Betriebsklima Mehr als zwei Drittel der Bahnmitarbeiter frustriert

Die meisten Beschäftigten der Deutschen Bahn sind mit ihrem Job unzufrieden. In einer internen Umfrage klagen sie über zu wenig Freiheiten und überzogene Ziele.

Die Deutsche Bahn hat offenbar nicht nur Probleme mit unzufriedenen Kunden, sondern auch mit ihren Mitarbeitern. Oder umgekehrt: Die Mitarbeiter haben ein Problem mit der Bahn. In einer betriebsinternen Umfrage haben 70 Prozent der Beschäftigten angegeben, an ihrem Arbeitsplatz und durch ihre Tätigkeit frustriert zu sein. Das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD). Demnach klagen die Mitarbeiter unter anderem über zu geringe unternehmerische Freiheiten, lange Entscheidungswege, undurchschaubare Strukturen, überzogene Ziele und veraltete Informationstechnik.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte die Ergebnisse der Umfrage, die bereits im Frühjahr 2010 erhoben wurde. Zu Details wollte er sich nicht äußern. Der Konzern arbeite bereits daran, die Arbeitssituation zu verbessern, unter anderem durch bundesweite Mitarbeiterkonferenzen. "Wir haben einen breiten Lern- und Veränderungsprozess angestoßen", sagte der Sprecher.

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Die Bahn hatte in den vergangenen Jahren viel mit technischen Problemen zu kämpfen. An heißen Sommertagen fielen die Klimaanlagen von rund 50 Zügen aus, was zu Verspätungen und Zugausfällen führte. Im Winter wiederum machte Schnee bei eisigen Temperaturen dem Unternehmen zu schaffen. Hinzu kommt, dass viele ICE-Züge derzeit deutlich häufiger als geplant zur Überprüfung in die Werkstatt müssen. Auch bei der Bahn-Tochter S-Bahn Berlin gab es massive Störungen durch technische Probleme.

 
Leser-Kommentare
  1. Bei den Kunden sind sicher nicht NUR 70% unzufrieden mit er Bahn, da sind es (vor allem bei den Vielfahrern) eher 100%.

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    • tbaum
    • 16.08.2011 um 13:41 Uhr

    Och, bitte nicht wieder dieses banale Bahn-Bashing :(

    Ich fahre fast jedes WE Bahn und bin zufrieden. Sicher ist nicht alles perfekt, es kommt hin und wieder zu Verspaetungen, und man regt sich auch schon mal auf - genau wie mit Bus, Flugzeug, Auto etc. Allerdings hats den grossen Vorteil, dass man halbwegs stressfrei am Zielort ankommt und dabei sogar produktiv sein kann (lesen, Laptop arbeiten, etc.).

    Wie auch immer, die Mitarbeiterbefragung ist ja schon ueber ein Jahr alt. Und ~70% ist natuerlich schon ein signifikanter Wert. Interessant waere, ob es schon eine neue Mitarbeiterbefragung gegebn hat und ob sich der Wert seit dem verbessert hat, man also aus Fehlern gelernt hat. Die Kritikpunkte ("geringe unternehmerische Freiheiten, lange Entscheidungswege, undurchschaubare Strukturen, ...") hoeren sich im Uerbigen sehr typisch fuer einen Grosskonzern an.

    Mit bis zu 60.000 Km pro Jahr überwiegend in IC und RE, fast immer Freitagnachmittag und Montagfrüh, kann ich Sie nicht bestätigen. Die Pünktlichkeit überwiegt im Vergleich zur Autofahrt, vor allem am Freitagnachmittag. In der 1. Klasse ist es auch stets angenehm; selten treffe ich dort auf überfordertes oder unfreundliches Personal. Bei ca. 10 Cent pro gefahrenem Bahnkilometer (BC100, 1 Klasse) ist der Spass auch noch ausserordentlich preiswert. Da kommt kein Auto preislich mit.

    • tbaum
    • 16.08.2011 um 13:41 Uhr

    Och, bitte nicht wieder dieses banale Bahn-Bashing :(

    Ich fahre fast jedes WE Bahn und bin zufrieden. Sicher ist nicht alles perfekt, es kommt hin und wieder zu Verspaetungen, und man regt sich auch schon mal auf - genau wie mit Bus, Flugzeug, Auto etc. Allerdings hats den grossen Vorteil, dass man halbwegs stressfrei am Zielort ankommt und dabei sogar produktiv sein kann (lesen, Laptop arbeiten, etc.).

    Wie auch immer, die Mitarbeiterbefragung ist ja schon ueber ein Jahr alt. Und ~70% ist natuerlich schon ein signifikanter Wert. Interessant waere, ob es schon eine neue Mitarbeiterbefragung gegebn hat und ob sich der Wert seit dem verbessert hat, man also aus Fehlern gelernt hat. Die Kritikpunkte ("geringe unternehmerische Freiheiten, lange Entscheidungswege, undurchschaubare Strukturen, ...") hoeren sich im Uerbigen sehr typisch fuer einen Grosskonzern an.

    Mit bis zu 60.000 Km pro Jahr überwiegend in IC und RE, fast immer Freitagnachmittag und Montagfrüh, kann ich Sie nicht bestätigen. Die Pünktlichkeit überwiegt im Vergleich zur Autofahrt, vor allem am Freitagnachmittag. In der 1. Klasse ist es auch stets angenehm; selten treffe ich dort auf überfordertes oder unfreundliches Personal. Bei ca. 10 Cent pro gefahrenem Bahnkilometer (BC100, 1 Klasse) ist der Spass auch noch ausserordentlich preiswert. Da kommt kein Auto preislich mit.

  2. Wenn man sich mal anschaut wie schäbig diese Schaffner-Typen bei der Bahn immer aussehen, mir Ohrring und so, dann wundert einen auch die Verspätungsorgien der Bahn nicht mehr und das diese Leute nicht die erste Wahl sind, weil eben die Bezahlung nicht stimmt bei der Bundesbahn für die Leistung. Der Vorstand der Bahn fährt wohl nur erste Klasse.

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    läßt sich in Limousinen mit Chauffeur herumkutschieren.

    läßt sich in Limousinen mit Chauffeur herumkutschieren.

  3. wurde schon teilprivatisiert und Herr Mehdorn kam auf den 'klugen' Gedanken, die einzelnen Bahnabteilungen zu verselbständigen, so daß heute die linke Hand nicht mehr weiß, was die rechte tut. Wundert es einen da, daß die Mitarbeiter unzufrieden sind? Schon vor Jahren hat mir ein Mitarbeiter der DB erzählt, daß die Sparmaßnahmen des Herrn Mehdorn dazu führen, daß die Wartungsintervalle verdoppelt wurden, daß Stellen gestrichen wurden, daß keinerlei Kommunikation zwischen oben und unten bei der DB mehr stattfand. Das kann man natürlich alles machen - dann darf man sich aber nicht wundern, wenn es hinterher Chaos gibt.
    In der ZEIT stand vor ca. 2 Jahren ein Artikel, wie die Berliner S-Bahn von der DB gemolken wird - dieser war gut recherchiert und mit vielen Hintergrundinformationen.
    Der öffentliche Personennahverkehr ist keine Milchkuh, die Profit einbringen muß, unter allen Umständen, sondern ein unverzichtbares Gut für die Allgemeinheit.
    Aber diese Güter (ÖPNV, Post u.a.) werden ja nur noch als Verdienstmöglichkeit gesehen. Könnte man die Luft einfangen und verkaufen, wäre auch das schon geschehen.

  4. läßt sich in Limousinen mit Chauffeur herumkutschieren.

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    Antwort auf "Bahn fahrn"
  5. Die Bahn definiert sich nicht nur über das Aussehen sondern über den Service des "gesprochenen" Wortes. Der Bahnmitarbeiter im Service ( IC oder auch ICE ) überzeugt durch Fachwissen und Aussagekräftigkeit!!! Ich bin Vielbahnfahrer und beobachte das Personal daher mehrheitlich in ICEs. Unabhängig von der Tageszeit sollte der Mitarbeiter/-rin in der Lage sein im Bordrestaurent auf eine Frage eine verlässliche und persönliche Auskunft erteilen!!! Wie das Verhältnis des Mitarbeiters zum Arbeitgeber ist darf nicht zugrunde gelegt werden. Fakt ist mit Kompotenz und Freundlichkeit gewinnen sie mehr Kunden - auch aus der Autobranche!!!

  6. machen auch im Zug keinen Hehl daraus, was sie von ihrem Arbeitgeber halten... Wenn sich da zwei Bahnangestellte austauschen hört man nur Schimpftiraden und die totale Unzufriedenheit. Und das auch nicht leise und dezent, nein auch aus 3-4 Metern Entfernung gut hörbar. So ein Auftreten ist nicht wirklich professionell - aber was ist bei der Bahn AG schon professionell...

  7. Wenn die deutsche Bahn und die regionalen Bahnanbieter ein besseres Angebot hätten, dann würden auch weniger Menschen mit dem Auto durch die Gegend fahren. Das wäre dann der Albtraum der deutschen Autobaubranche, welche ja die heilige Kuh der Wirtschaft darstellt (neben der Finanzindustrie).

  8. > An heißen Sommertagen fielen die Klimaanlagen von rund 50 Zügen aus, was zu Verspätungen und Zugausfällen führte. <

    Hier ging es doch primär um gesundheitliche Folgen. Das sollte dann auch die eigentliche Aussage sein.

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  • Quelle ZEIT ONLINE, AFP
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