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Salon Littéraire | Johannes Jansen :
kollaps
die dauernde müdigkeit: eine ahnung von vorhandener weile, ein reservoir an formulierungen: festgelegt es lebenslänglich zu kombinieren. der erhoffte traum vom vergessen. aus dem erinnern die suchende erzählung seiner gestalt. im moment des veräußerns wird die qual das brillante bild einer qual in der es sich leben läßt: ein idyllisches glashaus im steinbruch. die undankbare rasse: ihr folgerichtiges fehlverhalten und ihre selbstzerfleischende linderung sind tatsachen geegen die es vorzugehen gilt sich in ihnen einzurichten. ‘ein erlöser mußte von denen die er erlösen wollte verkannt und gefoltert werden sie zu erlösen’. dieser als witz erzählbare vorgang ist das grundmuster dessen was ablief unter uns seit beginn der geschichte. die letzten sekunden des schlafs (einige kleine pfützen) aufsaugen der wachsenden wärme zuvorzukommen in dem noch dämmrigen deckenlosen zimmer einem häuserrest am ausgang der stadt. gelähmt von den eigenen säften umgeben: ein sich rasch wiederholender beginn. einzig greifbar in vergeblichkeiten verstrickt sie zu benutzen. was zeit füllt passiert unter dunst: die täglichen tätigkeiten im nebel mit einer vagen ahnung von dem der da tut. seit tagen in einem toten winkel offen nach vorn doch ohne aussicht auf ein ende des rhythmischens geschehens das zwischen seinen schenkeln ein leben sich leistet. reflexe im halbschlaf ganze gebäude von welt die im alptraum verenden: seine gestalt: eine von schweigen starrende fläche die einfällt in mich den tatendrang als existenzangst vorm starrkrampf zu entpuppen … (entziehungserscheinung:) ich bewege mich in einer landschaft deren eindruck den trümmern der zivilen kontinente entspricht. das inferno ist meiner bewegung vorausgegangen.
splittergräben seitab der kaum noch zu ahnenden wege gefüllt mit den resten veralteter weisheit. das in der bewegung zu betrachtende gebilde ist geprägt von einem zehrenden weiß das die gegenden löchert ähnlich einem längst vermißten schnee. die tatsache meines vorhandenseins in dieser situation erklärt das inferno als wiederkehrendes ereignis den untergang als dauernden zustand. die eingeschlagenen richtungen sind bestimmt von dem undeutlichen gefühl einer verfolgung. das bild des verfolgers in meiner vorstellung ist weniger das einer person eher eines bestimmten kreisförmigen gedankengebäudes von dem ich anfangs glaubte es würde mich unterhalten. im verlauf des unterwegsseins bemerke ich langsam daß was mich zu verfolgen scheint nicht sichtbar zwar doch mir vor augen sich befindet meine fluchtbewegung also ein rückwärtsgang ist. mit dieser einsicht versehen beginnt der weg in den es mich reinzieht von hinten in vorgefertigt verformten bahnen zu liegen anlagen für wettrennen ähnlich: nichts außergewöhnliches: ein üblicher ablauf. da ich mir über das haltlose ausmaß der eigenen konstruktion im klaren zu sein glaube funktioniert sie genau so abgründig kreisend wie ich es beschrieb im stillen aber mit der beschreibung ein positives gegenteil zu provozieren hoffte. einbildung die tatsachen schafft: so auch eine ahnung von dem was verfolgt: rauhe mengen an eigenen katastrophen in ihre einzelteile zerlegt und angehäuft der alten runden sache wieder ähnlich: die filigran flirrende fläche einer bildstörung wahrgenommen durch halbgeöffnete augen zwei uhr nachts während nebenan die frau von gewalt als genußmittel träumt (…)
(mach dir ein bild von geschichte und du wirst ihm verfallen in dem was da kommt. ein mädchen schön wie die traditionellen fassaden unter denen wir begraben sein werden hinter der neuesten steinzeit: gefolterte insekten in den kellern der bewohnbaren container des neulands/ nicht grundlos steht das gebot/ die sich wiederholende wunde im stückwerk von der mein verfolger sprach auf einer londoner strasse mitten im letzten europa fünfundzwanzigjährig vor sich die zweite hälfte der hälfte so er meine erfolgsgier zu sättigen wüßte)
( Aus : Splittergraben – Aufzeichnungen II – mit zahlreichen Schrift- Bild- Collagen – Frankfurt | Main , suhrkamp 1993 )
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[...] : Johannes Jansen : kollaps ; manque de bol, moi, je n’obtiens qu’un Maire de New York de 1725 à 1726, un coureur [...]