anderswie, so lautet das erste der sechs Teilkapitel von C. H. Hubers neuem Gedichtband die poesie der waschstraße. anderswie – auf verschiedene Weise streift C. H. Hubers Blick durch ihre Umgebung, durch den Tag, durch die Zeit, in der wir leben. manchmal perlen Vielleicht steckt hier auch ein bewusstes Innehalten dahinter, ein Bilanz Ziehen und Nachdenken über die verbleibende zeit (S. 10). Aber es ist nicht ausschließlich ein Reflektieren, dem C. H. Huber in ihren Gedichten nachgeht, es ist auch ein Zelebrieren der freudigen Momente im Leben, wie die letzten Sonnenstrahlen im Herbst oder das Gefühl, einfach nur den Wellen des griechischen Meeres zu lauschen. […] blaue pferde In diesen Gedichten kann man sich einerseits von pinienduft (S. 20) umfangen oder von Frühlingsstürmen treiben lassen andererseits gibt es aber auch den kritischen Blick auf den Urlaubsort, der für gestrandete Flüchtlinge zum Albtraum werden kann (afrikanischer regen oder lentas XV, S. 29). […] C. H. Huber begibt sich auf die Spuren der Angst, sei es jener vor dem Alleinsein, vor dem Älterwerden oder jener nie wirklich wegzudenkenden vor dem Tod. Zur Überwindung der Angst bietet die Autorin eine Zwischenlösung an, die Melancholie. In die ergeht sich das lyrische Ich, wenn es eine späte Liebe erfährt, auf die es nicht weiß wie reagieren. jedes mal verliert ihr Untrennbar mit C. H. Hubers Gedichten verbunden ist ein Augenzwinkern oder ein Aufblitzen der Ironie. Dem Tod, dem ständigen begleiter (S. 75) hat die Autorin Lebenslust und vor allem Humor entgegenzusetzen. Wenn die Lyrikerin von den großen Fragen ablässt, entstehen Gedichte von besonderer Unbeschwertheit, wie z.B. im titelgebenden Gedicht poesie der waschstraße (S. 47) nachzulesen, in dem der schaum/feuchte Weg der rotierenden Bürsten der Waschanlage poetisch in Szene gesetzt wird. |
Die ersten Texte von Robert Prosser und Stefan Abermann, beide Jahrgang 1983, konnten nicht in Zeitschriften oder Anthologien nachgelesen werden, wie das bei jungen Autorinnen und Autoren häufig der Fall ist. Der literarische Werdegang dieser beiden Autoren begann auf der Bühne des Bierstindl Poetry Slams, im mittlerweile der Vergangenheit angehörenden Innsbrucker Kulturgasthaus am Fuße des Berg Isels. Beim Poetry Slam, übersetzt „Dichterwettstreit“ oder auch „Dichterschlacht“, geht es darum in einer begrenzten Zeitspanne mit einem literarischen Text um die Gunst des Publikums zu werben, denn es sind die Zuschauerinnen und Zuschauer, die letztlich entscheiden, wer den Slam gewinnt. Die vortragenden Autorinnen und Autoren sind daher bemüht, mit der Kraft ihrer Worte möglichst schnell die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Besondere Wirkung bei der Zuhörerschaft erzielen meist jene Texte, die einen witzigen oder skurrilen Inhalt haben und zur Unterhaltung beitragen, aber immer wieder reüssieren auch sprachspielerische, rhythmische und lautmalerische Textexperimente. Denn für einen Slam-Text ist nicht nur ein gelungener Inhalt ausschlaggebend für den Erfolg, wesentlich ist die Performance, die Art und Weise wie der Text vorgetragen wird und somit auch sein Ton oder sein Klang. Auf der Bühne eines Poetry Slams ist das einzige Instrument, das der Autor/die Autorin benützen darf um das Publikum zu beeindrucken, die Stimme. Bei Stefan Abermann beispielsweise, ist jedes Wort, jeder Satz, jede Pause und jede Geste auf den Vortrag abgestimmt. Abermann schreit und flüstert auf der Bühne, je nachdem, welche Stimmung er erzeugen möchte. Das Publikum dankte ihm dafür, indem es ihn 2008, beim sogenannten Ö-Slam, zum besten Slammer Österreichs kürte. Robert Prosser lernte man auf den Bühnen der Poetry Slams als sehr schnellen, sich beinahe überschlagenden Vortragenden kennen, dessen sehr rhythmischer Vortrag bald zu seinem Charakteristikum wurde. Später, auf der von Stefan Abermann gegründeten Innsbrucker Lesebühne „Text ohne Reiter“, bekam man Prossers audiovisuelle Arbeit zu sehen, die er parallel zu seinem Textvortag mitlaufen ließ. Doch was soll´s. Everything falls apart und es pumpt, es pumpt, es pum-pumpt, wie in einem Club, bei lauter Musik. Schlägt sich einem um die Ohren wie die Nacht, die Musik. Denn wahrscheinlich hast du nur zu viel getrunken – you, the perfect drug –, suchst kurz Halt an der Wand, während eine bunte Masse an dir vorbeischwimmt – you disappear – in der Masse, die nur noch aus farbigen Flecken besteht – lose control – in der Masse aus Musik, die dich stützt, die dir Halt gibt, dich trägt. (S.7/8) Manchmal hätte man sich von Abermann etwas mehr Zurückhaltung gewünscht, ein paar leisere, dichtere Töne vielleicht, damit das eine oder andere schiefe Bild, wie z.B. „Aus dessen Nase schoss das Blut wie eine Stichflamme“ (S. 60/61), vielleicht hätte vermieden werden können. Erst im Nachhinein ist es Schrift wie Körper anzusehen, dass ich vielleicht zum ersten Mal wirklich bewusst zurückkomme, hoch in den Talkessel trampe und entlang der Straße, bis quer darüber hinweg zieht sich das Nebelfeld, als Wegelagerer, beide eilen wir die Schlucht herauf, deren weißliche Schwebe von Autoscheinwerfern belebt wird und ich gehe, den Reflektionen der Leitschienen entkommen, das letzte Wegstück zu Fuß den Atemwolken hinterher, punktiert als Morsezeichen ist da wer? (S. 5/6). Stefan Abermann und Robert Prosser – zwei junge Autoren auf deren weitere Entwicklung man noch gespannt sein darf. |
13 Erzählungen umfasst Barbara Aschenwalds Debüt. „Fürchtet euch nicht“, lautet der Titel der ersten Erzählung; und diese biblische Verkündigung kann als immer wiederkehrendes Motto dieses Bandes gelesen werden. Gründe sich zur fürchten gibt es heutzutage wohl genug, meint Barbara Aschenwald und schreibt über Konsumrausch, soziale Ungerechtigkeit, Hunger, Tod und Elend: „Kometen, Atome, radioaktive[n] Strahlen, Grippevieren, Weltkrieg, Privatkonkurs, Weltkonkurs, Weltwirtschaftskrise, Weltuntergang, Armageddon.“ (S. 5) – der Mensch lebt scheinbar in einer unheilbringenden Umgebung, aber, so schreibt Barbara Aschenwald: „Wir sind noch da.“ (S. 5), was, einem Mantra gleich, in der ersten Erzählung ständig wiederholt wird. Der selbstzerstörerische – aber auch der um seine Existenz kämpfende – Mensch und das Paradox, dass es immer welche geben wird, die alles haben und welche, die nichts haben, die Zerstörung der Natur, die Suche nach einem Ort, an dem man sich zurückziehen kann – das sind Themen, die Barbara Aschenwald in ihren Erzählungen mehrfach aufgreift, sie hin- und herwälzt und befragt. Sie tut dies in der ihr eigenen poetischen Sprache und mithilfe einer Textkomposition, die immer wieder Absätze enthält, die einen Freiraum für ein Zwischen-den-Zeilen-lesen schaffen. Immer wieder enthalten die Erzählungen Sätze, die von außerordentlicher atmosphärischer Dichte sind, wie z.B. „Die Welt ist zwei Hände voll Erde.“ (S. 46). Barbara Aschenwald lässt ihre LeserInnen bei derartigen Sätzen kurz verweilen, lässt ihnen eine Verschnaufpause, denn meist folgt darauf so etwas wie eine Litanei, die sie in eine Realität zurückholt, in der es Selbstmordattentate und Brandstifter gibt und in denen die Werbung den Menschen Sätze wie „Weil Sie es sich wert sind“ (S. 16) vorsagen muss. Zurück zum Ursprung – diesen Werbespruch für Bio-Produkte möchte man auf den ersten Blick Barbara Aschenwalds Erzählband zuschreiben. Doch die Erzählstimme fordert uns keineswegs auf, das Produkt guten Gewissens zu genießen, sondern vor allem dazu, tiefer zu graben, sich zu konfrontieren, zu hinterfragen und sich nicht zufrieden zu geben damit, dass Menschen sterben, „weil sie nichts zu essen haben, aber wenn wir kein Bild haben, denken wir nicht daran“. Manchmal meint sich der/die LeserIn in einem unendlichen Lamento wiederzufinden, in dem, auf vielleicht etwas naive Weise, über etwas geklagt wird, das man als „normaler“ Erdenbürger nicht so schnell ändern wird können und dem man in gewisser Weise hilflos gegenübersteht. Das mag die eine Seite dieser Texte sein, die andere Seite ist wohl, dass sie eine unbequeme Wahrheit aussprechen, die einen nicht so schnell loslassen soll. |
„Wer getragen wird braucht keine Schuhe“, denn „[w]er getragen wird“, so heißt es weiter bei Carolina Schutti, „hat einen Träger.“ Die junge Protagonistin von Schuttis Debüt Anna zieht sich immer wieder die Schuhe aus, geht barfuß, auch im Winter. Sie scheint die Kälte nicht richtig zu spüren, so wie Anna überhaupt Probleme hat, irgendetwas zu spüren. Denn sie trägt eine riesige Last mit sich herum. Anna hat durch Unachtsamkeit den Tod ihrer Schwester verschuldetet. Die Schuld wiegt schwer auf ihr. Einen Träger hätte Anna dringend notwendig. Dann trifft sie Harald, einen, der das Leben leicht zu nehmen scheint. In Harald meint Anna jemanden gefunden zu haben, der ihr etwas von ihrer Bürde abnehmen kann, der ihr tragen helfen kann. Doch die introvertierte und schwer traumatisierte Anna braucht lange, um sich ihm anzuvertrauen. Bis es dazu kommt machen die Leserinnen und Leser Bekanntschaft mit einer in sich zurückgezogenen, jungen Frau, die gerade beginnt sich in ein neues Leben einzunisten und versucht ein altes Leben hinter sich zu lassen. Doch genau das will ihr nicht recht gelingen. Sie scheint festzustecken, irgendwo zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die 18jährige Anna arbeitet als Kellnerin und in ihrer Freizeit steht sie meistens am Fenster ihrer Wohnung und beobachtet das Leben der anderen Menschen in den gegenüberliegenden Häusern. Es scheint als wäre Anna ausgeschlossen von dem, was um sie herum passiert, als sehne sie sich nach Ruhe, nach einem Ort ohne Menschen. Die Bilder in ihrer Wohnung zeigen nur Landschaften, in die sich Anna abends, wenn sie heimkommt, hinein fühlt, damit sie einschlafen kann. Tagsüber streift sie durch die Stadt: spielende Kinder, Rosen und immer wieder Wasser („Das Flusswasser ist hellgrau, es hat sich weit ins Flussbett zurückgezogen, man riecht den schlammigen Algenüberzug der freiliegenden Steine.“ (S.19)) begleiten ihre Wege. Carolina Schutti spielt mit diesen Motiven, setzt sie von Anfang an wie beiläufig ein, bis sie sich am Ende zu einem furchtbaren Ganzen zusammenfügen.
Später wird Anna durch ein Geräusch an das Spielen mit Murmeln erinnert werden und sich fragen, ob Kinder eigentlich noch damit spielen. |
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Margit von Elzenbaum und Selma Mahlknecht setzen sich mit Themen auseinander, die man wohl auf den ersten Blick nicht so schnell als Prosa der Sinne bezeichnen würde. Sich von dem erotischen Bild am Buchcover der Anthologie blenden zu lassen und nur Geschichten über körperliche Leidenschaft zu erwarten, wäre also falsch. Es sind Geschichten, wie die erwähnten, die diese Anthologie zu einer vielseitigen und lesenswerten Auseinandersetzung mit dem Körper machen. |
Applaus ertönt und wenige Minuten später wird man hinein gezogen – hinein in den Sog der Wörter. Spoken Word, Performance & Slam poetry sind auf der CD „sprechknoten“ aus den Mündern von Mieze Medusa, alias Doris Mitterbacher, und Markus Köhle zu hören. Markus Köhle, Initiator des Bierstindl Poetry Slams sowie der Wiener Lesebühne „Dogma. Chronik. Arschtritt“, und Mieze Medusa, die außerdem als HipHop-Künstlerin Furore macht, geben auf der CD ein abwechslungsreiches Duo ab.
So schön beschreibt bereits der CD-Klappentext was die Hörer/innen erwartet. |
Trockenfrüchte und böse Weiber Geschichten von Manfred Schullian Schullians Buch beinhaltet drei Geschichten mit ähnlichen Themen. Es geht um Mann und Frau, um Neid und Eifersucht und um Einsamkeit. In der Titelgeschichte wird der Leser in das Selbstgespräch eines vereinsamten, mittelmäßigen Musikers verwickelt, in dem er Erlebnisse und Begegnungen in seinem Leben Revue passieren lässt. Immer wieder führt die Erzählung zu einer bestimmten Frau, die sein Leben hätte verändern können, wie der Protagonist meint, hätte er sich damals nur anders verhalten. Näheres erfährt man zu dieser Frau nicht, im Grunde dreht sich die Erzählung bald immer nur um dieselben Erlebnisse und rührt sich nicht vom Fleck, was jene Leser, die lange Sätze und Wiederholungen nicht schätzen, verstimmen könnte.
Wie schon in „Der Fluch der Rosinen“ fragt man sich aber doch, in welcher Zeit diese Geschichte wohl spielen mag. Auf jeden Fall in einer Zeit, in der ältere Männer, junge hübsche Mädchen mit denen sie flirten wollen, mit „Mein Kind“ ansprechen und die jungen Fräulein daraufhin zu lispeln beginnen (S. 150). |