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FRIEDERIKE MAYRÖCKERS POETISCHE WAHRHEIT

czz icon listening black smStreift einer alleine durch Rom , seinen Wahrnehmungen und Erinnerungen hingegeben . Allenfalls Briefe von zwei Frauen dringen in seine gedanklichen Delirien . Mit “Carissima” heben seine Briefe an die mysteriöse Doppelfrau an , bei welcher es sich metaphorisch um die Personifikationen der Städte Rom und Venedig handeln könnte . In assoziativer , von sprunghaft wechselnden poetischen Bildern durchsetzter Art stellt Friederike Mayröckers Hörspiel “Bocca della Verità” eine weitere Ausfaltung charakteristischer literarischer Texturen der Autorin dar .

Es ist dem Schweizer Radio DRS zu danken , sich des 1977 erstgesendeten Hörstücks – wohl anlässlich des 85. Geburtstages der Autorin Ende Jahr – erneut angenommen zu haben . Unter Stephan Heilmanns Regie ist ein polyfoner , durch Philipp Schaufelbergers vielgestaltige musikalische Instrumentierung belebter Polylog entstanden .

Da ist die Ich- Stimme ( Klaus Brömmelmeier ) in unablässigem Zwiegespräch mit den Städten und ihren Mythen – Rom als ewige , Venedig als moribunde Stadt – , im Driften der Erinnerung und in den “Carissima”- Briefen . Da ist die brieflich verlautende frauliche Doppelstimme ( Rebecca Klingenberg ) in diskreter akustischer Verfremdung . Da ist die aus der Erinnerung herüberklingende Kinderstimme .

Und da sind die vielen Vögel , welche – Mittler zwischen poetischem Schweben und dem leiblichen Sein – eine treffliche Verbindung stiften von Mayröckers Hörspiel aus den späten siebziger Jahren zu den unter dem Titel «dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif» eben erschienenen neueren Gedichten . ( more … )

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BAS BÖTTCHER , POP- POETRY- PIONIER

czz icon listening white smBas Böttcher , Bremer Poet und Sänger , reimte und rappte bereits , bevor die Welle der Slam Poetry von den USA auf Deutschland überschwappte und dort mittlerweile einen eigenen Mainstream unterhält .

Seine Lieder für die Band Zentrifugal gehen ob ihrer sanft spielerischen Souveränität sofort ins Ohr , wozu einerseits der Hang zu Stab- und Binnenreimen , anderseits die Schilderung inniger Lebensmomente beiträgt . Etwa das “Sommersonnengefühl ” : “Jedes Jahr, so im Juni Juli / summen Unsummen von Hummeln in der Luft rum . / Ich seh , wie sie über Liegewiesen fliegen oder über Gras rasen .”

Wenn der auf die Edition von Sprechtexten in Print plus Audio- CD spezialisierte Verlag Voland und Quist nun einen Querschnitt durch Bas Böttchers Werk vorlegt , wird dessen poetische Konsequenz über ein Jahrzehnt offenbar . Seine mit real existierenden Markennamen jonglierende Konsumkritik und gewitzte Exposition diverser Jargons verzichtet auf jene Aggression , mit welcher sich der harte Rap profiliert . “Google mal Babylon ! Babel mal Googylon , / Bubblegum , Goody , Booty , Party on , Babylon !” lautet der zungenbrecherische Kommentar zur medialen Sprachverwirrung , welcher eine reisserische Presse “mit Auflage und Headline / Aufhänger und Deadline” nicht minder zuarbeitet als die televisionären und “internetten” Produkte der Kulturindustrie . Selbst vor Verlagswesen und Buchmacherei macht der Dichter nicht halt , indem er auf die Hypertrophie des Marketing- “Drumherums” gegenüber dem Werk als solchem hinweist .

Die vorliegende Edition räumt Bas Böttchers feinen Reimen eine bibliophile Ausgabe ein , seiner Vortragskunst gleichzeitig einen hinreissenden Auftritt gewährend . ( more … )

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KLANGAPPARAT

Neuerscheinungen zwischen Jazz , Rap , Triphop und Electronica präsentiert das demonstrativ undogmatische Podcast “Beyondjazz” in seiner jüngsten Ausgabe “Where Did The Night Go” : czz-hoerempfehlungKnappe zwei Stunden mit Gil Scott-Heron , Sigur Ros , Paul White , Daedelus , 16bit &ct. &ct. sollten per organischem Flow kein neugieriges Ohr ungerührt lassen .

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