NEUES VON FREUNDEN

||| WIEN , PODIUM : LEHRJAHRE … AUSBILDUNGSVARIANTEN FÜR SCHREIBENDE | BERLIN , LIEDERTAFEL : STENBACHER & HERNDLER | WIEN , AUSSTELLUNG : ELFFRIEDE I.A. IN SUMMEN UND KANTEN | WIEN , BUCHVORSTELLUNG : LEOPOLD FEDERMAIR ERINNERUNGEN AN DAS , WAS WIR NICHT WAREN | LUZERN , WOERDZ : SPOKEN WORD- FESTVAL | MÜRZZUSCHLAG : OWALD WIENER . INNENSCHAU – SEMINAR & FEST | KLANGAPPARAT

Ausstellung elffriede.interdisziplinäre.aufzeichnensysteme :
in summen und kanten oder: ästhetik – grenze des erträglichen

Pünktlich mit Schulbeginn schnellt auch der Kulturpegel rasant hinan , das in|ad|ae|qu|at sich diesmal auf keine langen Explikationen , sondern eher auf ein VerZeichnis einlassen kann . Wollen Sie die Lektüre vertiefen oder deren Informationsgehalt erweitern , steuern Sie die Links Ihrem Geschmack zielgerichtet an .

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WIEN , PODIUM : LEHRJAHRE … AUSBILDUNGSVARIANTEN FÜR SCHREIBENDE

czz-neuesvonfreundenKorrekt heisst die Veranstaltung ja “Lehrjahre . Zwischen Marktchancen und künstlerischem Anspruch : Ausbildungsvarianten für Schreibende” , wobei diesmal nicht ( wie so oft ) die Lehr- und Lernbarkeit Literarischen Schreibens soll Thema ist ,

sondern Möglichkeiten und Unmöglichkeiten im Bereich dieser Ausbildungsschiene sowie unterschiedliche Schwerpunktsetzungen der einzelnen Lehrgänge. Am Podium werden sich Gustav Ernst, Petra Ganglbauer, Marlen Schachinger und Robert Schindel – allesamt Lehrende im Bereich der Sprachkunst – gemeinsam mit dem Kulturjournalisten Paul Jandl, Juror des Bachmannpreises, mit der Frage auseinander setzen, was angehende AutorInnen in ihrer Ausbildung benötigen: Inwiefern dominieren die Gesetze des Marktes das Lehrgeschehen oder geht es doch eher um Literatur als Kunstform ? … Worin wird die zentrale Aufgabe gesehen und welche pädagogischen Konzepte dienen als Grundlage ? … Wird sich die Szene durch das 2009 erfolgte Hinzukommen des Studienzweiges Sprachkunst mit seinem Vorzug eines universitären Abschlusses längerfristig verändern ? Liegt darin ein Vorteil für diejenigen, die AutorInnen werden wollen ? Und weshalb nur angehende DichterInnen fokussieren: Wäre es nicht nötig, die Sprachkompetenz auf breiter Basis zu fördern – AutorInnen ans Juridikum, in die Medizinische Fakultät … ? Und in Schulen ?! Tut eine Förderung der kommunikativen Kompetenz nicht mehr denn je not ?

Da hat man ja einen hübschen Themencluster ersonnen , dessen Beantwortung wohl einerseits an seiner Breite , anderseits an den je spezifischen “Verwicklungen” der Diskutanden ( m | f ) im aktuellen Literatur”betrieb” nur glorreich scheitern kann . Aber vermutlich ist ja genau dies das Spannende an der Debatte .

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BERLIN , LIEDERTAFEL : STENBACHER & HERNDLER

czz-neuesvonfreundenDie zum Austausch zwischen Schreibenden , Komponierenden , Singenden und Lauschenden eingerichtete “Liedertafel” der Sing- Akademie zu Berlin präsentiert “der wandel motzt – Lesung und Sprechextrakte” . Der Abend mit dem gut aufeinander eingespielten Dichter Christian Steinbacher und dem Komponisten Christoph Herndler konfrontiert des Autors rasante Artikulation mit drei Gesangsstimmen :

Unter dem Titel “der wandel motzt“ bieten Christian Steinbacher und Christoph Herndler, beide in Oberösterreich lebend, Einblick in ihre Arbeit. Zu erwarten ist ein in sich ineinander fließender Auftritt, Rundlauf aus Lesung und Stimmentrio, teils gesungen, teils gesprochen durch irgend so ein Ding, wo man brisante Sprüche bei Veranstaltungen in die Menge mit spricht. Steinbacher steht mitten in der Welt und jongliert, seine Gedichte lesend, mit Partikelchen. Christoph Herndler bringt mit VokalistInnen der Liedertafel sein Sprech-Extrakt aus SUBJEKT/OBJEKT zur Aufführung.

Zum besseren Verständnis der Aktionen wird Besuchern empfohlen, im Vorfeld diese Verse auswendig zu lernen: “Der Riss bestach wie jeder Riss, / Synthetik heißt die Zeitdevise, / ein jeder Bruch wird eingebunden und / so hebt er ab / aber der Wipfel da tropft noch/in den Scharen von Soßen”.

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WIEN , AUSSTELLUNG : ELFFRIEDE I.A. IN SUMMEN UND KANTEN

czz-neuesvonfreundenDie Produktionseinheit “elffriede.interdisziplinäre.aufzeichnensysteme” hat im Frühjahr nicht nur eine exzellente “Literatur als Radiokunst“- Produktion hingelegt , sondern präsentiert sich und ihre “mixed media”- Emationen sehr konkret per Ausstellung im Literaturhaus .

in summen und kanten oder: ästhetik – grenze des erträglichen” nennt sich die Schau korrekt und es wäre nicht elffriede i.a. , gäbe es etwa einen braven Erläterungstext zur Schau :

ich will nicht zum syndikat gehören. ich will frei sein* *rainer werner fassbinder als seine eigene figur in: liebe ist kälter als der tod elffriede.i.a.: lieber kälter als der tod!

wozu die 2f? zum drüberstolpern. ich mach das hier schliesslich nicht für mich. das ist kein witz: halt die schnauze. halt 1x die schnauze.

eine installation und erstmalige gesamt-überblicksperforation im zeichen von zeichnung, textung, ton, sprache, film, bild (oder wie der kram heisst)

elffriede.interdisziplinäre.aufzeichnensysteme seit 2000 – eine zusammenarbeit verschiedener kammern, ein system, ein organismus, eine maschinerie. bitte verschonen sie es mit kategorisierungen: es gibt hier keine; sondern streng strukturierten fertilen humus.

elffriede.interdisziplinäre.aufzeichnensysteme stellt das “werk” vor die “person”, das diese ganz bedeckt, beschützt, verbirgt, durchtränkt. innen: hohl. an der spitze: frisch.

elffriede.interdisziplinäre.aufzeichnensysteme bezeichnet und ist=verkörpert spricht eine inzwischen unverwechselbare text-sprachliche und graphische form / signatur, die medienüberschreitend sich weiterarbeitet und ungezogen sich auswächst im kontrast von minimalistischer reduktion / kontemplation und aufbegehrender opulenz – eine linie, die unter spannung steht, eine leere im kern. ein alles und nichts. alle wurzeln in der erdkugel, eine hauptwurzel in wien, der stadt, in der “eis nicht eis ist”. und bleibt.

Ausstellung elffriede i.a. “in summen und kanten” – Literaturhaus Wien , 23. 9. – 3. 12. 2010 ( Finissage )

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WIEN , BUCHVORSTELLUNG : LEOPOLD FEDERMAIR ERINNERUNGEN AN DAS , WAS WIR NICHT WAREN

czz-neuesvonfreundenNicht nur auf in|ad|ae|qu|at ist Leopold Federmair mit luziden essayistischen Texten hervorgetreten . Nun stellt der in Hiroshima lebende und lehrende Germanist seinen neuen Roman “Erinnerungen an das , was wir nicht waren” ( Otto Müller Verlag ) . Man darf gespannt sein , wie einander die unterschiedlichen Schreibhaltungen ergänzen .

Voller Neugier, Staunen, Unerschrockenheit bewegt sich Theo, Protagonist und Erzähler des Romans von Leopold Federmair, durch eine Gegenwart, die im Umbruch ist, voll von Krisen, latenten Revolten, ungelebten Möglichkeiten und gelebten Unmöglichkeiten. So manche Konstanten aber gibt es selbst in der komplexesten Welt: die Liebe zum Beispiel, die den Erzähler, der lang schon seine europäische Herkunft verlassen und sie dennoch als Hintergrund und Folie seiner Wahrnehmung hat, um die Welt treibt, weil in unseren modernen Zeiten auch die Liebe keinem geradlinigen Lebensentwurf mehr folgen kann. Schwankend zwischen zwei Frauen – der AIDS-kranken und schließlich daran sterbenden Silvina und der von einer traumatischen Vaterbeziehung geprägten Kaoru – bewegt sich Theo von Argentinien zur Zeit der Krise 2001 bis ins Japan der Gegenwart, bewegt sich durch zwei unvereinbar scheinende Welten, zwei Beziehungen, drei Sprachen und unzählige Geschichten, Träume, Erinnerungen. “Erinnerung an das, was wir nicht waren” ist ein komplexer, ein praller Roman, der das Erzählen zum Vehikel von Abenteuer, Phantasie und Welterfassung macht, ein Roman, der ausschweift und abschweift, in einem barocken Spiel vom Werden und Vergehen. ( Verlag )

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LUZERN , WOERDZ : SPOKEN WORD- FESTVAL

Donnerstag , 25. bis Sonntag , 25. findet in Luzern das dritte Spoken- Word Festival “woerdz” statt ; diesmal unter dem Motto “woerdz – Die Klassiker” .

Freuen dürfen wir uns zum Beispiel auf den “Dead or Alive Poetry Slam”, bei dem Schauspieler mit Texten von toten Dichtern gegen heutige Slam-PoetInnen antreten. Renommierte Spoken-Word-Poeten wie ( “Literatur als Radiokunst“- Autor) Michael Lentz, Timo Brunke und Michael Stauffer interpretieren die Texte ihrer Lieblingsklassiker neu. Höhepunkt ist der gemeinsame Auftritt von Eugen Gomringer, dem “Vater der Konkreten Poesie”, mit seiner Tochter Nora Gomringer, einer der wichtigsten Spoken-Word-Poetinnen. Das Projekt Textbox des Performance-Poeten Bas Böttcher, ein U-18-Slam, Power-Point-Präsentationen als Klassiker der Vortragskunst und eine Talkrunde ergänzen das Programm.

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MÜRZZUSCHLAG : OWALD WIENER . INNENSCHAU – SEMINAR & FEST

czz-neuesvonfreundenEbenfalls Donnerstag bis Sonntag terminiert ein von festlich- dionysischen Aspekten glücklicherweise nicht freier Workshop , dessen Konzept Thomas Eder und Klaus Kastberger unter Beteiligung von Oswald Wiener erstellt haben .

Das Programm setzt an den Ergebnissen des 2009 abgehaltenen Symposiums zur “Denkpsychologie” an . Dessen Ergebnisse werden nun in einem als dreitägiger Workshop konzipierten Seminar weiter ausgearbeitet und zugespitzt.

Eine von Oswald Wiener zusammengestellte Liste seiner Termini und Metaphern wird in den Seminarsitzungen von den teilnehmenden Kognitionswissenschaftlerinnen in Impulsreferaten vorgestellt und in den gemeinsamen, von Wiener geleiteten Diskussionen zu präzisieren versucht. Diese mäeutische Vorgehensweise soll zu einer klärenden und konsistenten Darstellung des Wiener’schen Theoriegebäudes führen.

Den untertags stattfindenden Arbeitssitzungen wird an den Abenden ein Fest für Oswald Wiener mit Lesungen und einem Konzert angefügt: Dem Werk Wieners nahestehende Dichterinnen und Dichter lesen aus ihren Texten. “Mouse on Mars “, eine der innovativsten und einflussreichsten Bands im Bereich der abstrakten elektronischen Musik, bringt eine
Mischung aus Techno, Ambient, Disco, Trance sowie analoge Synth-Klänge auf die Bühne.

Agenda | Programm

donnerstag – 23. 9. – kunsthaus muerz – clix
18.00 H
(i) Selbstbeobachtung
Reflexion der Ergebnisse des Symposiums 2009 – Praktische Übungen – Impulsvortrag: Oswald Wiener: Was soll Selbstbeobachtung ?

freitag – 24. 9. – kunsthaus muerz – clix
9.30 – 13.00 H
(ii) Theoretische Grundbegriffe

Termin i: Struktur, Maschine, Automat, Turing-Maschine / Raum und qRaum (Luria) / Analogie / Heterarchie von Automaten, Prototyp, Prosthese / Aspekt / Verfahren, Operation, Handlung / Schema, Modell / Objekt, Gegenstand / Kognitive Repräsentation

Impulsvorträge :
Tanja Gesell : Struktur, Sequenz, Maschine, Modell und Laufumgebung unter dem phylogenetischen Aspekt
Johannes Ullmaier : Prosthese, Heterarchie von Automaten
Thomas Raab : Orientiertheit: Aufgaben- und Zielheterarchie als Ersatz biologischer Triebziele

15.00 – 18.30 H
(iii) Anschauung und Logik
Termini : Wahrnehmen, Vorstellen / Sprache / Zeichen (als Namen), Bedeutung, Logik als “miroir” (Oberfläche) des “lebendigen Denkens” (Piaget), der Automaten-Begriff als “abstraction réfléchissante” (Piaget) von Phänomenen der Selbstbeobachtung

Impulsvorträge :
Michael Schwarz : “Lebendiges Denken” und “abstraction réfléchissante” in Bezug zur Selbstbeobachtung
Benjamin Angerer : Abstraktionsprozesse beim Nachvollziehen von Stellenwertsystemen
Thomas Eder : Sprache, Zeichen (als Namen), Bedeutung
Cornell Schreiber : Wieners Kategorien in nichtmathematischen Gegenstandsbereichen

19.30 H
Lesungen

Ann Cotten
Thomas Raab
Franz Josef Czernin
Brigitta Falkner

samstag – 25. 9. / kunsthaus muerz / clix
9.30 – 13.00 H
(iv) Probleme der Implementation
Termini: Orientierung (Orientiertheit), Laufumgebung, Handlungsbereitschaft (MacKay), Weiser, qSensorik (qBilder, qKlänge) und qMotorik, Ämulation / Rundfunk, bewusst / “Gestrüpp”, “Gerüst” (Aufgabe), Assemblieren (Rüsten)

Impulsvorträge :
Albert Müller: Handlungsbereitschaft (MacKay)
Stefan Schneider: Gestrüpp, Gerüst, Assemblage und Veränderungen in der Pfanne

15.00 – 18.30 uhr
(v) Stil der Theorie
Termini: Sprachstil und Denken, Stilistische Aspekte der Theorie

Impulsvorträge :
František Lesák: Vorstellen, darstellen, herstellen – Geometrie eines Blinden
Walter Fähndrich: Wie hören wir? Ein paar Blicke auf Grenzen, Automatismen, Eigentümlichkeiten unseres Hörens
Claas Morgenroth: Stil der Theorie: Schreiben und Improvisation
Ernst-Wilhelm Händler: Oswald Wiener als Idee
Nils Röller: TOTE RENNEN
Klaus Kastberger: Oswald Wiener. Zwischen Literatur und Wissenschaft

19.30 H
Konzert: Mouse on Mars

sonntag, 26. 9. / neuberg an der mürz / greisserei beim münster
10.30 – 13.00 H
Resümee

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KLANGAPPARAT

Nachdem sich der Setzer partout weigerte , sämtliche Namen der Oswald- Wiener- Referenten ( m | f ) per Einzellinks auszuweisen , ja vielmehr leichte Streit- und Streikneigung czz-hoerempfehlungzeigte , versuchen wir nun in|ad|ae|qu|at , die Setzkraft mittels fröhlichen Tönen ( wieder ) günstig zu stimmen . Die bei Random Access Recordings eben erschienene “HydroThermal“- EP des jungen Kanadiers Chris Bulman bietet eine sehr flockige Auffassung von “House” und schmeichelt sich unversehens in die Gehörgänge ein . Geneiessen Sie : nach diesem Posting haben Sie’s redlich verdient !

 

 

thx to New TechnoID

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