||| AM USPRUNG DER LITERATUR | LESUNG PETER STAMM | LINZER NOTATE 5/13 | GEWÄSCH UND GEWIMMEL | LESUNG PER OLOV ENQUIST | WW I : KULTURWISSENSCHAFTLICH | BUCH WIEN 13
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Kulturschwätzer
“- – - so ist die Jetztzeit wohl vorbereitet für die Auswerfung orientalischer Kulturen, zur Verankerung wahrer Freude an der Gestaltung des Primitiven, zur Verinnerlichung der Form an sich, zur – - – ” – Simplicissimus , 7. 6. 1922 ( “Gewäsch und Gewimmel” )
Bevor die Messe BUCH WIEN 13 von 21. bis 24. November vom Stapel gelassen wird , startet stadtweit sei es in Büchereien , Buchläden und den bekannten literarischen Institutionen eine Lesefestwoche bereits am Montag , den 18.11. 2013 .
Der Lesungspegel steigt sprunghaft an und man könnte sich mit Musse hingeben , gäbe es da nicht eine bemerkenswerte Tagung des Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften zum 1 Weltkrieg .
Da habens es die Linzer nit ihrem Termin am Mittwoch besser , da kaum mit anderen Veranstaltungen konflingierend .
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AM USPRUNG DER LITERATUR
Wie bereits im gestrigen SALON angekündigt , wird unter dem Motto Am Ursprung der Literatur und am Beginn der Lesewoche zur BUCH WIEN ’13 liest Michael Hammerschmid Dichtung für Kinder und Erwachsene : “die drachen die lachen . Kindergedichte” . Einleitung und Gespräch Karin Haller ( Institut für Jugendliteratur , Wien ) . –
- Lesung und Buchpräsentation Michael Hammerschmid – Literarisches Quartier Alte Schmiede , 1010 Wien – Montag , 18. 11. 2013 , zur kinderfreudlichen Zeit ab 17 H !
Warum lachen Drachen? Warum sollten Tigerkatzen einen im Zirkus nicht kratzen? Warum ist der Tod nicht “rot”? Und warum hat man nur “schlechte Gedanken”? Das sind nur einige Fragen, die Michael Hammerschmids Gedichte stellen. Sie stellen sie auf die denkbar unmittelbarste Art und Weise und richten sie, wie selten einmal in der Kinderlyrik, an ein Du, ohne auf den Abstand zu vergessen, den es gibt, zwischen Wort und Wort, zwischen Mensch und Mensch, und schlagen so einen ganz eigenen, zugleich freien und innigen Ton an.( Verlag )
Ab 19 H ist ebendort Erwin Einzinger zu vernehmen , der seinen neuen Gedichtband “Barfuß ins Kino” ( Jung und Jung , 2013) vorstellt .
Nicht zum ersten Mal steht Rolf Dieter Brinkmann hier für Einzingers Literatur Pate. Die lyrische Revolte der Beat Generation und ihre Suche nach neuen gattungsübergreifenden künstlerischen Darstellungsformen beeinflusst Einzingers Schreiben seit seiner ersten Veröffentlichung in den 70er-Jahren. … Wie ein Vergrößerungsglas lenken seine Gedichte den Blick auf das Schattendasein der kleinen Dinge, das halb Vergessene oder nur kurz Angedachte im Nebenbei der Tage. Wer den Sound der Einzinger-Gedichte einmal im Ohr hat, dem bleibt er im Kopf: ein heiter-melancholischer Alltagsblues, der mit geschärften Sinnen durch den Tag trägt. (Michaela Schmitz, Literaturhaus, zu Ein Messer aus Odessa)
- Erwin Einzinger : Barfuß ins Kino , Buchvorstellung , Lesung – Literarisches Quartier Slte Schmiede , 1010 Wien – Montag , 18. 11. 2013 , 19 H
Schiesslich wird auch Christian Futscher seine oft witzigen Gedichte zum Vortrage bringen: Sein Buch “Marzipan aus Marseille” ist in Czernin- Verlag erschienen . -
Viele Städte und Orte spielen eine Rolle in den Gedichten, um nur ein paar zu nennen: Marseille (Kulturhauptstadt 2013!), Prag, Helsinki, Istanbul, Cardiff, London, St. Tropez, Monte Carlo, Berlin, Karfas, Niolon, Höchst, Unterstinkenbrunn und natürlich Wien, wo der Dichter die meiste Zeit des Jahres verbringt. In “Marzipan aus Marseille” finden sich einerseits Gedichte, auf die die Welt gewartet hat, andererseits aber auch etliche aus der Serie Nicht zur Veröffentlichung freigegeben; neben langen, ausführlichen Gedichten stehen solche aus der Serie Schön gestrichen, gut gekürzt, Liebesgedichte, Alltagsgedichte, Haikus, lyrische Prosa, Sprüche, Aphorismen, poetische E-Mails und Dialoge. Leser, die Groteskes schätzen, kommen voll und ganz auf ihre Kosten. ( Verlag )
- Christian Futscher liest und präsentiert “Marzipan aus Marseille” – Literarisches Quartier Alte Schmiede , 1010 Wien – Montag , 18. 11. 2013 , 20 H
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LESUNG PETER STAMM
- Im Literaturhaus präsentiert Peter Stamm sein neues Buch “Nacht ist der Tag” (S. Fischer, 2013) – Literaturhaus , 1070 – Dienstag , 19. 11. 2013 , 19 H
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LINZER NOTATE 5/13
Man sollte sich Mittwoch unbedingt nach Linz beamen können , gibts dort doch ein exquisites Programm mit den Autorinnen , Zsuzsanna Gahse und Birgit Schwaner sowie Jörg Piringer : Den Rahmen von Konzept und Moderation spannt SALON- Autors Christian Steinbacher fraglos mit Grazie auf .
Man könnte den Abend unter der Perspektive “Künstliche Welten zwischen Witz und Spiel” betrachten , wobei Zsuzsann Gahse in ihrem eben in der edition korrespondenzen erschienene Textsammlungh “Die Erbschaft ” Witze und witzähnliche Geschichten rund um Sprache, Sex, Krankheit und Tod sowie Reflexionen über das Witzige zu einem Textlauf samt Bühnenspiel.
Birgit Schwaner entwirft in “Polyphems Garten” ( Frühjahr 2013 , Klever >>> siehe den entsprechenden SALON ) phantasiereiche Erzählsplitter als künstliches Zerrbild einer dystopischen Stadt ohne Bücher. ( Christian Steinbacher )
Und das Fundstückmaterial in der „”impulsantwort“ von Jörg Piringer ergibt stolpernde Textmassen, die auch im Vortrag zur “Grimmase“ geraten können. – Mehr daraus und darüber erfahren Sie am 22. 12. 2013 , ab 23:03 H , in der Reihe “Literatur als Radiokunst ” .
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Linzer Notate 5/13 – Künstlervereinigung MAERZ , 4020 Linz – Mittwoch, 20. 11. 2013 , 19:30 H
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GEWÄSCH UND GEWIMMEL
Wenn die Lesefestwoche dazu beiträgt , grosse Autoren Autorinnen nach Wien zu bringen , dann wird Brigitte Kronauers Lesung aus ihrem neuen Buch “Gewäsch und Gewimmel” ( Klett- Cotta 2013 ) .
Mit “Gewäsch und Gewimmel” legt Brigitte Kronauer eine formal radikale und zugleich unterhaltsame Version des Gesellschaftsromans vor. In zwei der drei Romanteile ist das Ansinnen einer »realistischen« Erzählkonstruktion unterlaufen: wie eine phänomenologische Detektivin legt die Autorin Erzählfragmente über eine beträchtliche Anzahl von Personen aus – berühmt, selbstbewusst die einen, durchschnittlich die anderen –, die direkt oder indirekt mit der Physiotherapeutin Elsa Gundlach in Zusammenhang stehen. Diese Momentaufnahmen bestimmter Lebenssituationen formulieren sich einmal wie aus der Innensicht der Figuren, einmal wie aus dem Überblick einer Demiurgin, deren Beobachtungen von freundlicher Ironie oder auch von lapidarem Sarkasmus getönt sind. Den Lesenden ist anheimgestellt, diese Fragmente zu schlüssigen Bildern und Lebensläufen zusammenzufügen. -
“Pflichtlektüre!” resümiert Kurt Neuman in seiner Besprechung im Standard ALBUM .
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Brigitte Kronauer liest aus “Gewäsch und Gewimmel“ – Literarisches Quartier Alte Schmiede , 1010 Wien – Donnerstag , 21. 11. 2013 , 19 H
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LESUNG PER OLOV ENQUIST
Schon sehr weltliterarisch geht es her , dass der grosse Prosaist Per Olov Enquist sein eben bei Hanser erschienens “Buch der Gleichnisse” präsentiert – Moderation Günter Kaindlstorfer – Literaturhaus , 1070 Wien – 22. 11. 2013 , 19 H
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WW I : KULTURWISSENSCHAFTLICH
Erneut nähert sich das IFK in einer Tagung dem Ersten Weltkrieg , untersucht Praxen und deren Konsequenzen , welche äusserst spannende Beochatungen zum ( buchstäblichen ) Sinnes- Wandel ventiliert :
“Der Erste Weltkrieg als Laboratorium für eine Politik der Sinne” . Konzeption : Michael Geyer ( Department of History , University of Chicago ) , Helmut Lethen ( IFK , Wien ), Lutz Musner ( VGA-Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung , Wien ) .
Die Verunsicherung der Sinne fand ihren Anfang schon vordem Gewaltgetose des Ersten Weltkriegs. Die Schrecken der Vernichtung und Zerstörung haben aber diesen Verlauf vehement verstärkt. Gewalt im Krieg hat eine unmittelbar sinnliche Dimension. Dann erscheint es möglich, dass die Tiere diese letzte Schrecklichkeit des Krieges, die Zerstörung der Sicherheit der Wahrnehmung, eher begriffen haben als die Menschen, die Kombattanten wie die Nichtkombattanten. Denn die Menschen waren und sind gerade in Zeiten extremer Gewalt findig. Sie entwickeln scheinbar aus der hohlen Hand, in Wirklichkeit aber in Anverwandlung allgemein anthropologischer und partikulär kultureller Reservoirs von Selbstversicherungen, Taktiken und Politiken der Wahrnehmung, die ihnen auch eine zerstörte Sinneswelt lesbar machen. Sie erweitern und verengen den Blick; sie hören Gefahr; sie fühlen Tod; sie panzern den Körper der Wahrnehmung.
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Tagung “Der Erste Weltkrieg als Laboratorium für eine Politik der Sinne” – Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften / IFK , 1010 Wien – Donnerstag , 21. 11. 2013 + Freitag , 22. 11. 2013
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BUCH WIEN 13
Da , liebe Freunde , kapitulieren wir in|ad|ae|qu|at und Verweisen auf die Homepage , welches erschöpfend Auskunft gibt zu allem , was an Lesungen und sonstigen Darbietungen zu erwarten sein wird .
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BUCH WIEN 13 : 21. – 24. 11. 2013 – Messe Wien , Eingang Halle D ( U2 Station Krieau )
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\\ #TXH4 Kulturschwätzerwie , verehrte czz , wäre denn eine veranstaltung einzuschätzen , in der NICHT 100 Jahre Rückschau (WW I) pressieren würde , sondern SF+50 ( 2063X ) komplett emotional – vielleicht nicht im bisherigen sinne ‘künstlerisch’ – über den weltenlauf der kommenden jahre unter dem ökotropischen zwang der zunahme der tagestemperatur argumentiert werden würde ? ( neulich – also nur vor wenigen tagen – wdr5 : ‘Wie ein Umweltbericht heute darlegt , hat sich die durchschnittliche Tagestemperatur in NRW in den letzten 20 Jahren um ein Grad erhöht. Und nun zum Wetter …’
// “SF + 50″ ist womöglich prekär , da die lebensspanne unserer generation eben im aushauchen sein wird . trotzdem geben wir zu , dass wir viele aspekte von WWI als äusserst aufschlussreich betrachten : etwa Magnus Hirschfelds “sittengeschichte des weltkriegs” , zu welcher von >>> Kurt Tucholsky eine sehr straighte stellungnahme existiert – - – //