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Salon Littéraire | Marjana Gaponenko : Zwei Gedichte

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Salon Littéraire | Marjana Gaponenko :

Zwei Gedichte

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(… als deutsch schreibende Ukrainerin werde ich oft gefragt, in welcher Sprache ich denke … und dabei jedes Mal an unsere Begrenztheit erinnert.) Ich glaube an die Freiheit jenseits der Sprache, und dass das Denken in diesem nichtverbalen und unendlichen Raum stattfindet. Ob der Gedanke, ein Fünkchen von unserem passiven Denkschatz, uns in unseren Köpfen wirklich in Wörter gehüllt entgegentritt? – Es könnte wieder eine der Illusionen sein, mit denen uns die Natur versehen hat, zu unserer eigenen Sicherheit, damit wir schön bei Trost bleiben.)

Ein Tag am Fluss
(September)

Du sagst: ich möchte Welle sein,
ein Kieselstein in Mädchenhand,
die Ader in dem Blatt, das fällt.
Sein möchtest du.
Das röchelt laut dein Blut.
Das knirscht dein Zahn.

Sei ohne Furcht!
Er macht es wahr -
der Sonnenstrahl, der dich durchstößt,
dich, Schmetterling, dich, Admiral.
Und dieser Donnerhall, hör zu,
er spricht aus mir heraus,
was du nur hoffst …

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Helle Nacht
(September II)

Es war nicht der Wind der sich lehnte
an den schweren Vorhang der Luft.
Es war nicht er, der die Sterne abzählte
wie Bonbons hinein in den Mund.
Sein Lehrling mit Schatten am Strick,
sein Lehrling, der zärtliche Blick -
er ging durch den Garten.

Jedes Schicksal vergeht, Freund.
Jeder mächtige Wunsch, jeder Ruf,
alles verhallt und erstirbt,
alles, nur nicht dieser Schritt,
nicht der Schritt dieser Wimpern
im Dunklen.

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Marjana Gaponenko – Ausführliche Bio- Bibliografie

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