Es gibt Social Media Kampagnen wie Sand am Meer und alle behaupten, die eine innovative Idee zu haben. Zu 90% bleibt jedoch der WOW-Effekt aus, die Kampagne bringt zwar Followers, jedoch bleibt der längerfristige Erfolg mässig. Ein alternativer Approach kommt von Twitterich mit dem dazugehörenden Twitter-Account @1millionricher. Eine neue Strategie oder doch eher Social Media Spielerei? Was sagt die Idee über den Wert eines Followers aus und was bedeutet dies für zukünftige Kampagnen?
Alle von uns haben bestimmt schon einmal einen Lottozettel ausgefüllt und auf das grosse Geld gehofft – einmal Millionär sein! Genau diese Strategie peilen Twitterich an, und die Teilnahme an der Verlosung kostet lediglich einen “Follow”. Die Sache hat jedoch einen Haken: Das “Preisgeld” sind keine Dollars, sondern Twitter-Follower. Die Idee ist so einfach wie genial: sobald der Account seine Million Follower erreicht hat, wird das Passwort an einen zufällig gewählten Follower übergeben, inklusive der Million Abonnenten. Was er danach mit dem Account macht, bleibt ihm völlig freigestellt. Eine Verlosung von Aufmerksamkeit. Followers als Währung. Doch was bringt die Geschichte schlussendlich wirklich ein?
1. Der Gewinner: Gehen wir einmal davon aus, dass ich das Millionenspiel gewinne und von heute auf morgen 1 Million Menschen vor mir habe, die alle gebannt auf meinen ersten Tweet warten. Ich selbst führe einen Blog zum Thema Mode, Musik, Lifestyle und co. (Werbung in eigener Sache!), also werde ich meine neuen Posts über den Kanal vermarkten und hoffe auf viele neue Leser. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass ein Twitterer gewinnt, welcher gar keine werblichen Absichten hat und uns gerne etwas über sein Mittagessen erzählen möchte. Auch dieser hat die Möglichkeit über Nacht zur Twitter-Ikone aufzusteigen.
2. Das Publikum: Mit der Teilnahme an der Verlosung gehöre ich automatisch auch zum Publikum. Doch was wird mich am Ende dazu bringen, den Kanal auch weiterhin in meinen Followings zu behalten? An diesem Punkt sträuben sich womöglich gerade die Härchen in vielen Nacken von Marketing-Experten, welche vor ihren Computerbidschirmen sitzen und immer wieder murmeln “Aber die ZIELGRUPPENORIENTIERUNG fehlt!”. Genau. Das Publikum ist wild gemischt und egal was ich schreibe, ich werde nur einen Bruchteil der Million interessieren, und viele Zuhörer werden über die folgenden Wochen meiner Tweet-Aktivität abspringen. Ein Teil – der Teil, welcher sich für mich interessiert und sonst niemals von mir gehört hätte – wird mir jedoch erhalten bleiben. Ein Streuverlust – jedoch sehr wahrscheinlich trotzdem noch ein grosser Aufmerksamkeitsgewinn für mich und ein Informationsgewinn für den neuen Leser.
3. Der Veranstalter: Der Gewinner und ein Teil des Publikums hat also von der Aktion etwas. Doch was bleibt dem Veranstalter? Bisher ging der 0815-Social Media Manager davon aus, dass er Geld investieren muss (für ein Preisgeld, die Kampagne, Werbung für die Kampagne ect.) und als Preis daraufhin die neuen Followers erhält. Wenn also Twitter-Followers wirklich eine Währung sind, dann gibt er bei dieser Kampagne den erzielten Erfolg direkt und voll umfänglich an den Gewinner weiter, hat also de facto nichts davon. Nicht zu unterschätzen ist jedoch die Aufmerksamkeit, die seine Marke während der Kampagne erhält, sowie nach der Übergabe, sollte die ausgeloste Person wirklich den VIP-Status erreichen. In diesem Fall wäre die Kampagne (Aufwand ausgeschlossen) kostenlos gewesen. Ein Schnäppchen, also.
Die Idee scheint also eine Win-Win-Situation zu sein. Fraglich bleibt nur, ob der Approach nicht gegen die Twitter-Richtlinien verstösst… Hinter dem neuen Approach steht übrigens The Martin Agency, eine Amerikanische Werbeagentur mit Namhaften Kunden wie Kraft und Walmart. Rein schon die Schlagzeilen, welche ihre Kampagne generiert hat, können schon als grossen Erfolg gewertet werden. Wie erfolgreich das Projekt noch ausfallen wird, wird sich zeigen. Spannend dabei ist jedoch die neue Perspektive und die Vorstellung, Social Media Aufmerksamkeit zu verlosen oder zu verschenken. Ein solcher Approach öffnet Tür und Tor für neue Ideen für weitere Social Media Kampagnen.
Wie siehst du die Idee von Twitterich? Innovativ oder kalter Kaffee? Was würde sich unter diesem Gesichtspunkt noch machen lassen? An welchen Kampagnen wärst du interessiert? Welcher Preis müsste dir geboten werden, damit du teil nimmst? Kennst du noch andere Beispiele?
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