Zur Unterstützung der Hamburger Literaturszene in Corona-Zeiten hat die Hamburger Kulturbehörde zusammen mit dem Hamburger Literaturhaus ein hübsches Büchlein heraus gegeben.
Hamburger Autoren und Literaturmenschen stellen in liebevollen, lustigen, skurrilen und melancholischen Texten ihre Lieblingsorte in unserer wundervollen Stadt vor. Unter anderem sind Simone Buchholz, Karen Köhler und Leona Stahlmann mit dabei. Und ich. Ich zeige den Ort, wo man mich eigentlich mindestens einmal die Woche treffen kann. Das Buch ist im Junius Verlag erschienen, und der Erlös kommt der Hamburger Literaturszene zu. Also nichts wie ran ans Weihnachtsgeschenkeshoppen!
Auch ich habe während der Corona-Wochen und -Monate ein bisschen was geschrieben, und auch wenn’s schon länger her ist, kann man es hier und hier lesen (oder einfach auf die Bilder klicken):
Es gibt ja Bücher, die einen daran erinnern, warum man überhaupt Schriftstellerin sein möchte. „Im Bauch der Königin“ ist so eines.
Ich hatte die Ehre und das große Vergnügen, mit der großartigen, talentierten und klugen Karosh Taha über ihr neues Buch zu reden, was ich wirklich unbedingt jedem nur ans Herz legen kann. Worüber wir gesprochen haben, kann man hier sehen und hören!
Das Gute an freiwilliger Quarantäne: Man kommt endlich mal zum Schreiben.
In der ZEIT gibt es einen kleinen Dankesbrief an die Mama, und die wunderbaren Menschen von La Marelle in Marseille, die mich im vergangenen Jahr eingeladen hatten, haben ein hübsches Heft zusammen gestellt, die „Revue“ mit Text, Interview und schönen Bildern. Alles ins Französische übersetzt von Isabelle Liber. Viel Spaß, und bleibt gesund!
Ein wunderbares Erlebnis wurde mir zuteil, als das National Theatre Portland in den USA ein Stück aus meinem Roman Weil Wir Längst Woanders sind auf die Bühne gebracht hat.
Vergangene Woche hatte ich die große Ehre, mit jemandem das Podium zu teilen, ohne den ich mich wahrscheinlich nie getraut hätte, selbst irgendwann das Schreiben anzufangen.
Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen: Es war ungefähr 1996, ich war 17 Jahre alt und jobbte nach der Schule und am Wochenende in einer kleinen Buchhandlung in meiner Heimatstadt. Ich räumte Regale ein und aus, wischte Staub, ab und zu durfte ich auch mal Kunden beraten. Ich war ein nerdiger Teenager, am liebsten die Nase in Büchern gesteckt, und irgendwo tief in mir versteckt die ganz leise Fantasie, vielleicht ja auch mal Schriftstellerin sein zu können. Aber ach – wenn ich die Bücher so ein-, um- und ausräumte, waren da ja nur Namen wie Hermann Hesse, Thomas Mann, Günther Grass. Sie waren so deutsch, wie es deutscher kaum ging. Und Männer noch dazu. Wie um alles in der Welt hätte ich – ein Mädchen aus einer Kleinstadt im Kohlenpott mit komischem Namen – je das Recht beanspruchen können, meinen komischen Namen mal auf einem Buchdeckel zu sehen … Und dann fiel mir ein Buch in die Hand, das alles änderte. „Kanak Sprak“ von Feridun Zaimoglu. Nicht nur der Titel war bizarr-cool, auch der Name des Autors nicht so weiß und deutsch wie ich es bisher kannte. Da war einer – ein „Kanake“, wie ich, und der hatte ein Buch geschrieben … Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es für mein 17-jähriges Selbst war, das zu sehen, zu erfahren, als Möglichkeit in der Realität zu erfahren – ein „Kanake“ hatte Literatur gemacht. Es war das erste Mal, dass ich kurz dachte: „Okay, ich darf das auch …“
Und nun saß er plötzlich neben mir, ich mit ihm, in Hamburg auf dem Podium, und wir diskutierten über das hippe Thema „kulturelle Aneignung in der Literatur – worüber wir schreiben dürfen“. Schön, denn wir waren uns im Großen und Ganzen einig – schreibt doch, worüber ihr wollt, aber macht es bitte gut. Ich für meinen Teil möchte nämlich nie mehr einen orientalistisch angemalten Roman lesen, in dem vom „Geruch der Gewürze“ oder den „Mandelaugen“ der Frauen die Rede ist. Lasst euch was Originelleres einfallen, überlasst die billigen Klischees den Reiseführern dieser Welt.
Natürlich war’s am schönsten, dass ich Feridun persönlich sagen konnte, was sein Auftauchen in der literarischen Landschaft, damals Mitte der 90er, für mich bedeutet hat. Welch schöner Moment.
Ein Bild gibt es auch, wenn auch ein sehr verschwommenes – insgesamt sah der Abend sehr viel klarer aus.
Mit ein paar Wochen Verspätung hier einige Eindrücke unserer fantastischen Lesung im Institut Du Monde Arabe in Paris.
Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, in diesem illustren Gebäude und in der Reihe der illustren Gäste mein Buch vorstellen zu dürfen. Ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten, es wird immer ein Highlight in meiner Karriere bleiben, unter diesem Dach auf der Bühne gesessen zu haben!
Während ich so still und semi-heimlich, aber hauptsächlich für mich an meinem neuen Roman arbeite, überbrücke ich die Zeit bis zum Erscheinen (irgendwann … ) mit der Freude über andere Publikationen.
Karen Köhler hat das aktuelle Heft der Akzente Reihe im Hanser Verlag kuratiert und mich eingeladen, einen Text beizusteuern. Das Heft mit dem Thema „Briefe an den Täter“ erscheint nächste Woche und versammelt Texte von ausschließlich weiblichen Autorinnen, unter anderem Lena Gorelik, Nora Gomringer und Karosh Taha. Ich freue mich, in dieser illustren Runde mitzuspielen!
Heft kann man ab nächste Woche hier bestellen und erfahren, wie vielfältig das Verständnis von „Brief“ und „Täter“ sein kann.
In der Buchhandlung Maupetit Marseille wurde Notre Ailleurs, die französische Übersetzung von Längst Woanders gesichtet. Ich bin vor Freude ein bisschen die Straße herunter gehüpft. Merci, Marseille!
Notre Ailleurs in MarseilleMaupetit MarseilleVon der Buchhändlerin empfohlen!