Und voilà wenn schon nicht der Hund Nipper , dessen Portrait vor dem Schalltrichter 1899 entstand und in der Folge ein Jahrhundert lang als pictographisches Logo der Firma “His Master’s Voice” diente . Selbige liegt spätestens seit Anfang 2013 in Agonie , weshalb wir in|ad|ae|qu|at das “Fisch- Hündchen” vom Donaukanal als Horchtier borgen .
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CHAPELIER FOU
Wie Samstag im Zusammenhang mit Bjorn Feldmanns hintersinnigem Video und dessen Instrumentierung angedeutet , servieren wir dem Hündchen und allen , die ihm folgen wollen , eine kleine Werkschau Hörexpedition in den musikalischen Kosmos von Chapelier Fou ( aka Louis Warynski ) . Der in Metz lebende Musiker hat mit “Invisible” ( 2012 ) und “613” ( 2010 ) zwei Alben vorgelegt nebst den EPs “Scandale” ( 2009 ) und “Al Abama” ( 2011 ) , sämtlich erschienen beim französischen Label Ici D’Ailleurs . Rubriziert unter “Abstract”, “Neo- Classical” und “Electro” ( @ discogs ) , erkundet der Komponist verschiedenste Mischungsverhältnisse zwischen rein elektronischen Mustern und instrumentalen Materialien .
Als besonders geglückt wollen uns “Invisible” und “Al Abama” erscheinen , wo gezupfte Saiten ebenso in elektronische Perioden eingefügt sind wie Streicher ( mitunter in Michael Nymans Manier ) oder Gamelan . Speziell dem Reiz des Letzteren können wir uns in|ad|ae|qu|at kaum entziehen , besonders dort , wo komplizierte rhythmische Gemengelagen aus “Reverse”- und “Straight”- Partikeln gefügt sind .
Ein Gutteil der Tracks würden wir als “mimicking music” kategorisieren , also als bewusst skurril , clownesk und bizarr gestimmte Kompositionen . Anklänge an Kinderspielzeug und -instrumente wie Kindertrompete , Glockenspiel und verstimmte Gitarre . Im Deutschen würde man das wohl “schräg” nennen , doch scheint uns dieser Allesschlucker-Begriff für eine Annäherung kaum produktiv .
Und natürlich gibt es auch ein elegisches Register , wie zb. der Track “Fritz Lang” , nach welchem der Videokünstler Bjorn Feldmann sein gleichnamiges – und am Samstag hier vorgestelltes – Video akkurat getaktet hat .
Eher ungewöhnlich für Genre und Instrumentierung ist das Titelstück aus “Scandale” , welches den Orchesterklang für ein paar Sekunden zu schier Wagnerhafter Breite anschwellen lässt .
Und zum Abschuss :
Unserm Hündchen jedenfalls schmeckts . Und das ist ja die Hauptsache .
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LINKS
Chaperlier Fou @ Soundcoud
Chaperlier Fou @ discogs
Chaperlier Fou @ Ici D’Ailleurs
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