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Felix Salten: Bambi.

Eine Lebensgeschichte aus dem Walde.

Gelesen von Anke Engelke
Musik: Frank Chastenier
Bochum: tacheles/Roof Music 2013
4 CDs. 20,20 Eur (A)
Laufzeit 1:12, 1:10, 1:17, 1:13 Min.
ISBN: 978-3-86484-028-9

Felix Saltens Tiergeschichte über die Jugend eines Rehbocks namens "Bambi", die dem passionierten Jäger auf der Pirsch eingefallen sein soll, erschien 1923 im deutschen Ullstein Verlag; 1928 wurde das Buch ins Englische übersetzt und 1942 von Walt Disney verfilmt, wobei das Reh zu einem Hirsch mutierte. Die erste Hörspielfassung brachte 1950 der SWF, der noch eine Reihe weitere folgten. Bambi ist also in alle Formen des Medientransfers gut eingeübt. 2012 brachte der Unionsverlag eine Neuausgabe des Buches, nachdem die 2003 in der Reihe "Fischer Schatzinsel" erschienene Taschenbuchausgabe sich offensichtlich nicht lange am Buchmarkt halten konnte.
Nun legt die deutsche, 1965 in Montreal geborene Entertainerin Anke Engelke eine  Hörbuchfassung vor. Die 25 "Kapitel" bezeichneten Tracks entsprechen den Abschnitten der Vorlage, an der Engelke auch textlich nahe dran bleibt.
Für Stimmung sorgen die musikalischen Zwischenspiele von Frank Chastenier, für Spannung die starke rhythmisierte Sprechweise, die sich an den richtigen Stellen entweder zu raschem Galopp steigern oder zu nachdenklicher Gedehntheit verlangsamen kann. Mit Souveränität verleiht Engelke allen Tierarten und auch allen Tierindividuen je eigene Sprachmasken. Die Elster krächzt wie eine Krähe, die zankenden Häher tun das im unangenehmen Diskant. Bambis Mutter spricht stets überaus sanft mit zurückhaltender Vornehmheit, die sich in einer vergleichsweise tiefen Stimmlage und einem stark verlangsamten Sprechtempo ausdrückt. Der alte Rehbock, das Vatertier, brummt im tiefen Bass, der allfällige Widerreden schon im Anlauf überwölbt. Auch die Mitglieder von Bambis Peergroup sind stimmlich klar geschieden: Gobo, der Menschenfreund - er wurde als Kitz angeschossen und von IHM, also dem Jäger, gesundgepflegt - hat keine Angst vor "ihm", ist deshalb ein wenig gelangweilt und immer ruhig und spricht auch so. Bis er dann erwartungsgemäß von einem "ihm" doch erschossen wird. Gobos Schwester, das Rehmädchen Faline, spricht mit heller Stimme wie alle jungen Fräuleins in Comicfilmen. Und leider behält Engelke diesen kindlichen Stimmduktus auch in den Erzählpassagen bei, was die mitunter etwas überinstrumentierten Naturbeschreibungen des Buches noch deutlicher hervorhebt.

"Ein reicher Roman für alle Generationen, der unsentimental, ohne Verniedlichung und voller Bezüge auf die Grundfragen des Lebens die Geschichte von Bambi erzählt." So verkündet die "Produktinfo", die dem Hörbuch beigegeben ist. Doch Engelkes Einspielung macht eigentlich das Gegenteil. Ihr professioneller und durchaus gelungener Vortrag präsentiert "Bambi" eindeutig als Hörbuch für Kinder, bei dem freilich auch die Eltern ohne Langeweile zuhören können. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass Anke Engelke zuerst Disneys Zeichentrickfilm liebte und sich aus dieser Begeisterung heraus dem Buch von Felix Salten zuwandte. Das ist natürlich tatsächlich, was Themen und Konfliktfelder angeht, um einiges reicher als der Film.

red
Mai 2013

Originalbeitrag

Für die Rezensionen sind die jeweiligen VerfasserInnen verantwortlich. Sie geben nicht notwendig die Meinung der Redaktion wieder.

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