Mussolinis Vorhersage eines Jahrhunderts des Faschismus von 1932 reicht bis heute, da weltweit völkische, nationalistische und in vielfacher Hinsicht faschistische Bewegungen auf dem Vormarsch sind, autoritäre Regime an der Macht oder an Regierungen beteiligt sind. Rechtes Denken und faschistische Ideologie sind heute wieder salonfähig und nennen sich „neu“, auch wenn die Ideen dahinter steinalt sind und ihre Wurzeln tief ins 20. Jahrhundert hinunterreichen.
In ihren Beiträgen klopfen die Autor*innen dieses Bandes, Julian Bruns, Felix Korsch, Felix Schilk, Natascha Strobl und Volkmar Wölk, die aufgeladenen Begriffe „Abendland“, „Europa“, „Liberalismus“ und „Identität“ auf ihre Herkunft und Entwicklung und daraufhin ab, welche Bedeutung sie heute für eine Neue Rechte haben, die sich unter anderem auf die sogenannte Konservative Revolution und den Faschismus der 1920er Jahre beruft. Zu hören ist dabei der Widerhall von Krieg, Gewalt und Terrorismus. Das titelgebende Mussolini-Zitat ist Gegenstand des Beitrages des großen britischen Faschismusforschers Roger Griffin in diesem Buch.
Der Band „Das faschistische Jahrhundert“ versucht Traditionslinien und die Geschichte verschiedener Begriffe nachzuzeichnen, die entscheidend waren und sind für das Entstehen völkisch-nationalistischer, womöglich faschistischer Ideologien. Dabei tauchen unheilvolle Phrasen aus der Vergangenheit des 19. und 20. Jahrhunderts wieder auf, die in rechten Zusammenhängen überlebt haben und nun wieder salonfähig werden.
Christopher Wimmer / taz
In detailreichen und profunden Kapiteln zeigen Felix Korsch, Felix Schilk, Volkmar Wölk und Julian Bruns/Natascha Strobl die historischen Kontinuitäten einzelner Begriffe und Konzepte auf, die in der Neuen Rechten eine zentrale Verwendung finden. [...] Die einzelnen Kapitel eint die ausgesprochene Tiefe des Geschriebenen.
Timo Büchner / BellTower
In seinem Vorwort warnt der Herausgeber Friedrich Burschel davor, die faschistische Ideologie der „neuen“ Rechten mit dem Begriff „Theorie“ zu adeln. Nach der Lektüre der Essays pflichtet man ihm bei: Die Seriosität der Politikwissenschaft steht in einem denkwürdigen Gegensatz zur Pseudowissenschaftlichkeit der faschistischen Inszenierungen, die sie untersucht.
Sieglinde Geisel / Deutschlandfunk Kultur
Der Band erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern greift einzelne zentrale Begriffe des neurechten Denkens heraus. Diesen Begriffen in ihrer Herkunft und Entwicklung nachzuspüren gelingt den einzelnen Beiträgen gut.
Till Schmidt / Versorgerin
Buchvorstellung mit Felix Schilk, Natascha Strobl und Volkmar Wölk, moderiert von Friedrich Burschel.
Rosa Luxemburg Stiftung: https://www.rosalux.de/dokumentation/id/42914