m. T.

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PHÄAKEN . RUND UM DIE WURST

Grillhühner_copyright_Zintzen

Mit seinen Wiener Elegien ( 1893 ) hat Ferdiand von Saar eine Apologie auf die Stadt Wien verfasst , einerseits . Anderseits geben die Elegien einen nostalgischen Abgesang , welcher die Symptome der Moderne bitter beklagt .

Ein Lichtblick in diesem düsteren Panorama ist und bleibt das Volk , das – als kindlich fröhlich unschuldig vorgestellt – sich an einfachen sinnlichen Reizen erfreut : Musik , Tanz , Wein und Kulinarik . Phäaken eben , Lustprinzip . Phaiakians’ Pleasure Principle .

So heisst es in den Elegien , Strophe X :

Ja, hier lebt noch das Volk! Hier schmausen die letzten Phäaken,
Denen hohläugige Noth noch den “Hamur” nicht verdarb.
Wahrlich, ihr geht nicht unter, ihr Wiener! Dreht sich auch nicht mehr
An dem Spieße das Huhn – brätelt noch immer die Wurst.

Interessanterweise hat Friedrich Schiller in den Xenien praktisch 100 Jahre zuvor ziemlich Ähnliches formuliert :

Mich umwohnt mit glänzendem Aug’ das Volks der Phaiaken:
Immer ist’s Sonntag, es dreht immer am Herd sich der Spiess.

Schiller als Plagiator Saars : Das musste doch mal gesagt werden .

Also nun ran an die Spiesse , die Pfannen , ans Huhn und um die Wurst . Die Damen . Die Herren . Die Kinder .

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