JETZT , AKUSTISCH
Radio als der Ort zwischen überall und nirgends :
Wer Ohren hat zu hören mag sich zu zwei
BLIND DATES der akustischen Kunst einfinden .
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RADIO JELINEK
Da wäre erstens heute ab 23 Uhr auf Österreich 1 die Sendung “Zeit-Ton extended” , wo Pia Janke und ihre Mitarbeiter:innen des Elfriede Jelinek Forschungszentrums bis zwei Uhr früh live zu Gast bei Irene Suchy im Studio zu Gast sein werden , um Beispiele , Anspielungen , Bühnenmusiken und sogar Kompositionen der Dichterin zu Gehör zu bringen .
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( ach, Stimme ! ) Die Komponistin Elfriede Jelinek . Gestaltung : Irene Suchy mit dem Elfriede Jelinek Forschungszentrum der Universität Wien – Heute , 4. 5. 2012 , Radio Österreich 1 , 23 H – 02 H ( Livestream )
Für das Nobelpreis-Komitee war der “musikalische Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen” die offizielle Begründung für die Verleihung des Preises an Elfriede Jelinek. Die Dichterin ist Komponistin, sie beruft sich auf ihre Kenntnisse aus dem Kompositionsstudium, sie will auch als Musikkennerin angenommen werden, sie weiß um die Kraft, die das Komponieren kostet, sie schätzt die Arbeit der Grossen. Sie wurde Komponistin, eine kaum Wahrgenommene, vielmehr aber Dichterin und als diese zum Ausgangspunkt von Musik: als Librettistin für Henze, Olga Neuwirth, Dieter Kaufmann, als Dichterin von Regiekonzepten, die Sprechchöre, Bewegungs-Choreografien, Ballette von Klavieren ermöglichen.
“Kraft” und “Anstrengung” sind die Begriffe, die Jelinek mit Komponieren verbindet: “Ich kenne niemanden, der mehr Kraft hat als Patricia Jünger.” Die Jelinek vergleicht die Jünger mit einem trittsicheren Bergsteiger, in ihrer “traum-wandlerischen” Sicherheit, und ihre Kompositionen mit “den ersten Yeti-Schritten in den weißen Schnee. (…) Es gehört große Kraft dazu, in einem weiten, unwirtlichen, von männlichen Genies wie von riesigen Einsiedlerkrebsen (sie hausen in den Körpern ihrer Frauen!) bewohnten Gebiet wie der Musik, in dem das Ausschlussverfahren gegen die Frauen erfolgreich war wie nirgendwo sonst in der Kunst, die ersten Yeti Schritte in den weißen Schnee zu setzen.”
Eine Tradition der Frauenmusik, erbärmlich verachtet, ist jedoch Stoff ihrer Dichtungen. Da ist ihre “Klavierspielerin”, eine Klavierlehrerin, die über die Öffentlichkeit von Sonntagnachmittags-Konzerten nicht hinauskommt, und da ist die Geigenlehrerin im Privatroman “Neid”, der nicht einmal der Titel des Romans gegönnt ist. Der Hass der Klavierspielerin ist der Klang- und Belanglosigkeit einer Geigenlehrerin in der Provinz gewichen. Und doch ist eine Bitterkeit hörbar, die von der unterdrückten, in Fetzen gerissenen Musik übrig bleibt. Da ist die Energie spürbar, mit der die Dichterin ihre Musik unterdrückt, wie ihre Musik unterdrückt worden ist. Der Klang wird sich hervortun, es wird wieder Musik sein, sie wird aufsteigen. Ob sich die Dichterin noch einmal aufrafft, die Musik der Komponistin aufzuheben ? Oder ob gerade diese Sehnsucht nach dem Komponieren die Dichterin bewegt, ausmacht ?
Wir werden gemeinsam mit der Redakteurin Irene Suchy über das Thema “Elfriede Jelinek und die Musik” sprechen, begleitet von Musikausschnitten.
Die Sendung ist live und beginnt um 23 Uhr und geht bis 2 Uhr Früh.
Wir würden uns sehr über nachtaktive Zuhörer:innenInnen freuen !
Übrigens : Ist im April das JELINEK[JAHR]BUCH 2012 erschienen .
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RADIO CAGE
Zu nicht weniger nachtschlafender Zeit gibt es morgen im “Artist’s Corner“ auf hr2 eine Hommage an John Cage , dessen Geburtstag sich im September zum 100. Mal jährt :
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zwölf92 | John Cage 100 – Auftragswerk des Komponisten Harald Muenz und des Salon- Autors Florian Neuner : durch die vögel – Morgen , 5. 5. 2012 , Radio hr2 , 23 H ( Livestream )
Eine Sprachlandschaft für John Cage, ein Hörstück, ein Auftragswerk des Hessischen Rundfunks, mit vielen Stimmen. Eine davon gehört dem Widmungsträger, zwei weitere den Autoren der Vokalkomposition für Lautsprecher “durch die Vögel“: dem Komponisten Harald Muenz, Jahrgang 1965, in Köln und London lebend, dem österreichischen Schriftsteller und Journalisten Florian Neuner, Jahrgang 1972, der nach Studien in Salzburg, Wien und Frankfurt seit 1995 in Berlin lebt. „durch die vögel“ liegen Feld-Aufnahmen aus Sizilien, Albanien, Mazedonien, Mumbai, Rom, Istanbul, London, München, Hamburg, Köln und Berlin zugrunde. Als Klangteppich zusammengewirkt, bilden diese einen akustischen Nicht-Ort, angesiedelt im verschieden farbigen Rausch-Spektrum. Der Text, die Sprache ist ein verdichtetes Cross-Reading durch das Buch “für die vögel“, eine Sammlung von Gesprächen zwischen John Cage und Daniel Charles aus den siebziger Jahren. Das Resultat: ein Dschungel von Ereignissen und Informationen, ein zwanzigminütiges Kaleidoskop von Zufällen und Wortflüssen.
Weiteren Stimmen in “durch die Vögel“: Jörg Gruneberg, Urs Jaeggi, Bruni Muenz, Sigrid Sachse, Christian Steinbacher und Liesl Ujvary.
Übrigens : erscheinen die “idiome #5” demnächst pretty in pink
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KLANGAPPARAT
Ein sehr nettes kleines Disco- Edit des grossen Jazz- Funk- Gitarristen Lee Ritenour zum Start in den Tag
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bei der musik können wir uns gut durch schlagern.
hauptsache : letzte lock ( er ) ung -