Gastbeitrag | Georg Rigele : Wiener Westbahnhof am Ende . Und Keinen schert’s ?

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ENDSTATION EINES MODERNEN KLASSIKERS

Wien , 14. 9. 2008

Heute, 14. September 2008 , war die Halle des Westbahnhofs den letzten Tag geöffnet . Morgen beginnen die Umbauarbeiten für die “BahnhofCity Wien-West” .

Vom denkmalgeschützten Westbahnhof aus den frühen 1950er Jahren werden nur die Hülle der Bahnhofshalle und die Bahnsteige erhalten bleiben . Als architektonische Besonderheit dieser Halle galt die Gliederung in die Kassenhalle im Erdgeschoss und die ( seinerzeit als Querbahnsteig bezeichnete ) obere Hallenhälfte , über die man die Bahnsteige erreichte .

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( Der letzte Tag des Wiener Westbahnhofs , Foto : Georg Rigele )

Auf den Abschiedsfotos der am Sonntag Vormittag schon recht ausgeweideten Halle ist zu sehen , dass die Reisenden das grosszügige Raumangebot benötig(t)en und nutz(t)en . Das neue Halleninnere wird ein zusätzliches Tiefgeschoss erhalten ( Geschäftspassage ) und vollkommen neu organisiert werden .

Westbahnhof_Wien_Sept_2008_copyright_Georg_Rigele

( Der letzte Tag des Wiener Westbahnhofs , Foto : Georg Rigele )

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PARADIGMENWECHSEL : INVESTOREN , IMMOBILIEN STATT VERKEHR

Ob der Westbahnhof nach der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs ( voraussichtlich 2013 – 2015 ) nur noch dem Nahverkehr oder weiterhin dem von Wien ausgehenden Westbahn- Fernverkehr dienen wird , blieb bislang ungeklärt . Die “BahnhofCity Wien-West” dahingegen ist ein Immobilien- , kein Verkehrsprojekt .

Das Verkehrsbauwerk – einst stolzes ‘Tor zur Stadt‘ des Wiederaufbau- und Nachkriegs- Wien – wird nun neuen Nutzungen untergeordnet .

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( Wiener Westbahnhof , 30. April 2008 , Foto : Georg Rigele )

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BUNDESDENKMALAMT : KEIN VETO ?

Erstaunlich ist , dass über das Projekt Westbahnhof keine öffentliche Denkmalschutz- Debatte geführt wurde . In Zukunft wird die Halle zwischen zwei voluminösen , zum Gürtel vorreichenden Geschäftshäusern eingeklemmt sein . Die charakteristischen Seitenfassaden mit den großen Uhren werden verschwinden .

Das Bundesdenkmalamt scheint stark an Einfluss verloren zu haben . Noch im Jahr 2002 , als die ÖBB auf der Restaurant- Terrasse eine provisorische Lounge bauten , erliess das Bundesdenkmalamt einen detaillierten Bescheid für diesen – vergleichsweise vernachlässigbaren – Eingriff in das Bahnhofsensemble . Das Denkmalamt forderte , dass nach Abbau des Provisoriums der ursprüngliche Zustand wieder herzustellen sei .

Im Frühjahr 2008 wurde der ganze Restauranttrakt mit der Terrasse sang- und klanglos abgerissen . Der Bescheid von 2002 war ( ebenso wie der frühere , im Zusammenhang mit dem U3-Aufgang erlassene ) von einem professionellen Ethos und und einem Kompetenzanspruch getragen , der auf das jetzige Bauvorhaben nur mit einem entschiedenen Veto reagiert hätte , bis hin zur Mobilisierung breiten öffentlichen Protestes .

Nichts dergleichen geschah . Es gab keine nennenswerte Diskussion , keine politische Abwägung . Die Dinge geschehen , wie sie geschehen .

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( Wiener Westbahnhof , 2000 , Foto : czz )

Der Wiener Westbahnhof des Jahres 1952 ist damit endgültig Vergangenheit . Endstation 2008 .

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( Wiener Westbahnhof , 2003 , Foto : czz )

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GEORG RIGELE ist Historiker , Spezialist für Verkehrsgeschichte ( Publikationen ) . An der 2006 – 2007 im Wien Museum Karlsplatz gezeigten Ausstellung “Grosser Bahnhof” hat er als Co- Kurator , Gestalter und Katalogtext- Autor mitgearbeitet .

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LINKS

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KLANGAPPARAT

Thema ‘Bahn’ und ‘Zugverkehr’ : Da kommen wir in|ad|ae|qu|at um die von einer malerisch- revolutionären Retro- Lokomotive gezierten Release czz-hoerempfehlungRabotnik” ( Clinical Archives ) nicht herum . Wollen auch gar nicht .

rabotnik ca158 02 frontDenn was die 2004 von Eduardo Manso and Estevão Casé begründete Band aus Rio de Janeiro da vierzig Minuten lang musikalisch anstellt , hört man nicht alle Tage . Undogmatisch auf den Registern zwischen zarten Accoustica , Progressive- Rock- Riffs , sequenziellen Electronica- Patterns und Ambient- Momenten spielend , ist die in vielfältigen Film- und Theatermusiken gereifte Wirkungssicherheit der musikalischen Pragmatiker nicht zu überhören . Klug , aber nicht verkopft , wechseln Momente sanfter Akustik und Phasen obsessiver Intensität , grotesk gebrochen durch momentane Noise- Anfälle . Starke Sache . CLICK LINK TO LISTEN TO STREAM ( WMP ) . ( via deepgoa )

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33 Responses to Gastbeitrag | Georg Rigele : Wiener Westbahnhof am Ende . Und Keinen schert’s ?
  1. rip
    September 16, 2008 | 15h15

    Warum sich keiner beschwert? Warum hat sich denn schon 1993 niemand über den unförmigen Glaskubus mit seinen Restaurants beschwert? Weil es notwendig war.

    Der Westbahnhof untersteht dem Denkmalschutz als “offizieller Bau der Nachkriegszeit” aus historischen Gründen und nicht aus architektonischen Erungenschaften (wird aber mit der Fachwerkdachkonstruktion der Halle begründet).

    Nachdem fast alle Bahnhöfe Österreichs renoviert wurden, lechzen die Wiener nach einer Lösung ihrer Bahnhofsprobleme. Der Süd- und der Westbahnhof waren lange genug die widerlichsten und verkommensten Bauten weit und breit.

    Gönnen wir doch dem Eck dort in Favoriten den neuen Hauptbahnhof, zu Mariahilf passt ein Einkaufs/Hoteltempel sowieso besser dazu.

  2. liesl ujvary
    September 16, 2008 | 22h35

    was soll den das heissen – westbahnhof und südbahnhof sind die widerlichsten bauten weit und breit? jeder der diese bahnhöfe benutzt, u zw nicht nur zum ankommen oder wegfahren, liebt sie!!! dieses eck dort in favoriten liegt in wieden und die vielen menschen, die sich am südbahnhof treffen und dort verschiedenste dinge erwerben lesen essen, lechzen überhaupt nicht nach einem neuen supermarkthaupteinkaufsbahnhof, lassen sie sich das gesagt sein, rip. sie sind nicht “die wiener”!

  3. rip
    September 17, 2008 | 02h51

    Na da haben Sie wohl nie dort gelebt.. Die erste Hälfte meines Lebens da, jetzt dort. Sicherlich wunderbarstes Wieden, dort drüben. Mhm.

  4. rip
    September 17, 2008 | 03h14

    PS: “Die Wiener” sind natürlich weder die Postbeamten der 80er Jahre, die man um ihre Massenaussendungs-Stempel anbetteln musste; noch die geliebten Schalterbeamten, deren Auskunftsfreundlichkeit von Wein und Wetter abhing; noch die Reisenden und auch Hierlebenden. Die Wiener sind alle und niemand.

  5. czz
    September 17, 2008 | 03h47

    nun , das sind ja recht konträre auffassungen ! -

    während einer diskussionsveranstaltung im rahmen der ausstellung “Grosser Bahnhof” im WienMuseum , bei welcher sich z.b. Stadtrat Schicker vorsorglich durch einen adlaten hatte vertreten lassen , ist es zu ziemlich lautstarken meinungsverschiedenheiten im publikum gekommen .

     

    es erweis sich , wie stark die Wienmenschen verschiedenster bezirks- und sozialer herkunft an “ihren” bahnhöfen hängen und sich von der sog. “stadtentwicklung” völlig überrollt fühlen .

    @ rip : was wird es im favoritner eck denn grossartig Neues geben ?! – die aussagen damals waren ebenso klar wie dies für die neue “BahnhofCity” West heute gilt : die Stadt Wien verscherbelt den ehemals öffentlichen raum | den raum öffentlichen verkehrs an private immobiliengesellschaften und grundstücksspekulanten . und das alles , ohne ( abgesehen von den üblich gut versteckten projektvorstellungen zuvor , man erinnere sich bitte an die sogenannte “borger- mitsprache- agenda im “Fall Sensengasse” ! ) , ohne dass der stadtbenützer , die stadtbewohnerin ernstlich um ihre meinung gefragt werden .

     

    dieses konglomerat aus intransparenter planung , kurzfristigem cash- denken ( was ja – siehe das debakel um die pleite des praterverschönerungsvereins , welche -zig , wenn nicht hunderte KMBs und kleine gewerbetreibende in den abgrund gerissen hat – ) und dem sukzessiven verkauf des ÖFFENTLICHEN RAUMS wurd man uns nicht ernstlich als STADTPLANUNG unterjubeln können .

     

    all dies hat wenig mit bahnhofs- nostalgie zu tun , sondern mit einer völlig eigengesetzlich gewordenen stadtregierung : siehe auch der “Fall Alte Schmiede” .

  6. otto brandenberg
    September 17, 2008 | 10h40

    @rip&@lieslujvary:
    als nunmehr regelmäßiger ostbahnhofs-benutzer wurde mir selbst erst vor kurzem klar, wie schön die südbahnhofs-halle im originalzustand OHNE diesen brücken-quereinbau aus den 70ern wäre: andererseits, das linksseitige laufband ist dann doch eine praktische sache… also meine position hier auch eher zwischen den stühlen, soll es praktisch oder schön sein oder kann es beides?
    auch bezüglich privatisierung, kommerzialisierung und oberflächlicher behübschung kann man nur zwiegespalten argumentieren: keinesfalls möchte man ein seelenloses cashcenter, doch die extrawurstsemmel-buffets mit biersauftischchen laden nicht zum verweilen ein, sondern zum davoneilen. da können manche gewachsene shopping+bahnhofs-ensembles (ich denke an hamburg) durchaus attraktiv erscheinen, andere beispiele (leipzig) zeigen wieder diesen typische SCS-wahnsinn.
    das aktuelle problem ist ja nicht dass behübscht werden wird, sondern dass dies übers knie gebrochen und strukturell zentralistisch durchgezogen wird: kein heranwachsen und allmähliches anpassen in sicht bei zentral&westbahnhof-neu, sondern hingeklatschte franchising-serialisierung mit pseudo-weltstadt-fassade ohne seele.

  7. czz
    September 17, 2008 | 11h24

    @ otto : ja schau aber al nach zürich : die prächtige historische bahnhofshalle wird belagert von jugendlichen bier- und sonstigen trinkern , während Du in den zwei unterirdischen shopping- mall- etagen praktische supermarkets ( ohne aufpreis ! ) , nobelboutiquen und das weltsensationelle super- dusch- wc “Mc Clean” vorfindest …

  8. rip
    September 17, 2008 | 12h21

    Bin auch der Meinung, die Verantwortung einer eigentlich notwendigen Stadtplanung wird im Grunde in private Hände geschoben. Zu mehr hat es nicht gereicht; doch das ist mir allemal lieber als verschmierte Würstelbierbuden.

  9. liesl ujvary
    September 17, 2008 | 12h37

    was mich stört, ist diese arroganz und diese präpotenz, die aus herrn rips meldungen spricht … “geben wir doch dem eck in favoriten …”, nein danke, herr rip. und was bitte ist am südbahnhof widerlich und verkommen? welche automarke fahren sie denn? gehen sie nie zum anker – a propos verschmierte würstelbierbuden … es gibt ausserdem leute, die fühlen sich gerade dort zu hause, und das sind auch menschen. auch wenn sie, herr rip, natürlich zu einer ganz anderen sorte mensch gehören!

  10. rip
    September 17, 2008 | 13h46

    na wenigstens kennen sie mich ganz gut

  11. liesl ujvary
    September 17, 2008 | 14h25

    ernst jandl wohnte auch in “dem eck dort” … er suchte öfter den “widerlichen und verkommenen südbahnhof” auf, um zeitschriften zu kaufen, ich bin ihm dort begegnet.

  12. czz
    September 17, 2008 | 17h28

    Und nochmal Südbahnhof , der dem neuen HAUPTBAHNHOF weichen wird :

     

    Damit geht dem vielgelobten “Favoritener Eck” viel Grünland ( Arsenalgründe ) verloren , weniger durch den Bahnhof als durch die dort von Stadtradt Schicker an Immobilien- Investoren verkauften Baugründe . Die Wohnsiedlungen dort werden NICHT per öffentlichem Verkehr erschlossen , sondern produzieren nur weiteren neuen Individualverkehr .

     

    Dies wird dann für echte Favoritner Lebensqualität sorgen !

  13. czz
    September 17, 2008 | 17h48

    Von “flamewar” kann , wie Sie es , werter Richard “rip” Pyrker , auf Ihrer Twitter- Seite zu nennen belieben , bei diesem Wortwechsel übrigens nicht im Geringsten die Rede sein . Selbst wenn es Ihnen Spass macht , unter dem Siegel der Anonymitität zu agieren .

    So weit zum Thema “Moderation! / Admin”

  14. rip
    September 17, 2008 | 19h41

    Anonymität: Wozu hatte ich mein Namenskürzel (ri.chard p.yrker) mit meinem Twitter-Account verlinkt? Doch nicht, um anonym zu sein. Interessant, was ein kontroversielles Posting auslöst. Auch wenn es sich zu arrogant lesen mag – Antworten wie “Automarken” und “werter Herr” hatte ich nicht erwartet; deshalb der Begriff Flamewar.

    Damit ich mich nicht nur rechtfertige, zum Thema: Tatsächlich wird der nächste U1 Eingang zum Hauptbahnhof absurd weit weg liegen und um den Schweizer Garten mache ich mir seit ihrem Hinweis auch Sorgen. Aber die Lust zur Diskussion ist mir eigentlich vergangen.

  15. otto brandenberg
    September 17, 2008 | 21h49

    ..dazu könnte man anmerken, dass “werter herr” doch eine sehr ehrenvolle anrede darstellt, einen “flamewar” kann ich da wirklich nicht erkennen. ist doch durchaus erfreulich, wenn man so unterschiedliche sichtweisen der gleichen lebensraum-architektur an sich heranlässt: im blog so wie im richtigen leben.
    (und ja, liebe lieslujvary: anker! zeitschriftengeschäft! beide waren schon mehrmals lebensretter, doch wären diese beiden wohl auch in einer umgestalteten streamline-version durchaus wieder vorzufinden).

  16. czz
    September 17, 2008 | 22h03

    Bei Durchsicht der Kommenare könnte aufmerksamen Betrachtern auffallen , dass wir uns persönlich unbekannte Personen – ebenso wie in der guten alten Briefpost – grundsätzlich mit “werte|r”, resp.: “geschätzte|r” adressieren . Warum Sie in ein posting , welches Ihnen via Twitter als “lesenswert” empfohlen wurde , grundsätzlich grantig eingestiegen sind – who knows.

     

    Na und ein bissel kobbeln mit einer meinungsstarken Stammleserin : Das liegt doch im Rahmen des Gentleman’s Agreement und des Sprachspiels der Schlagfertigkeit beim Kommentieren … Wie Heinzi Prikopa einst sagte : “Auch Spass muss sein !”

  17. rip
    September 17, 2008 | 23h28

    Hab eh schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht auch die anderen Artikel und Kommentare gelesen habe. Sonst könnte ich sicherlich zwischen den hier üblichen ehrenwerten Anreden und schnippischem Sarkasmus unterscheiden.

    Nein, Flamewar ist das keiner (habe inzwischen die Wikipedia durchgelesen, komplett). Und mein missverständlicher Grant gründete eher im Wunsch nach genereller Veränderung dieser Bahnhofsgegenden – und sicher nicht an dem Beitrag, der fürwahr äußerst lesenswert ist!

  18. Robert Schediwy
    September 18, 2008 | 06h11

    Rigele hat mir aus der Seele gesprochen. Siehe beiliegenden, unabhängig von ihm verfassten Kommentar, den ich, so gewünscht, hier gerne zur Verfügung stelle.

    Robert Schediwy: Auf zur fröhlichen Zerstörung Wiens ?

     

    Ob Peking oder Krems, ob Rom oder Brügge. Notzeiten sind für historische Städte weniger gefährlich als solche des Booms. Wer sich bescheiden muss, lernt zu bewahren, was er hat. Im Aufschwung aber setzt man gern das Neue an die Stelle des „alten Plunders“ – oft genug zum Bedauern der Nachkommen. Leider sieht es seit Mitte der 1990er-Jahre so aus, als ginge es in Wien in diese Richtung und als könne höchstens eine Weltwirtschaftskrise hier wieder zu mehr Bescheidung und Besinnung führen. Nicht dass die touristischen Imageträger bedroht wären – auch wenn 68er-Professoren ihre Studenten schon einmal über Einschienenbahnen quer durch Schönbrunn nachdenken lassen: Bezüglich der sekundären Wahrzeichen aber macht sich neuerdings ungenierte Verwertungslogik breit..

     

    Bei Albertina und Arsenal hat der Bund die Türe in Richtung Kommerz geöffnet – nachdem der Fall Museumsquartier gerade noch in einem bürgerfreundlichen Kompromiss geendet hat. Die 2003 wieder eröffnete Albertina wird zwar zuweilen als Großtat des Denkmalschutzes dargestellt, aber Soravia-Wing und Aushöhlung der Bastei sprechen für sich Beim 2003 durch die Bundesimmobiliengesellschaft BIG privatisierten Arsenal haben sich 2007 die Eigentümerverhältnisse geklärt. Eine forcierte „Rentabilisierung“ ist mittelfristig absehbar. Dass hier ein Privatinvestor von der BIG ein ganzes Stadtviertel inklusive Straßennetz übernehmen konnte, wird Spätfolgen haben. Zugegeben, das Arsenal steht für die Repressionsperiode des Neoabsolutismus, und es wurde um 1970 bereits beeinträchtigt, etwa durch den plumpen Telekomturm. Dennoch ist und bleibt es ein Wahrzeichen.. Welche Auswirkungen die Privatisierung letztlich haben könnte, hat erst vor kurzem ein Ideenwettbewerb deutlich gemacht. Das garstig Lied heißt Aufstockung.

     

    Ohne offizielle Privatisierungsideologie hat auch die Gemeinde seit etwa 15 Jahren immer mehr auf Kommerzialisierung von Baudenkmalen gesetzt. Angefangen hat es mit den Simmeringer Gasometern. Ob ihr Ausbau wirklich so erfolgreich war, wie es um den Zeitpunkt der Eröffnung der „G-Town“ (August 2001) hinaustrompetet wurde, wird die Zukunft zeigen (Leise Zweifel sind wohl erlaubt) . Tatsache ist, dass die Jahrhundertchance , wenigstens einen der kolossalen Innenräume zu erhalten, im wörtlichsten Sinn verbaut wurde. – offenbar weil bei der Umnutzung dieses lagemäßig problematischen Komplexes Geschossflächenmaximierung und der Einsatz von Wohnbauförderungsmitteln unverzichtbar erschienen. So bleibt nur mehr die Erinnerung an den mächtigen Kuppelraum , der noch 1989 der Ausstellung zum Hundertjahrjubiläum der SPÖ als eindrucksvolles Ambiente diente.

     

    Ähnliche Ausstopfungen drohen dem Altersheim Lainz und dem psychiatrischen Krankenhaus am Steinhof . Ein neues Großspital im Norden Wiens erfordert riesige Geldmittel, und beide Einrichtungen liegen, gut verwertbar, in teuren Wohngegenden.. Noch dazu stammen sie aus der politisch umstrittenen Luegerzeit. Nichts naheliegender, als dieses ungeliebte Erbe zu Bestpreisen abzustoßen und das so lukrierte Geld nach Floridsdorf fließen zu lassen. Hier ist noch vieles im offen.. Private Verwertung hieße aber wohl auch: mehrstöckige Dachausbauten, Entkernung wegen der derzeit hohen Innenräume, Ambitionen, ins Grüne zuzubauen.. Das Tauziehen ist eröffnet, und je mehr engagierte Bürger sich daran beteiligen, umso besser. Wohlgemerkt: Es geht nicht um Bewahrung des nicht Bewahrbaren. Aber die ab 1989 erfolgte respektvolle Umwandlung des alten AKH in einen lebendigen Uni-Campus könnte hier Vorbild sein..

     

    Besonders traurig stimmt die drohende und im Spätsommer 2008 begonnene Umwulstung des Westbahnhofs. Dieser Bahnhof war eine Ikone der Wiederaufbauepoche. Was nach dem Wettbewerbsergebnis vom Dezember 2002 rund um die denkmalgeschützte große Halle errichtet werden soll, verhöhnt und erniedrigt aber eines der bedeutendsten Bauwerke der Architektur nach 1945. Vor einem Hochhaus ist man zurückgeschreckt – aber was nun droht, ist weit plumper, provinzieller und niveauloser als dies etwa ein eleganter „Bleistiftturm“ entlang der Felberstraße gewesen wäre. Georg Rigele hat mit Recht darauf verwiesen, dass hier eine große Denkmalschutzdebatte geführt hätte werden müssen – aber eine solche war offenkundig nicht „erwünscht“. Man hat auch keinen der Verteidiger der modernen Architektur seine Stimme erheben gehört.

     

    Ende der Litanei? Leider nein. Ein „Geheimplan“ zum Abriss der Klimtvilla im Sommer 2008 ist nur knapp gescheitert. Der Wiener Eislaufverein bangt nach wie vor um seinen Platz, der vom Stadterweiterungsfonds einem Investor verkauft wurde. Dem Künstlerhaus drohte bis vor kurzem eine Widmung, die ein Plus an drei Geschossen ermöglichen würde. Und, apropos Karlsplatz: auch das Wienmuseum wünscht sich, wie wir seit einiger Zeit wissen, einen mächtigen Aus- und Zubau.

     

    Was pflegen die Apologeten des Zeitgeistes zu solchen Klagen zu sagen? Die Stadt sei kein Museum, und man könne nicht „alles unter den Glassturz stellen“. Institutionelle Vertreter des Bewahrens, etwa der Vorsitzende von Icomos, werden, soweit es nur geht, kalt gestellt. Manche forderten zum 150 Jahr-Jubiläum der Ringstraße sogar kühn: Weg mit dem alten Kitsch!

     

    In Wahrheit geht es aber um einen Damm gegen den galoppierenden Ökonomismus und um einen winzigen Bruchteil der Stadtfläche – weniger als zehn Prozent. Das Neue soll sich in neuen Räumen frei entfalten (Stichwort Donau City), aber wertvolles Altes ist zu respektieren.. Heute bedauert man in Peking, dass man um 1960 das administrative Zentrum in die Altstadt gesetzt, die Stadtbefestigung geschleift, und viel wertvolles historisches Erbe unnötig vernichtet hat. Es ist zu hoffen, dass man den Wiener Stadtvätern der Jahrtausendwende nicht einmal rückblickend ähnliche Vorwürfe machen wird.

    .
    Robert Schediwy (PD; Dr. jur., MA) ist Ökonom, Kulturpublizist und Mitglied von ICOMOS.
    Einschlägige Publikationen: „Wiener Stadtbildverluste“ (gem. mit Dieter Klein und Martin Kupf); „Städtebilder – Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik“

  19. czz
    September 18, 2008 | 09h51

    Da können wir , werter Robert Schediwy , nur submissest danken für einen Kommentar von solch berufener Seite : Als versiertem Stadt- und “Demolierungs-” Beobachter über Jahrzehnte kann Ihnen das Schicksal der beiden Nachkriegsbahnhöfe ja nicht entgangen sein und ich habe insgeheim schon in diversen zeitungen nach einem Kommentar von Ihnen gesucht . Dass selbiger nun hier erscheint , freut uns in hohem Mass .

     

    Ja aber was ist denn nun mit diesem Bundesdenkmalamt ? – Pflegen die nur noch das Monument ihrer selbst und servieren den eigenen Böcken die ( beispielsweise Gasometer- ) Gärten ?! – Ein im Übrigen sehenswertes Beispiel missglückter Wohnbau- und Stadtinfrastruktur- Politik auf historischem Boden -

  20. otto brandenberg
    September 18, 2008 | 11h18

    Vielmals Dank an Robert Schediwy:
    ich konnte anhand Ihres Kommentars meinem (Architektur&Stadtbild-) Wortschatz geistreiche und sinnfällige Vokabel hinzufügen: “sekundäre Wahrzeichen”, “Verwertungslogik”, “Geschossflächenmaximierung”, “Entkernung “, “Umwulstung”, “Galoppierender Ökonomismus”. danke.

  21. Robert Schediwy
    September 18, 2008 | 12h49

    Freut mich sehr, mit meinen “unfrisierten Gedanken” hier so positives Echo zu finden. Um ehrlich zu sein: Ich habe diesen Gastkommentar einer heimischen “Qualitätszeitung” seit dem Dezember 2007 bereits drei Mal in verschiedenen Versionen angeboten – der sympathische Redakteur hat nie explizit nein gesagt, aber letztlich habe ich mitbekommen, das derlei Ideen wohl nicht ganz der aktuellen Blattlinie entsprechen.
    Also habe ich’s heute früh hier einfach herein kopiert.

    Was die Rolle des Denkmalamts betrifft: Die Leute waren nie zu beneiden. Sie waren halt immer weisungsgebundene Behörde und in zweiter Instanz kann der Minister bzw die Ministerin alle die mit bester Absicht erlassenen Bescheide wieder aufheben. Das Amt ist von vorneherein als Ikarus mit gebrochenen Flügeln konzipiert. Darum scheint es mir auch so wichtig, dass sich eine qualifizirte öffentlichkeit der Denkmalfrage annimmt….
    Gruß

    Robert Schediwy

  22. czz
    September 18, 2008 | 14h00

    … genau , werter Robert Schediwy , dazu sind wir ja da : wie Viele haben beim einen oder andern Blatt “etwas liegen” und warten seit Tag unf Monat bis Jahr auf eventuelle Publikation ( und deren bekanntlich fürstliche Vergütung ) .
     
    Was Sie über ( Nach- ) Rang , Handschellen und Maulkörbe des BDA notieren , gibt zu denken . Was aber ist mit der “aufgeklärten Öffentlichkeit” : Wie man sieht ( auch damals im WienMuseum ) gehen die Wogen der Emotionen beim Thema der Bahnhöfe sehr schnell sehr hoch . Allerdings gewinne ich zusehends den Eindruck , dass auch die Medien jene “Kultur der Vergesslichkeit” fördern , ohne welche kein Politiker in diesem Lande mit einander laufend widersprechenden Aussagen auch nur einen Monat lang schalten und walten könnte .
     
    Auch der ORF codiert das Bahnhofsthema – wenn nicht im Duktus des Kundesdienstes & der Infos über Ersatzeinrichtungen – zusehends in den Tonlagen des zu begrüssenden Fortschritts . Ein backlash der 50er / 60er Jahre , als “neu” das Synonym für “gut” darstellte ?

     

    P. S. Übrigens sucht die Stadt Wien per ( nicht EU- weiter ) Ausschreibung eine neue Stadtmarketing – Agentur :

    Der WienTourismus (Wiener Tourismusverband) plant, in einem strategischen Prozess die touristische Marke “Wien” zu überprüfen, weiterzuentwickeln und zu definieren, um die Kernwerte von Wien als Tourismusdestination herauszuarbeiten und die Wahrnehmung der Stadt bei den touristischen Dialoggruppen im In- und Ausland im Hinblick auf Aktualität, Erwartungshaltungen und geänderte Rahmenbedingungen zu überprüfen, zu schärfen und festzulegen und damit die Positionierung der touristischen Marke Wien im internationalen Wettbewerb klar herauszuarbeiten.

  23. Robert Schediwy
    September 18, 2008 | 14h27

    Wenn ich derlei Marketingphrasen höre oder lese, geht mir leider, wie man in Wien so schön sagt, das Geimpfte auf. Da wird nichts Gutes draus…

     

    Robert Schediwy

  24. otto brandenberg
    September 18, 2008 | 15h16

    nun habe ich diese wien-aussendung tatsächlich ganz durchgelesen, das ist ja eine erstaunliche verkettung von auftragsabfolgen:

     

    1) wien-tourismus möchte werbeauftritt neu gestalten
    2) beauftragt die TERZAKI unternehmensberatung mit der findung eines:
    3) Markenspezialistes welcher gegen Bezahlung (immerhin unter 206.000.-) ein Basispapier zur Findung einer:
    4) Werbeagentur erstellen soll, welche dann:
    1) den werbeauftritt neu gestaltet

     

    nicht genug damit, dass das wientourismus seine eigenen ziele nicht selbst formulieren kann, muss auch noch ein externes Beratungsunternehmen den Job des Suchens eines externen Experten ausführen, damit eine externe Werbeagentur überhaupt arbeiten kann…

  25. czz
    September 18, 2008 | 16h06

    treffliche analyse , otto :

    ich trage dieses schatzkästlein des angewandten PR- schwachsinns schon einige zeit unter dem herzen , oder in abwandlung der derzeitigen platak- sprüche :

     

    WIEN IST WIDER & SINN

     

    ( analog zu WIEN IST ZAUBER & FLÖTE , … LEBEN & QUALITÄT , …. KRANKEN & PFLEGE – fotos folgen demnächst )

  26. Robert Schediwy
    September 20, 2008 | 08h33

    Zum Thema Backlash der sechziger Jahre:

    Bei guter Konjunktur kommt es immer wieder zu solchen Remakes der Sixties, die einfach eine Paradeepoche des bauspekulativen Optimismus waren. Sehr auffällig war zum Beispiel die Verknpfung des Ortner-Projektes Wien-Mitte mit dem ebenfalls Ortner’schen “Leseturm” des Museumsquartiers in den 1990er-Jahren. Viele Leute hatten damals den Eindruck, es ginge bei letzterem um progressive Architektur und haben sich deshalb in bester Absicht vor den Karren der Spekulation spannen lassen. Im Endeffekt hätte der – reichlich unpraktische – schmale Leseturm aber wohl die hauptsächliche Funktion, als trojanisches Pferd einer den Ring umgreifenden Hochhausbebauung zu fungieren und damit die einschlägigen Pläne für Wien-Mitte zu unterstützen.

    Laurids Ortner vertritt übrigens noch heute öffentlich diese Konzeption des Hochhauskranzes um die “Zweierlinie” – man konnte ihn vor einiger Zeit im Wien-Museum in diesem Sinn vernehmen. Er hat auch, das muss man zugeben, die Marktlogik auf seiner Seite: Höchster Bodenpreis und daher höchste Nutzungsintensität und Bauhöhe im Zentrum, so sind ja auch die CBDs (Central Business Districts) der amerikanischen und heute auch asisatischen Metropolen konfiguriert.

    Das konservative alte Europa hinkt halt noch hinten nach. Im Bereich de Donaukanals hat sich diese Entwicklung aber sogar schon in Wien durchgesetzt. Ganz zum Durchbruch gekommen wird sie sein, wenn endlich ein 250n hohes “Saint Stephen’s Center” am Stephansplatz in “spannungsreichen Dialog mit dem Dom” treten darf…

    Insoweit ist der neue Westbahnhof natürlich nicht mehr als ein halbherziger Zwischenschritt.

    Robert Schediwy

  27. czz
    September 20, 2008 | 12h39

    … das ewige Wiener Hochhausproblem … !

     

    À propos “CBDs” ( Central Business Districts ) : Las kürzlich in einer Immo- Investment- Fachzeitschrift , dass der private Wohnungsmarkt gerade in der City ( 1. Bezirk ) “der grösste Feind der Büro- Struktur” sei .

     

    Die Donaukanal- Ufer- Hochbauten im “spannungsreichen Dialog mit dem Dom” – Na , die Phrase grenzt ja an Realsatire ….

  28. Robert Schediwy
    September 20, 2008 | 13h19

    Ja, solche Phrasen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Wie wär’s zum Beispiel mit der folgenden: “Infrastruktur wird zum Erlebnis”? Oder: “Der Verkehrsknoten ist nicht mehr nur der Weg sondern wird selbst zum Ziel”?

    Mir fällt dazu eigentlich nur der tägliche Stau auf der Südosttangente ein, aber ich bin eben ein prosaisches Gemüt…
    Habe derlei Architektenpoesie übrigens einmal gesammelt (in: “Traumstadt Wien” / WZ) .
    Die (Luxus-)Dachgeschoßausbauten in der City werden übrigens sonst eher positiv als Belebung der am Abend verödenden Innenstadt verkauft.
    Wundert mich, dass da jetzt von Feindschaft die Rede ist.

    Robert Schediwy

  29. Robert Schediwy
    October 25, 2008 | 09h06

    A propos Jargon. In der sehenswerten (aber leider dieser Tage schließenden) Ausstellung im Wien-Museum zum Thema Karlsplatz kann man über ein Projekt aus 1966 lesen:

    “Die automobile Stadt sollte sich nicht verstecken sondern selbstbewusst ihre Skulpturalität (sic) mit der Karlskirche messen.”

    Da ging es um den, wahrscheinlich nicht ganz ernst gemeinten, Vorschlag einer Architektengruppe, sechs zylinderförmige Parkhochhäuser neben Fischer von Erlachs Meisterwerk zu stellen.

    Irgendwo muss es Kurse für die Erstellung von solchen Texten geben…

  30. Estevão Casé
    December 2, 2008 | 02h06

    Hello there!

    I am a member of Rabotnik, the band with the locomotive album up the page.

    Going through the net I arrived here and now, (as I don’t speak german and the translator widget sucks)I wonder, what’s being said about my music on this corner of the web?

    If anyone would be so kind to translate the review to english and post here I would surely appreciate.

    thanks!

  31. czz
    December 2, 2008 | 02h44

    @ Estevão Casé ,
    you may excuse the linguistic gap – in fact , I was completely thrilled by your work . The text may be translated roughly as follows :

    What the band founded in 2004 by Eduardo Manso and Estevão Case achieves within forty minutes you do not hear every day. Undogmatically the music switches between delicate Accoustica, progressive-rock riffs, Electronica sequential patterns and ambient moments – which certainly is a tremndous result from composing for films and theater-shows.

    Wise but down to earth , gentle acoustic moments give way to phases of obsessive intensity, grotesquely broken by momentary noise seizures. Recommendation !

  32. Heinz Keller
    August 31, 2010 | 14h50

    Welch ein Anblick ! Nach etwa 4 Monaten wieder einmal am Gürtel unterwegs erschlägt mich fast der Anblick der gigantischen Türme neben dem Westbahnhof. Dieser Bahnhof, vom gelernten Wiener anfänglich mit gemischten Gefühlen betrachtet hatte im Laufe der Zeit doch einen festen Platz in deren Herzen gefunden. Nicht nur durch seine Funktionalität sondern auch durch die durchdachte Konzeption wurde das Gebäude als erhaltenswert eingestuft. Nun gut . Erhalten wird das Gebäude. Aber wie ! Erdrückt, eingeklemmt zur Nebensache degradiert.
    Hier ist wieder einmal die Wiener Ambivalenz des Geliebtwerdens spürbar. Statt dem Bahnhof einen würdigen Rahmen zu geben wird er zur Nebensache.
    Eine Schande wie mit Denkmälern umgegangen wird !

  33. czz
    August 31, 2010 | 14h58

    “Was der Wiener liebt , das frisst er” : Siehe etwa , wie der Südbahnhof systematisch erst der Verhüttelung , dann dem Verfall anheimgegeben wurde , um ein gutes Agument für seinen Abbruch zu haben .
    Selbiges gilt für die historische >>>”1. Medizinische Klinik” auf dem Gelände des AKH – wo makaberer Weise ausgerechnet Dialyse- und AIDS- Patienten unter unvorstellbaren Bedingungen untergebracht sind .

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