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JENSEITS DES ENTRÈES
Wer als Ambulanzpatient oder Besucher den Kosmos des Allgemeinen Krankenhauses Wien betritt , vollzieht dies durch den Haupteingang , welcher diese “Stadt in der Stadt” mit dem System der Öffentlichen Verkehrsmittel , Taxistand und einer unterirdischen Parkgarage verbindet . Daneben gibt es freilich jene Bereiche , wo die motorisierten “Kranken-” bzw. “Liegendtransporte” anbranden nebst dem Hubschrauberlandeplatz auf einem der Dächer der beiden Türme .
Strikt einbahnstrasslich organisiert , situiert sich Terminal für diese “Liegendtransporte” im nordöstlichen Teil des 240.000 m² umfassenden Terrains , wo sich neben Energiezentrale , Grossapotheke und Betriebsfeuerwehr die logistischen Bahnungen befinden .
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ANLIEFERUNG , ABTRANSPORT
Quasi parallel zu den für Krankenwagen reservierten Trassen situieren sich jene – ebenfalls “one way” im Uhrzeigersinn um den Gebäudekomplex führenden – Pisten für die gesammelte Anlieferung des benötigten Materials , sei dies nun Werk- Zeug , Technik oder Lebensmittel für die jährlich etwa 99.000 stationären Patienten , die Personalkantine sowie die Universitätsmensa .
Was übrig bleibt , in schwarzen Säcken zur Verbrennung anfällt oder nach Materialien sortiert zum Recycling ansteht , landet geschnürt und gebündelt in einem überdachten Betonpier , bereit zu Abholung durch die entsprechenden Dienste . Hier rollieren ununterbrochen jene anstaltseigenen gelben Vehikel vorbei , die hinter einem motorisierten Zugfahrzeug auf unzähligen Anhängern alle erdenklichen Materialien auf ober- wie unterirdischen Trassen durch das Gelände manövrieren .
Praktisch in Sichtweite zur riesigen , etwas tiefer gelegenen Zentralküche , durch deren Fenster man unzählige mit Plastic- Hauben , -Mänteln und Handschuhen versehe Frauen an endlosen Förderbändern etwas unscharf bem Anrichten von Tellerportionen sieht , stinkt der Biomüll aus geschlossenen Behältern . Und unterscheidet sich darin wenig von jenem Brodem , der nach Marktschluss aus den Abfallbehältern des in der Innenstadt gelegenen Nachmarktes dringt .
Einziger Unterschied : Im Krankenhausgelände fehlen jene “Resteverwerter” , die die Container des Nachschmarktes nach Brauchbahrem durchwühlen .
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STEIGE UND STIEGEN
Gen Nordost ausgerichtet sind auch jene Stiegen und Steige , welche den pedestrischen Zugang zu den sonst sich nach Südwest hin öffnenden Kliniken gewähren . Anders als auf jener dem allgemeinen Zutritt reservierten Seite , erheben sich hier riesige Rohröffnungen aus dem Untergrund , welche – sogar im Sommer leicht dampfend – die Abluft der Klimaanlage ventilieren .
Die Komplexität dieses humanen wie materiellen Stoffwechsels manifestiert sich an den absurd verwinkelt konstruierten Treppen und Gangways , welche sich über die Trassen des Anlieferungs- und Abtransportverkehrs erheben .
Anders , als es die Theatralik dieser Architekturen suggeriert , bewegen sich hier kaum Menschen , bleiben die teils mit Efeu überwucherten Steige bis auf die ihres Amtes waltenden Gärtner weitgehend leer .
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FUSSGEHER IM REGEN
Was dafür umso augenscheinlicher fehlt , ist ein gangbares System von überdachten Verbindungswegen zwischen den Gebäuden . Gewiss laufen in irgendeinem Untergeschoss wieder alle Wege zusammen .
Wer sonst – sei es Personal , Patienten , deren Angehörige oder die rund 11.000 Studierenden allerdings geschwind von einem der Gebäude ins nächste wechseln will , wird buchstäblich im Regen stehen gelassen . Seziell den Patienten , die von ihrer Station aus zu Untersuchungen in Spezialambulanzen geschickt werden , wird solcher Freigang just auf der Wetterseite zugemutet .
Gewiss krankt eine praktikable “Architektur für Menschen” an den komplexen Gegebenheiten eines schwierigen , da abschüssigen Areals mit seinen aus den diversen Bauphasen eines Jahrhunderts enstammenden Gebäuden . Mittlerweile schieben sich Monat für Monat , Jahr für Jahr mehr containerähnliche Gebilde zwischen die grossen Baukörper : “Durchgängig” wird das unüberblickbare System dadurch allerdings mitnichten .
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RELATED
- Vienna Community Hospital 1 – Haltung
- Vienna Community Hospital 2 – Linoleum
- Vienna Community Hospital 3 – Verfall
- Vienna Community Hospital 4 – Abseits
- Vienna Community Hospital 5 – Schattseite
- Vienna Community Hospital 6 – Bahnungen
- Vienna Community Hospital 7 – Fassung
- Vienna Community Hospital 8 – Untergrund
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KLANGAPPARAT
Wenn unser Lieblingslabel Broque pünktlich zum Monatsanfang mit einer neuen e. p. hervortritt , sind wir in|ad|ae|qu|at natürlich sofort dabei , diese Sympathie zu präsentieren . Bei Max Cavalerras ( MySpace ) “eternity” ( mittlerweile broque Numero 61 ) kann die Empfehlung diesmal allerdings mit einem lachenden , leider aber auch einem weinenden Auge geschehen . Sind ungetrübtes Gespür für stimmige Ambiancen und diskrete Beats unzweifelhaft vorhanden , geht leider auch manch Subtiles durch den Einsatz ziemlich simpler und aufdringlicher Computerbeats zuschanden . Was möglicherweise für den Dancefloor gut und billig ist , kommt dem reinen Hörvergnügen diesmal leider etwas in die Quere … aber vermutlich sind wir in|ad|ae|qu|at diesmal ein wenig streng . Zu empfehlen ist die Release allemal .
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