||| KLEINE VORBEMERKUNG | KULTURWISSENSCHAFT : DIE UNERSÄTTLICHKEIT DES KONSUMS | BUCHPREMIÈRE I – DIETER SPERL : VON HIER AUS . DIARY SAMPLES | BUCHPREMIÈRE II – FRIEDERIKE MAYRÖCKER : ICH SITZE NUR GRAUSAM DA | KLANGAPPARAT
© Dieter Sperl ( Diary Samples VII )
KLEINE VORBEMERKUNG
Wie vorige Woche probiert , trächtigt die Limtierung auf drei ( 3 ) Verantaltungs- Hinweise durchaus einen Sinn ; Positiv : schärferer Fokus auf den Einzelhinweis , Vermeidung von Link- und Listenwüsten etc. | Negativ : es können unter diesen Umständen manche Veranstaltungen nicht präsentiert werden , welche von | mit Kollgern und Freunden aus dem Salon Littéraire ausgerichtet sind . Vielleicht erweitern wir die Option der “Drei Hinweise” auf deren fünf , um das “Format” des Teritoriums der Terminübersicht “Neues von Freunden” elastisch zu halten . Eines ist – bei aller Würdigung der Ausformungen des Literarischen Lebens – jedenfalls Jedem klar : Besser wenige und gute Hinweise denn viele und pflichtige . Es steht nun als 3 : 5 für etwaig interessante Termine .
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KULTURWISSENSCHAFT : DIE UNERSÄTTLICHKEIT DES KONSUMS
In seinem Vortrag “Die Unersättlichkeit des Konsums : Kulturelle Modelle und soziologische Erklärungen” beschreibt der Soziologe Christoph Deutschmann ( Tübingen ) den dynamischen Charakter des modernen Konsums und analysiert die kulturellen Widersprüche und gesellschaftlichen Mechanismen , die ihm zugrunde liegen . Gerade vor dem Hintergrund aktueller konsum- und wachstumskritischer Botschaften ist es wichtig , diese Mechanismen genauer zu erkennen :
Mit der aktuellen Kritik an den Wachstumszwängen kapitalistischer Gesellschaften hat auch die Konsumkritik wieder Konjunktur. Mit ihr beleben sich die Grabenkämpfe zwischen denjenigen, die das Handeln der KonsumentInnen für manipuliert und fremdgesteuert halten, und denjenigen, die sich gegen eine solche paternalistische Sicht verwahren.
Der Vortrag entwickelt eine Perspektive jenseits dieser klassischen Frontstellungen, indem er den dynamischen Charakter des modernen Konsums in den Blick rückt. Nicht anders als andere Bereiche der Wirtschaft ist die Konsumsphäre durch die ständige Suche nach dem Neuen geprägt; in diesem Sinn ist auch der Konsum “unersättlich”. Auch die aktuell vielverhandelten Tendenzen einer “Moralisierung” des Konsums sind vielleicht nichts anderes als eine Facette dieses Innovationsstrebens.
In dem Vortrag werden verschiedene kultursoziologische Modelle zur Erklärung der Konsumdynamik diskutiert. Unter Rekurs vor allem auf Georg Simmel wird die innere Verbindung zwischen Geld und der Dynamik des Konsums herausgearbeitet.
- Vortrag C. Deutschmann : die Unersättlichkeit des Konsums … – IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften – Montag , 5. 3. 2012 , 18 H c.t.
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BUCHPREMIÈRE I – DIETER SPERL : VON HIER AUS . DIARY SAMPLES
Am Dienstag stellt Dieter Sperl sein eben erschienenes Buch “Von hier aus . Diary Samples” ( Ritter 2012 ) im Wiener Literaturhaus vor : Paul Pechmann , Lektor beim Ritter Verlag , leitet ein , Dieter Sperl liest zu Bildprojektionen sowie zu Sounds von Michael Fischer .
Zusammen mit dem Soundmanager und Instant Composer Michael Fischer stellt Dieter Sperl sein neues Buch vor: Herausgelöst aus der Ordnung datierter Journaleinträge organisieren sich Sperls Bewusstseins- und Traumprotokolle im Eigensinn der in ihnen wirksamen poetischen Kräfte, was auch heißt: nach Kompositionsprinzipien, die jegliche Form gängiger Hierarchisierung überschreiten.
Eine durch Aphorismen, Ideen, Maximen, Kurzerzählungen und (oft nur einen Satz langen) Gedankensplitter vagabundierende Lektüre vermag überraschende Synergien zwischen dem scheinbar Unvereinbaren herzustellen und den Geist beweglicher zu machen, um – wie Sperl es ausdrückt – die Flugbahnen der eigenen Existenz variieren zu können.
- Buchpremière Dieter Sperl: “Von hier aus . Diary Samples“ - Literaturhaus Wien - Dienstag , 6. 3. 2012 , 19 H
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BUCHPREMIÈRE II – FRIEDERIKE MAYRÖCKER : ICH SITZE NUR GRAUSAM DA
Einen angenehmen Plichttermin gibt es mit Friederike Mayröckers Lesung aus ihrer neuen , im Februar bei Suhrkamp erschienenen Prosa : “ich sitze nur GRAUSAM da” ; “die neue Prosaschrift Friederike Mayröckers, so streng gefügt in Form und Sprache wie üppig wuchernd in Tag- und Nachtträumen, ist ein weiterer Band im radikalen Alterswerk der großen Wiener Dichterin” (Verlag) :
ich rühre mich nicht von der Stelle ich sitze nur grausam da, sage ich zu Ely, der Anfang scheint nicht traurig genug, Petrarca, der Titel des nächsten Buches vielleicht »études«, unfaszbar die Plumage, es gibt diese Nachtfalter welche die Tränen der Menschen trinken, sage ich zu Ely, Beweinung / Bewaldung der Seele, sage ich, die Zacken der Berge die Zacken der Tulpen – so beginnt Friederike Mayröckers neues Prosabuch, und wie immer seit Mayröckers Prosaband Die “Die Abschiede” (1978) ist alles wie auf einmal da, ein hochenergetischer Da-Seins-Zustand, Buchtitel inklusive, also Gegenwart, aus der Zukunft schon der Titel eines nächsten Buches, vielleicht, aus den vergangenen Büchern der Satz-Dialog-Figur Ely; ein Dichter mit seiner Versschleppe aus der Tiefe der Zeit, die Natur, die Wirkmacht der Poesie, an der Natur zu werken, Gefühl und Kalkül von Gefühl in der Schrift.
Man muss eigentlich von einem ‘Mayröcker’schen Omnipräsens‘ sprechen, das alles im Sog seines Sprachflusses einlöst, den Katalog des Erlebten und die wild wuchernden Ranken mannigfacher Kunst-Werke, den Wadenkrampf des Alters und auch den auf den Fuszboden, wo die Gladiolen sprieszen, entlassenen Speichel genauso wie den Jungen Joschi mit der gestreiften Badehose, der offenbar seit der Kindheit gegen den mehrfach umhüllten keuschen Leib löckt und beschämt. Mir schwebt etwas vor, sagt das Ich des Werkes, und entfacht eine Art Levitation der Existenz, die sich in der Lektüre erschließt und die Lesenden an das Schreib-Leben der Autorin mit sanftem Zwang fesselt.
Während die neue Prosa eben vorgestellt wird , liegen ab 12. März frische Gedichte bei Insel unter dem Titel “Von den Umarmungen , Poesie” vor . Deren Vorstellung und Lesung ist für 28. Juni 2012 in der Alten Schmiede angesetzt .
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Buchpremière Friederike Mayröcker “ich sitze nur GRAUSAM da“ – Wien , Literarisches Quartier Alte Schmiede – Donnerstag , 8. 2. 2012 , 19 H
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KLANGAPPARAT
Minimal Tech zum Montagmorgen : diesmal von den Briten Blu Mar Ten ( home ) mit ihrem Vorab- Goodie
ihres Mitte März erscheinenden Release “Last Life in the Universe” .
Sehr symphatische Sounds , welche durchaus ein feines Frühlingslüfterl abgeben .
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