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WURFSENDUNG – EIN FORMAT WIRD KULT
Irritation und Invasion des Alltags durch surreale künstlerische Interventionen – diese in der experimentellen und Medienkunst geläufige Tradition wurde im Kultursender Deutschlandradio 2004 salonfähig . Mithin blitzen sechsmal täglich jäh jene surrealen Mikro-Hörspiele auf , die als “Wurfsendungen” längst legendär sind . Wochentags sechsmal , an Wochenenden jeweils dreimal werden die ca. 45- Sekünder – ausgewählt und per Zufallsgenerator in die Sendeflächen des Radiofeuilletons “geworfen” .
Produziert in Serien von acht bis zehn Folgen , kombiniert das Format des “plötzlichen Hörspiels” den Effekt der Überraschung mit demjenigen des Wiedererkennens , womit noch gar nichts über den oft nihilistischen Witz dieser partikularen Performances gesagt ist . Ob Comic- Charaktere wie die linkischen Hirningenieure Nano & Mü , oratorische Reflexionen zur Einsamkeit des Users vor dem Computer , Solo-Suaden , Ehegeplänkel , Airport-Durchsagen – was diese Mailboxnachrichten , Ratespiele , Telefonate und Wechselreden eint , ist die konsequente Konzentration auf die Situation des Sprechens . Mit diesem roten Faden , der sich durch die bisher gesendeten 2.000 ( + ) Mini- Clips zieht , wird einerseits deren beliebige Kombinierbarkeit garantiert , zum andern ein Abdriften ins beliebig Kabarettistische verhindert .
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WURFSENDUNG DISKURS STATT FESTREDEN
Am Montag ist die sagenhafte 2.000ste “Wurfsendung” bei Deutschlandradio Kultur auf Sendung gegangen . Das sind rund 10 Jahre von und mit höchst partikularem Witz und praktikablen Surrealismen . Da man Feste feiern soll , wie sie nun einmal fallen , wurde zum fünfjährigen Bestehen dieses hoch flexiblen Formats im September 2009 ein Wurfsendungs-Wettbewerb unter dem Motto “Stocken & Zwitschern” lanciert, um anhand der beigefügten Texte drei Sieger zu nominieren und natürlich dann auch als WS radiophon zu realisieren . Die eigentliche Preisüberreichung fand dann im Februar 2010 in den sympathischen Räumen des DLR statt .
Zum “verflixten siebten Jahr” der Wurfsendung gabe es dann auch eine kleinen Hör- Workshop (“ANHÖRUNG” ) , wo Gäste aus der Radiophonie ebenso zu Ohr und zu Wort kamen wie Sozio- Linguisten und Hörspiel- Regisseurinnen , Sound- Designer und Radiokünstler . Bald mochte sich der stabile Konferenztisch sich unter der Last der Fragen und Anregungen , der inhaltlichen Ideen und formalen Varianten biegen – .
Zusätzlich wurde das Format auf seine “Belastbarkeit” geprüft , indem 99 ausgewählte Hörstücke von zwei Sprechern live interpretiert wurden . Ein ziemlicher ELK- Test : halten die Miniaturen , was ihr Sprachwitz , ihr Surrealismus , ihre pfiffige Idee auch ohne komplizierte Maschinerien versprechen und was bedeutet es , wenn tiefer in die Technik- Kiste gegriffen werden muss , um z. B. die Stimmen von Nano & Mü zu generieren ?! Lanciert man die Mini- Hörspiele quasi “unplugged” , stellt sich ein fraglos gedeihlicher Verfremdungs- Effekt ein , wie es die Performance “Wurfsendung-Live-Show Premiere” im Rahmen des “düsseldorf festival!” explorierte.
Sonntag Nacht ( ab 4. 3. 00:05 H ) sind diese Teile in einer separaten Ausgabe der Reihe “freispiel” zu hören . Die – auch für die Wurfsendungen verantwortliche Redakteurin Julia Tiecke – führt durch klanglich reichlich bizarre Landschaften , präsentiert Diskursbrocken aus der Wurfsendungs- ANHÖRUNG . Beispiele aus der “Wurfsendung-Live-Show” , sollten spannende Fragen zu Wesen , Möglichkeiten und bislang vielleicht ungenutzten Potenzialen aufwerfen oder induzieren .
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WAS UNS GEFÄLLT ,
ist die Neugier und das Interesse – die Geistesgegenwart ! – , welche Redaktion und ProduzentInnen an den Tag legen , um das Corpus möglicher “Würfe” nach allen Richtungen auf Feedbacks zu überprüfen .
Die “Einholung von Meinungen” unbeteiligter BeobachterInnen mag Schritte aus dem engsten Konzeptkreis ebenso fördern wie in anderen Fällen eine Radikalisierung durchaus vertragen . Womit wir genau jenen Punkt streifen , an welchem wir hinhörlich der Gegenwart und Zukunft der Reihe “Literatur als Radiokunst” ( LARK ) ins Raubtierauge blicken . ( Vgl. Jahresrésumée | Surround- Auditorium : Literatur als Radiokunst 2012 im Literarischen Quartier , 6. 2. 2013 ) .
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RELATED
- “Stocken & Zwitschern” 2009
- Wettbewerb 5 Jahre “Wurfsendung” – Laudatio auf Corinna Reinke ( Platz 2 )
- Hörspiele , plötzlich ( 2008 )
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LINKS
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DIE SENDUNG
freispiel : Diskurs: 99 Wurfsendungen – DLR Kultur , Montagnacht 4. 3. 2013 , 00:05 H , Ursendung – und die schöne Sendung in ihrer Schlafenszeit- Verrückung wohl schon an uns vorüber gesegelt ist : hier noch einmal der Link zum Podcast der Wurfsendung – - -
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