Mississippi River Road 11 | Fremde unter Fremden : Reise, Tag 7

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Mississippi_copyright_ Christiane_ Zintzen

Nichts für Entscheidungsschwache ( Rot oder Schwarz ) …

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ALIENS

Fremd sei der Fremde , so Karl Valentin , nur in der Heimat . Während die Grand River Road gewiss nicht mit attraktiven Potenzialen geizt , erfasst der Automobilist , indem er erhöhte Trassen erklimmt , das ganze Panorama wie angesichts einer Schul- Landkarte , welche sich von oben nach unten langsam entrollt – und somit den Süden früher als den Norden preisgibt . Während Valentin manches Inbild möglicherweise aus anderen dystopischen Szenarien ( wie etwa Fritz Langs “Metropolis” ) geborgt haben mochte , fallen wir inmitten dieser Verkehrsmaschine aus dem Eigene ins Fremde und von dort wieder zurück .

Bei Valentin steht da schlicht:

Dass “Fremde unter Fremden” sind: wenn Fremde über eine Brücke fahren und unter der Brücke fährt ein Eisenbahnzug mit Fremden durch, so sind die durchfahrenden Fremden Fremde unter Fremden.

Stadtautobahn_Baton_Rouge_New_Orleans_Mississippi_copyright_ Christiane_ Zintzen

Hier fremdelts : Stadtautobahnen zwischen Baton Rouge und New Orleans

Also versucht sich auch in|ad|ae|qu|at in Mimikry , wobei uns die mittlerweile um einige 100% angewachsene Sanmlung von Baseballmützen gute Dienste leisten ( Zum Wetter ein ander Mal ) .

Den Zuruf aus der Wallraff- Ecke , wir mögen doch unsere Gesichter ebenso schwarz färbigen wie er dies höchstpersönlich während einer seiner jüngsten Undercover- Aktionen an den Tag gelegt habe , vermochte unser Team nicht weiter zu behelligen . Auch im Mittelwesten gibts noch heute Leute , denen es ein Dorn im Auge ist , zwei dunkelhäutigen Personen im KFZ zu begegnen ; speziell , wenn Letzteres eine Texanische “License Plate” trägt .

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ETAPPE

Der Plan für die heutige Etappe , welche einen Zick-Zack zwischen Iowa und Illinois vollzieht , orientiert sich nicht zuletzt an der Anzahl der Brücken . Manche führen zu einer bestimmten Destination , manche zu abgelegenen Äckern , in der Ferne scheinbar endlose Felder von Soja und Mais . Man möge sich vorstellen , wie schwarzdunkle Nacht aussieht : zu weit enfernt , um in die den Lichthöfe jener Farmen , Orte und Weiler zu geraten . Hier sind wir die Eindringlinge und müssen erst noch begreifen , was wirklich “Hinterland” ist .

Anderseits : Wie oft gibt es schon die Chance , in einer Reihe vier Brücken nacheinander zu überqueren und damit auch Grenzen viermal in in Folge zu überschreiten ? – Plus diejenige ( Grenze ) , welche sich zwischen Quincey ( IL ) Alexandra ( Missouri , MO ) und Illinois spannt .

dreilaendereck

 

Nachdem die grenznahen Städte , Dörfer und Weiler wie aufgegeben und verlassen am Mississippi liegen ( vielleicht mit einem oder zwei Strässchen versehen , welche als “historic district” gewürdigt werden sollen ) , muten die Szenarien ein wenig wehmütig an .

Garrison Keillor ist bei der Benennung des fiktiv- radiophonen “Lake Wobegon” tief in de Homophonie gestiegen und hat dort den Schmerzlaut “woe” sowie das unwiderbringliche “be gone” in trefflicher Vergemeinschaftung gefunden .

Obwohl wir wissen , dass die Bevölkerung glücklich aus den wackeligen “Villen” der Steamboot – Zeit flieht , um andernorts an den Segnungen der Shopping Malls , des Air Conditioning sowie eines Car Ports teilzuhaben .

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Was da so ordentlich in Erscheinung tritt , sind Tandler ( = thriftshops ) ohne Zahl

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LOSE YOUR INHIBITIONS

Auch wird man nicht behaupten , Davenport ( IA ) , sei nicht adrett und züchtig . Trotzdem : wie ( fast ) überall darf das Glückspiel nicht in den Städten Einzug halten , sondern muss als “offshore”- Facility gerüstet sein . Auffallend ist , mit welch jesuitischer Kasuistik Stein in Wasser oder Wasser in Stein verwandelt wird. Da git es pittoresk renovierte ( heute mit 3D- Druckern eine Kleinigkeit ) Steamboats , Kreuzfahrten oder etwa einen enormen , aus Casino und Hotel bestehenden Klotz , welcher wohl nicht zufällig seeseits an der Deichzone thront .

Bei La Grange ( MO ) , von wo wir zu unserer letzten Brückenfahrt des Tages aus Missouri wieder nach Illinois streben , legt unser Fahrer plötzlich einen Fullstopp ein ( oder was so ein Automatic dafür hält … ) : Tja , da stehn wir also nun vor diesem sonderbaren Mark Twain- Epitaph . Während – so der Barkeeper – der “wirkliche” Rummel erst ab 4 pm loslegt , sind wir ( wie bei  Twains “Innocents Abroad” ) bereits angesichts des zu einem Drittel gefüllten Parking Lots einfach zu beeindrucken . Immerhin ist heute Sonntag , 8:40 am .

722 40a La Grange MO Mark Twain Casino

722 40b La Grange MO Mark Twain Casino

La Grange ( MO ) : Auch wenn das Casino Hotel noch sehr auf “fein” macht ,
ist für die Verköstigung des Personals ein sichtgeschützter Platz vor scheppernden Gebläsen vorgesehen .

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Vicksburg ( MS )

Nun können wir – dem Gesetz der Regel folgend – nicht mehr zurück und setzen dabei zugleich auf die Farben “rot” und “schwarz” : Klar , dass die Pique Dame keine Ihresgleichen am Riverrun zu Baton Rouge ( LA ) duldet , wobei sie allerdings darauf Acht haben muss , per “celebrity parking” , eventuelle Herzbuben schon ausserhalb des Casinos sichten  zu können . Der schmalbrüstige Karos sowie der schwerhörigen Treffs gibt es ohnehin viel zu viele …

Baton_Rouge_Mississippi_copyright_ Christiane_ Zintzen

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Selbst Demokratien brauchen sie : die kleinen Unterschiede -

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LOCKS AND DAMS # 15 – 20

Nach Ausflügen in die Weiten waldbodenweicher Auslegwaren von “angeschwemmten” Casinos nun also zurück zum Wasser . Selbst wenn es seltsam seltsam klingen und aussehen mag : Wir bleiben den L&Ds treu , wiewohl wir als Laien natürlich nicht jede einzelne der Schleusen erfahren und unter gekräuselten Denkerstirnen begrübeln und Proben der Bildgebung wissenschaftlicher Verfahren ( vulgo : Fotografie ) einmal wieder kontrovers diskutieren .

Überhaupt scheint das Attribut jeder Schiffsreise zu sein , Zeit und Raum in eins fallen lassen . Das laufende Ein- und Ausschleusen ist zwar Routine , doch nützt hier kein noch so teures ( und bis 10 km Tiefe wasserdichtes ) Chronometer die Zeit zu verkürzen . Wie beim riverrun fliesen Strom und Zeit ( und Elektrizität ) immer nach . In den meisten Fällen jedenfalls .

All dies sind selbstverständlich reine Präliminarien , um zwei der heute sechs angetroffenen “Locks and Dams” vorzustellen . Zur Schonung Ihrer Nerven : ohne weiteren Kommentar -

  • Lock and Dam # 15 / Davenport , IA

Davenport_Missippi_copyricht bei_Cristiane_Ziintzen

Davenport_Missippi_copyricht bei_Cristiane_Ziintzen

Seltenes Exempar einer Drehbrücke : Wie man sieht , wird das letze Segment weder gehoben ,
noch geklappt , sondern den Schiffen durch einen anmutigen Schwung Raum gegeben .

  • Lock and Dam # 19 ( + Energy- und Waterplant ) / Keokuk ( IA )

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Avancierte Elektrotechnik

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Man beachte die Breite des Damms -

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You have nearly reached Your Destination

Morgen gibts dann die dem heutigen Streckenabschnit entsprechenden Bilder von Fluss und “Natur” .

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RELATED

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ROUTE : GEOLOC

Route : Bettendorf ( IA ) – Davenport ( IA ) – Keokuk ( IA ) – Vicksburg ( MS ) – Alexandra ( MO ) – La Grange ( MO ) – Quincey ( IL ) *

Zoomen Sie sich ein und entdecken Sie mit in|ad|ae|qu|at die Wegpunkte der Fahrt .


tag 07 auf einer größeren Karte anzeigen

* Hier finden Sie ein Register der US- Staaten samt deren Buchstaben- Codes .

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3 Responses to Mississippi River Road 11 | Fremde unter Fremden : Reise, Tag 7
  1. liesl
    August 28, 2012 | 10h53

    wieder sehr feine & kraftvolle fotos mit interessantem text … soviele seltsamkeiten!!!

  2. czz
    August 30, 2012 | 07h53

    die “seltsamkeiten” , die Du feststellst , liebe Liesl : sind wohl die beste Wortfindung für diese – von der unseren weit unterschiedenen – amerikanischen Kultur . und schliesslich gibts da ja auch recht komisch- kuriose aspekte – - -

  3. liesl
    August 30, 2012 | 09h38

    das besondere an den fotos, liebe christiane, ist, dass sie absolut straight sind, sie zeigen einzig das, was sie zeigen, keine lusitgen inschriften, keine herumstehenden oder -liegenden gegenstände, die wie jeder weiss einem anderen kontext entstammen … und sie sind auch nicht so minimalistisch, dass sie eigentlich gar nichts zeigen!

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