Salon Littéraire | mark kanak : zwoelf zuegen matt . august 2013

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salon littéraire | Mark Kanak :

zwoelf zuegen matt .
anderssen versus zukertort , breslau 1865 – ein zyklus

8 : g5-f7x, f8-f7x ( august )

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das projekt “zwölf zügen matt” umfasst die zusammenstellung von texten u. bildern, die sich rund ums thema einer in Dresden 1865 stattgefundenen schachpartie zwischen zwei der damaligen grössten schachhirnen der zeit dreht. Nämlich Adolf Anderssen und Johannes Hermann Zukertort , worin der herr z. den herr a. so komplett und so schnell zerstört hat, dass es für alle zuschauer und beteiligten nicht zu fassen war, besonders weil herr a. wegen u.a der vollständigkeit seines logischen denkens so berühmt war und seit monaten unbesiegbar gewesen war.

In diesem fall geht es hier aber nicht nur um schach, sondern auch um alle themen, die nicht nur Im schach, sondern auch im” real life” vorkommen – täuschungen, die man hätte entdecken sollen, aber nicht gesehen hat, rätsel, die scheinbar leicht sind, sich über die zeit nicht lösen lassen, dazu noch gefühle der euphorie, des verzagens, ein umdenken der eigenen position (haltung), aufkeimende selbstzweifel, usw.
um das alles zu gestalten / wiederzuspiegeln, werden gedichte, kurze texte, bilder, usw. verwendet. nach 12 zügen hin und her (also nach 12 monaten) wird das zyklus im führjahr 2015 zum 150. jahrestag der partie als buch veröffentlicht.

( mark kanak )

12 move mate !

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01 Edouard-Isidore-Buguet-spirit-photographer

I

 

Man sprach von Heidingers Nichtsogenauwissigkeitsklausel (So-Genaues-weiß-ich-nicht-Klausel ??) und wir lachten alle. “Da meinst du eher ‘Heisinger’, oder”, sagte sie. Der A. saß da und lachte nur, leise. “Sprechen wir von Spielsteinen, entsprechend gestaltet?” – “Nein, wir sprechen von Neutronen.” – “Ach, gut, du meinst Heidelbeeren?” – “Ge-nau!”

Pause (ca. 10 Sekunden).

Königstraße, hier entlang, der Große strebt nach den Quellen allen Bebens, Geister und Schleicher wie ihr doch seid, eine Anklage wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, nichts mehr, nichts weniger.

Pause (ca. 20 Sekunden)

Ich hab mich entschieden in gelb zu schreiben.
In gelb

Soll ich hin, oder her?

Entscheidungsproblem nennt man das. Du bist ein Säulenheiliger der Nachrichtendienste. Du meldest dich, immer. Ein Clown mit Kamera.

Unsere Frage für heute: Wie weit es möglich sei, die Intuition zu eliminieren, ausziehbarer Gedankentisch, worauf wir alle unsere sarglosen Leichen, unsere Kinder loswerden, Gedanken verschlingen, das poröse Verhältnis zur Wirklichkeit, woraus wir bestehen, wir, die wir aus Holz und Flechtwerk und Brei sind,

tired of fighting, ach gawd, noch ein Gedicht:

man stürzt in der einer Allee
von Obdachlosen angegriffen, die nur um guten Rat
betteln gehen
für ein Lächeln
nur um your half of the world auszutauschen
die aber von dir bloß deine
letzten
unwichtige, lieblosen Pfennige
kriegen
aufm Fußboden verschlungen
egal, ob die im Becher landen,
bloß weiter, komm
und
nebenan lockt uns Musik
vorangetrieben, wir,
dein sogenannter Sinn
des Lebens nichts anderes
als ein Bunker in Kanada (Ontario)

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II

 

Verstehen ist alles und der Sinn ist nichts und gar nicht(s), was unter der Glühbirne schwebt, schluckt oder spuckt. Der Sinn ist nichts als Unfug. Der Sinn leuchtet … mir … nicht ein.

Der Mond leuchtet, weil er Licht spiegeln kann. Wäre er nicht faltig, so wäre er ein kugelförmiger Glatterspiegel (glatter Spiegel?). Dann würde er das Licht – das Licht der Sonne in Form eines Dreiecks auffangen, wobei die Basis des Dreiecks auf der Sonne, seine Spitze im Mondmittelpunkt läge. Auf der Mondoberfläche entstehen dann zwei Punkte, nämlich dort, wo jeweils eine Gerades des Dreiecks auf ihrem Weg zum Mondmittelpunkt die Mondoberfläche durchschneidet.

Gespiegelt wird folglich nur der Teil des Lichtes auf der Mondoberfläche, der zwischen den beiden Punkten liegt, da der Mond als gesamte Kugel leuchtet.

Bei mir, im Kopf, auf meinem zweiten Mond*, hier kann keine Oberfläche glatt sein.

Raben quaken, Wölfe heulen, der Mann mit seinem heiseren Ruf spazieren durch die Bürgruine, bei Mondlicht, hej, halt, langsam, mach, mach schon, mach nicht, mach´s doch, slow, locker, locker, mach dich bereit –

*a new leaf overturned!

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III

02 Figurinen

Bei dem Prozess, den wir eingeleitet haben und der jetzt im Gange ist, müssen wir den gegenwärtigen gemeinsamen Standpunkt durch seine Aktualisierung ergänzen.

Wie? Hej, wir sind alle Menschen, die kein Ausweg haben. Blitzunddonner (?) (Potzblitz?)!

Blitzie-blitz-Kugeln: Es gibt wohl keine atmosphärische Erscheinung, über die sich so viele Legenden ranken und die so geheimnisvoll ist, wie der Kugelblitz. Aber Tausende von Augenzeugen können nicht lügen: Der Kugelblitz ist ein real existierendes Phänomen der Atmosphäre.
Dennoch wurde seine Existenz in der Vergangenheit immer wieder bezweifelt. Die Erscheinung wurde damit erklärt, daß man von einem Blitz stark geblendet werden kann und dann einen hellen Lichtfleck als Nachleuchten wahrnimmt, der der Augenbewegung folgt. Mittlerweile gelang es aber japanischen Wissenschaftlern kugelblitzartige Plasmabälle künstlich im Labor zu erzeugen. Dadurch haben die Beobachtungsberichte an Glaubwürdigkeit gewonnen.
Leider gibt es kaum Fotos von Kugelblitzen. Soweit Fotos vorhanden sind, haben sie nur wenig Aussagekraft. Daher gilt es Beobachtungsberichte zusammenzutragen, um das Geheimnis dieser Erscheinung zu lüften.

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IV

 

Jeder will beeindrucken, in Bann schlagen, umwerfen, niederschmettern, fesseln, mitreißen
Hardliner, Spielverderber, Fanatiker, ja ja jeder von euch, jeder will beeindrucken.

Du magst deine eigene Natur erkannt haben, aber wenn du nicht meditierst und davon Gebrauch machst, bist du wie ein Baby, zurückgelassen auf dem Schlachtfeld: du wirst vom Feind weggetragen, von der feindseligen Armee deiner eigenen Gedanken, die dich zerfetzt hat …

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V

 

Zettel
Din
g

Van
ish
ed in the sun

Flocker moth
er
Fom fom fommoth
Mouch
Moth

Mother!
Wak
Wajking
Finne
Gan!

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VI

 

Intermission:

Terminologiekampf: Eine kleine Guatenachtsgeschichtli vom Insbettgehen (oder Einschlafen beim Spielen)

So kam sie am 4. Dezember 1997 im Haus St. Benedikt in Tutzing an, bereits gezeichnet von der Parkinson-Krankheit, gegen die sie in den vergangenen 13 Jahren tapfer ankämpfte. Wie schwer mag es ihr gefallen sein, so nach und nach alles aufgeben zu müssen und auch nicht mehr auf ihrer geliebten Mandoline spielen zu können. So lange es ihr möglich war, nahm sie an der Heiligen Messe teil. Sie sang gerne zusammen mit den anderen kranken Mitschwestern, und sie freute sich über Besuche von Schwestern, besonders aus den Missionsgebieten, natürlich am meisten, wenn sie aus Brasilien kamen. Gott schenkte ihr die Kraft zum Durchhalten, auch als sie nicht mehr sehen konnte, und eine Mitschwester ihr täglich etwas vorlas. Durch das Radio nahm sie interessiert am Geschehen in Welt und Haus teil. Auch mit ihren Verwandten und Bekannten blieb sie stets verbunden und freute sich immer wieder über deren Besuche und Angriffe.

Leider wurde sie oft von Alpträumen geplagt, die sie sehr ängstigten (die Sache mit dem Greis und das Besen war schon viel zu viel zu ertragen !!) und ihr wie die Realität (Triennale Moderne) erschienen.

In den vergangenen Wochen (für sie waren die Minuten wie Stunden, die Stunden wie Tage und die Tage wie Wochen) wurde sie zusehends schwächer (more vicious, head landing in the sink with all the dirty dishses) und konnte schließlich nichts mehr zu sich nehmen. Wach empfing sie am frühen Nachmittag des 18. August nochmals die Krankensalbung, bestehend aus Senf, Beton (Mischung) und Schlamm, und gab mit Engagement auf einmal in heiterer Stimme Auskunft über die wirtschaftliche Situation in Griechenland. Danach gab sie auf zwei 8 minütigen Konzerten ihren Moonwalk zum Besten. Dann konnte sie nicht mehr. Dr. Z. wurde angerufen, der Pfarrer auch, und der Ice Cream Man, die sollten alle kommen, und zwar schleunigst!!!

Zwar konnte Z. bei einigen seiner Patienten beobachten (und besonders in diesen Fall), Folgendes:

Es war ganz stille im Raum, wir saßen alle da, tranken Gin oder Whiskey, oder O-Saft und G-Saft, und hörten Radio (eben, das Radio, welches die Menschen im Deutschland der 1930er Jahre beeinflussten), es gab ein Hörspiel, der Doppelgänger, Dürrenmatt, 1961, das war was. Und dann, gerade als es spannend wurde, war alles vorbei. Bye, lady.

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VII

03 saege

Man denkt: Staub, jaundice, Rotwein, die waren auch einmal auch einmal jung, hier riecht alles nach alten verfaulten Damen, ich will hier weg, was ist das mit ihrem Bein, Ines, Doppelgänger, Dürrenmatt, Herr Direktor, Herr Hörspielautor, blah blahdie blah.

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VIII

 

Ich = spastische Lämung, wenn Du in der Nähe bist = eine tief greifende Entwicklungsstörung (d.h. auf der einen Seite stehen die desorientierten und in Panik geratenen Verbraucher, die den Eindruck haben (erwecken), daß ihnen ein Teil der Wahrheit vorenthalten wurde, auf der anderen, Polizeisirenen und die Polizisten schreien, “Drop your weapons and come on out, and keep your hands above your head!!!”

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IX

Während ich hier rumsitze und warte, (weil der Mensch sein eigener Retter sein muss), komme ich im Jahre 1842 an … mein Ball fliegt auf die Fahne zu, kommt aber wieder zu kurz, prallt an die steinerne Begrenzung eines am Grün platzierten Wasserfalles, springt über den Teich zurück, springt in meine Richtung und landet keine 10 Meter von meinen Füßen entfernt. E.A. Poe spaziert vorbei, nicht Schwarz bekleidet, wie man es sich im Kopf vorstellt, aber in gelb, dunkelgelb (senfgelb) mit blauen Schuhen, die eigentlich sehr glitzey aussehen. Er lächelt zu, winkt, und joggt vorbei.

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X

 

Die Unterschied zwischen Blei und Eisen. Silberblei.
Heinz Hermann (Grasshoppers Zürich).

Einst war er Landplage, heute ist er vom Aussterben bedroht: der Mannhamster, eine Mischung aus Biokraftstoff, Gift, Gänseblümchen und Senf.

Wir sind die Puppen, und der kleine Rabe, der mit dem ABC spielt, wo blau blau ist und grün rot ist, sind nicht mal hier, aber schweben da, drüben, da drüben, droben.

Auf einmal denkt A: Nach außen hin symbolisiert das 83 Meter hohe Bauwerk die sagenhaften nordischen Raben Hugin und Mugin, die über die Welt wachen.

Der Betrachtende am Seitenrand denkt: eine Familie am Küchentisch. Zwei kleine Jungen mit ihrem Spielzeug, ein Mann in Schleicherhaltung.

Der Barkeeper meint: Vor einer Hütte; zwei junge Männer mit einer Schubkarre im Schnee; ein älteres Paar auf einer Parkbank, der Mann hält eine Zeitung; ein Junge mit einer jungen Frau im Gewächshaus des Sinnes, wo man einen Ausweg sucht, Ausgangskanäle, hier wird zur Reinigung auch Teich- und Kanalwasser verwendet, es fließt, ein nicht französischer Teilnehmer sagt irgendwo, Hinterraum, oder wird künftig sagen, da es momentan keinen Wagen gibt, die sind noch nicht erfunden: “Ich würde nie mit dem Auto nach Paris hineinfahren, wenn ich dort per Zug hinkommen kann.”

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XI

 

Das ist, ja, (ein) Exemplar.

Aus 24 wilden Exemplaren, im Jahr 1899 zu Jagdzwecken eingeführt wurden, hat sich eine massive Landplage entwickelt.

Weiß ist die Farbe von Reinheit. Grelles Sonnenlicht vor dem Dunkel, ich, in diesem Moment, in gebannter Erwartung (seeschluchtsvoll), der brachialen Intensität der Töne, mein Gott, ist das ja nicht einmalig, dass wir hier rumsitzen und doch wahrnehmen können, dass wir eigentlich doch tatsächlich … hier… sind. Auch wenn “hier” gar nicht existiert.

Klar: dass die Mathematik kein Thema für Mädchen ist und dass sie nur ein FUNGAME ist, ist ja klar, hier im Salon, und der Bauer, der schon am Verzweifeln ist, sagt, spricht, sagt sich, “alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht pflanzte, die werden ausgerissen”.

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XII

 

Auch nach 1848, nachdem die Anästhesie mittels Äther bzw. Chloroform in Indien eingeführt worden war, wussten wir, daß es mit uns vorbei war.

Ihre eigene Stimme mit obskuren Aufnahmen wirklicher und unwirklicher Personen zu einer rätselhaften mesmerischen Séance findet oft bei Kerzenlicht oder in fast völliger Dunkelheit statt

Du bist nach Anstecken und Verdrehen im Uhrzeigersinn

völlig nutzlos.

Hast du den Film “Familiengrab” gesehen? Haben wir das schon, uhhh, erwähnt?

Angriff!

Ums Ableben geht es!

04 Teufelspakt

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Mark Kanak @ in|ad|ae|qu|at : ( Bio- Blibliografie )

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Hinweis : Im Mai ist der Band “folterlyrik” von Mark Kanak in der edition art & science ( Wien / St. Wolfgang ) erschienen .

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