MICRO | -NOTE | -QUOTE : Schluss mit dem Kulturpessimismus

||| FEHLTGELEITETE “PARALLELWELT”- IDEE | DAS NETZ ALS EUROPÄISCHES FEINDBILD | KLANGAPPARAT

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Der niederländische Netztheoretiker Geert Lovink hat mit seinem Buch “Zero Comments – Elemente einer kritischen Internetkultur” für Aufsehen gesorgt : Wenn es im titelgebenden Essay gegen die Scheuklappenmentalität vieler Ego- Blogger geht , bedeutet dies nicht , dass Lovink der Netzkultur kulturpessimistisch gegenüberstünde . Im Gegenteil zeugen die restlichen im Buch versammelten Aufsätze von langer Erfahrung mit internationalen künstlerischen Projekten und Netzwerken . Und : Sie sprechen eine beredte Spache im Sinne sozialer Utopien , welche sich – jenseits theoretischer Abgehobenheit – stets an konkreten Ergebnissen orientieren .

Iim Folgenden zwei bedenkenswerte Zitate aus einem Interview mit der Zeitschrift des Iz3w ( informationszentrum 3. welt ) , iz3w Nr. 315 – November | Dezember 2009

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FEHLTGELEITETE “PARALLELWELT”- IDEE

Fast alles, was in der Welt vorhanden ist, finden wir im Internet vor. Die Idee, das virtuelle Netz sei etwas völlig anderes, eine parallele Welt, die alternativ wäre, habe ich immer abgelehnt. Gesellschaft und Internet werden eins – ob wir’s mögen oder nicht. Worum es geht, ist, die wenigen internetspezifischen Merkmale zu finden und auszunutzen. Dieses Medium hat wirklich bestimmte einmalige, schützenswerte Merkmale. Wenn die Welt fragmentiert ist, weil es keine großen ideologischen Strömungen mehr gibt, die das Alltagsleben ihrer Mitglieder in Anspruch nehmen können, dann ist nicht das Internet dafür verantwortlich. Was wir aber versuchen könnten, ist, mit Hilfe von Internetapplikationen neue Gemeinsamkeiten zu definieren. Einige nennen das the commons oder the common, also das Gemeinsame, die Allmende usw.
Übrigens sehe ich nichts, was wir gegen tausend Subkulturen haben können. Deutschland, zum Beispiel, braucht viel mehr mutige und kreative Individuen. Individualisierung in Deutschland wäre das glückliche Ende des post-faschistischen Projekts. Nie wieder heißt doch auch »Nie wieder Massenwahn«. Die Vielfalt der Subkulturen verhindert so etwas effektiv.

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DAS NETZ ALS EUROPÄISCHES FEINDBILD – WAS FEHLT , IST DESSEN KREATIVE | SUBVERSIVE ANWENDUNG

Es wird, auf Dauer, immer unwichtiger, was wir im langweiligen Nordwesten Europas von der ganzen Internetentwicklung halten. Klar ist Europa ein wichtiger Markt, aber entwickeln wir grundlegende und subversive Ideen, die die Netze in eine andere Entwicklung steuern? Kaum. Wir benutzen das Potential nicht, wir sind alle brave KonsumentInnen und late adapters, inklusive der deutschen Linken. Der Rest der Welt versteht sich wirklich nicht als Opfer der neuen Medien… ich weiß nicht, wo diese Idee herkommt. Großteile Asiens verstehen sich weder als Opfer, noch als Akteur und nutzen das Vernetzungspotential nur ganz begrenzt. Sie wollen ein besseres Leben und nicht unbedingt die Revolution, wie sie sich die Eurolinken erträumen. Sie werden also Idealbenutzer der interaktiven Systeme. Das heißt, sie sind weder passiv noch richtig aktiv. Sie benutzen alle Möglichkeiten, bleiben aber immer innerhalb der Kommerznormen. Die neue Kultur der Indifferenz wäre eigentlich die größte Gefahr für eine unabhängige globale Netzkultur. Zensur und Überwachung werden überall eingeführt, und keiner sagt was dazu.

Geert Lovink betreibt das Weblog www.networkcultures.org/geert

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KLANGAPPARAT

Wie ein grosses , schweres Tier scheint sie sich zunächst schleppend zu bewegen , um sich dann wiederum federleicht ins Immaterielle zu erheben – Die Mischung , welche der Brite dfader mit der Releaseczz-hoerempfehlungInsomenyah” beim Netlabel breathe vorlegt , ist einigermassen ungewöhnlich . Electronica from the dark side , Trip- und Hip- Hop- Elemente , verschnitten mit Sprach- Samples und Ethno- Momenten . Was zunächst als schwerfällige Masse anmuten mag , entwickelt einen Sog , welcher mehr mit dem Abgrund des Schwindels ( vertigo ) zuneigt als dem straighten Beat .

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