in unserer akklamierten reihe “das tier und wir” präsentieren wir heute: “ausgefuchste mutter natur: postdramatisches laienspiel in vier acten”
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SZENE 1: BIBER
eben noch waren es die biber, die sich vom Brigittenauer Sporn – der abzweigung des kanals von der donau – buchstäblich baum für baum stromabwärts bis weit über die innenstadt hinaus voran nagten. und damit eine strecke von mindestens 2 mal 10 kilometern – baummässig fatal – systematisch bearbeiteten.
an (touristisch) populären orten* machten sich die hairy scarys nicht einmal mehr die mühe heimlicher nachtarbeit, sondern blieben stoisch angesichts von paaren, passanten und akzidentiellen bulldogs hocken.
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SZENE 2: FUCHS
nun ists ein fuchs, welcher – in kaum 200 metern luftlinie zum wiener stephansdom – sein wesen treibt, und dies bereits wenige stunden nach einwinterung der angesagten kanalcafés. trotz massiver wohlstandsverwahrlosung war manch ein hund indes seit tagen dran, zwischen dem kleinkinderspielplatz und den (extrem lustlosen) pseudo-guerilla-gardening-gemeinschafts-hochbeeten irgendetwas fremdes zu ahnen.
aber schmecks !**: die zwischen allerlei fastfoods und take-aways situierte flaniermeile scheint speiserestlich weiter ergiebig. waren doch die – ganz offensichtl. kürzl. u. womögl. kommunal – vergitfteten ratten gänzl.unberührt und unter bez. umst. sozus. körperl. intakt.
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SZENE 3: KRÄHENMÖW
auch die krähenwelt scheint unbeschädigt. ganz zu schweigen vom gemöwe, das wie stets pünktlich mit dem ersten nebel ins innerstädtische winterquartier wogt. dies womögl. – womöwl. - , da die in hundert-meter-abständen aufgepflanzten angler endlich ihre permanenten posten räumten.
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SZENE 4: UND HUND
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nun aber also: hund trifft fuchs. aug in aug. tier und tier.
direkte blickachse. dramatische diagonale.
wobei der fuchs klug genug ist, der inkompetenz des hundes siegesgewiss die stirn zu bieten. während sich der hund nur wundert, sein gegenüber womöglich für einen artgenossen hält*** und munter auf den fuchs zustrebt.
bis dieser sich – eher indigniert denn irritiert – abwendet und im schlagschatten kommunaler uferilluminationminierung verschwindet.
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* - etwa auf höhe des Hunde(rt)wasser-Hauses
**- wie man in wien früher mal für “justament” sagte, gemeindeutsch etwa: “ätsch!”
*** - immerhin mit einem guten gespür für die Linné’sche systematik: oder hätten Sie gewusst, dass der vulpus vulpus zu den hundeartigen (canoidae) zählt ? – weitere fachinformation im ziemlich viralen video von Ylvis: What Does The Fox Say ?
**** - aus persönlichkeits- und tierrechtlichen gründen wurden die bilder bewusst verunschärft
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Ich denke ja der Fuchs starrt höchst neidisch auf das gleißende Halsband des Hundes, und erwägt nun selbst die Anschaffung eines solchen zum Zwecke der (ab)gesicherten Nachtarbeit.
ja, man munkelt im dunkeln über die mächtigen gewerkschaften der städtischen büchse und fiber: sicherheitstextil, glasscherbenfeste schuhe, regulierung unkontrollierter und ausbeuterischer nachtarbeit.