Dokumentation | DRS- Radiobeitrag : ‘Netzliteratur’ – mehr als Literatur im Internet

DRS logo|||Netzliteratur – mehr als Literatur im Internet” – Beitrag von Sarah Herwig für DRS2 aktuell ( mit einigen Interview- Antworten von Hartmut Abendschein ) – Sendung am 24. 9. 2009 , TT 03:30 – Nachhören hier ( WMP ) – Download hier

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DRS lNetzliteratur

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TRANSKRIPT

Sarah Herwig : Wer seine Texte direkt ins Internet schreibt , hat viele Vorteile : Es geht schnell , es entstehen keine Kosten , der Umweg über einen Verlag fällt weg . Kein Wunder , ist das Internet eine Fundgrube für Literatur . Und die Formen sind vielfältig :Texte , die von einem Autorenkollektiv fortlaufend geschrieben werden , Hypertexte , die mit Links experimentieren oder literarische Weblogs – Seiten , wo Autoren in regelmässigen Abständen ihre Texte publizieren , die dann von Leserinnen und Lesern kommentiert werden können . Hartmut Abendschein ist Autor und Verleger und führt den literarischen Weblog “taberna kritika” .

Hartmut Abendschein : Die Trennung zwischen dem Weblog und dem Kommentarstrang ist manchmal nicht einfach zu setzen – er wird miteinander gelesen oder verlesen und wenn sich da jemand von aussen einschaltet , dann gerät es aus den Händen des Autors – es wird vielstimmig .

Sarah Herwig : Eine Vielstimmigkeit , die die traditionelle Autoren- und Leserrolle [ sic ] verwischt . Der Leser schreibt mit und der Autor ist oft nicht mehr klar als Urheber erkennbar . Es gibt anonyme Weblogs oder solche , hinter denen mehrere Autoren stehen … Im Gegensatz zum Internet sind am Buchmarkt solche Fragen der Urheberschaft in der Regel klar . Auch durchläuft ein Text eine – wenn auch manchmal fragwürdige – Qualitätskontrolle . Etwa durch Rezensionen oder Bestsellerlisten. [ sic ] Im Netz stecken solche Instanzen noch in den Kinderschuhen . Ausserdem lassen sich beim Rezensieren von Netzliteratur nicht die gleichen Kriterien wie im Print- Bereich anwenden : Wie wird man zum Beispiel dem Prozesshaften von Netzliteratur gerecht ?

Hartmut Abendschein : Ein Buch ist ja per se abgeschlossen , das kann man in die Hand nehmen und rezensieren . Da das Weblog eine offene Sache ist und eigentlich nie in der ganzen Tiefe abgebildet werden kann , würde eine Rezension eines Weblogs automatisch ein falsches Ergebnis abbilden . Das kann eine normale Rezension nicht , beim Weblog ist es also extrem problematisch .

Sarah Herwig : Es gibt also noch kaum Rezensionen für [ sic } Netzliteratur . Das stellt aber auch eine Freiheit dar : Literatur , die unter Buchmarktbedingungen keine Chance hat , findet einen Ort . Gedruckte Bücher werden ausserdem in Bibliotheken gesammelt . Wie ist das mit der Netzliteratur : Verschwinden alle diese Texte irgendwann im digitalen Nirwana oder gibt es da Archivierungsbestrebungen ?

Hartmut Abendschein : Es gibt offizielle Versuche , die das unternehmen : Das Deutsche Literturarchiv in Marbach hat da ein Projekt eingerichtet , das heisst “Literatur im Netz” . Die versuchen tatsächlich, literarische Weblogs zu archivieren und zwar nicht nur einfach sozusagen die Inhalte in irgendeiner Form , in irgendeinem Format abzulegen , sondern versuchen sozusagen die Linkstruktur und auch die Text- oder auch Oberflächenästhetik ‘Wie schaut es aus ? Wie ist es gestaltet ?‘ mit einzufangen und zu archivieren .

Sarah Herwig : Netzliteratur ist also kaum vergleichbar mit gedruckter Literatur , es ist eine eigene Gattung , die sich die spezifischen Eigenschaften des Internet zu nutze macht .

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