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Vom Gebrauch der Wünsche

Mischkulnig, Lydia

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[ Knjižni namig pošilja Incentives ] Dieses Buch beginnt fulminant. Schauplatz der Handlung ist ein Anwesen in Sievering, das „aus dem Besitz einer vertriebenen Familie“ stammt, und in das der kleine Leon mit seiner Mutter einzieht. „Die fossilen Riesenzypressen umringten den mächtige Bau der Jugendstilvilla [...] Es wimmelte nur so vor Urzeit in diesem seltsamen Park, wo die Zeit an- und abebbte, ganz nach dem botanischen Gesetz der Pilze und Myzelien, Flechten und Moose.“ Dort führt Tante Agnes, die Besitzerin des in der NS-Zeit angeeigneten Hauses, ein Altersheim für die besseren Kreise. Leons alleinerziehende Mutter übernimmt in der Villa Aurelia eine Tätigkeit als Pflegerin. Ihr Söhnchen soll dem Heimbewohner Giovanni die Zeit vertreiben. Dafür erwarten sich Tante und „Mamu“ ein schönes Erbe.

Fortan nehmen die menschlich-zwielichtigen Verschlingungen in „Der Gebrauch der Wünsche“ kein Ende. Jede Bindung, ob erotischer und verwandtschaftlicher Natur, erweist sich als ambivalent. Leon muss in Mädchenkleidern mit Giovanni Tango tanzen und gibt sich trotz schlechter Behandlung viel Mühe mit dem borstigen alten Kerl, weil er mit seinem Geld später in den Besitz der reizenden jungen Irmgard kommen will, die den Greis regelmäßig besucht. Doch dann wird Giovanni ermordet, verschwindet Irmgard, die Villa kommt herunter und Leon erbt gar nichts. Trotzdem wird Leon ein erfolgreicher Astrophysiker. Nur in der Liebe kommt er nie auf seine Kosten: nicht mit der kalten Schriftstellerin Elsbeth, die ihm drei Kinder schenkt, und auch nicht mit Gudrun und Paula.

Lydia Mischkulnigs Sprache ist überbordend sinnlich, spielt gern mit Worten. Die Handlungen ihrer Protagonisten gleichen den Bewegungen von Algen auf dem Meeresgrund. Die Beziehungen sind halb unbewusst und von Zufällen bestimmt. Die Wünsche der Protagonisten bleiben unerfüllt, entpuppen sich als Hilfskonstruktionen, die das Leben einigermaßen erträglich machen. Der Besitz des „arisierten“ Hauses hat ebenso wenig Fortüne wie der Wunsch, Menschen besitzen zu wollen. Am Schluss landet Leon wieder beim Tango. Die geheimnisvollen Drehungen und Windungen des Tangotanzens, der Wechsel von Anziehung und Abstoßung führen ihn näher an die Lösung seines Lebensrätsels heran, als er zunächst denkt.

Kurzfassung der Rezension von Judith Leister, März 2014
Originalversion: http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10317

[ Informacije ] Mischkulnig, Lydia: Vom Gebrauch der Wünsche. (original language: German) Haymon Verlag, 2014 . ISBN: 978-3-7099-7028-7.


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Žanr: roman
Jeziki (Knjižni namig): Angleško, Nemščina, Francoščina, Češčina, Madžarščina


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