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Leseprobe 1

SHERLOCK HOLMES UND DER HÖLLENBISCHOF
SHERLOCK HOLMES UND DER HÖLLENBISCHOF

Barbara Büchner
Roman / Crime

Fabylon
Covergrafik: Mark Freier
Covergestaltung: Atelier Bonzai
Innengrafiken: Mark Freier

MEISTERDETEKTIVE: Band 7
Taschenbuch, 212 Seiten
ISBN: 978-3-943570-80

Mar. 2017, 14.90 EUR
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Es war an einem dieser Novembertage, an denen man in London kaum die Tür zu öffnen wagte, weil sofort eine graugelbe Nebelwolke von der Konsistenz dicker Erbsensuppe hereinquoll und sich mit ihrem feuchten, rußigen Geruch im Haus breitmachte. Auf den Straßen war es kaum besser. Das Licht der Gaslaternen, die den ganzen Tag brannten, blinzelte kümmerlich durch die Nebelschwaden. Die erleuchteten Fenster waren bloße schmierige, bräunlich-gelbe Flecken im Dunkel der Hauswände. Es war das ideale Ambiente für einen Mordanschlag, und ein solcher fand auch tatsächlich statt.
Wie es eigentlich passierte, hätte ich, John Watson MD., im Nachhinein nicht mehr sagen können, so schnell ging alles vonstatten. Wir hatten vergeblich versucht eine Droschke zu bekommen und drängelten uns mit einer Unzahl anderer Passanten durch einen Flaschenhals ─ eine dieser überwölbten Durchfahrten, in denen garantiert immer irgendein breitarschiges Pferdegespann steht und sich keinen Zoll weit bewegt ─ als eine unbekannte Person Sherlock Holmes von hinten anrempelte und einen langen, spitzen Gegenstand durch seinen Ärmel rammte. Er stolperte durch den Anprall, seine Deerstalker-Mütze flog davon, und ich wollte eben seinen Arm packen, als er abwehrend aufschrie und sich mit dem Rücken gegen die Mauer stemmte. Vorsichtig, sehr vorsichtig knöpfte er den Mantel auf und ließ den betroffenen Ärmel von der Schulter herabgleiten. Etwas fiel zu Boden, aber noch ehe sich einer von uns danach bücken konnte, hatten die drängelnden Füße der Passanten es weitergeschoben und in einen Gully befördert, wo es mit einem schwachen Aufblitzen verschwand. Ich konnte gerade noch sehen, dass es etwa so lang und dick wie eine Stricknadel war.
„Was Ernstes passiert, Sir?“ Ein aufmerksamer Bobby war an uns herangetreten und hob seine Laterne, um uns in dem Nebel-Zwielicht genauer in Augenschein zu nehmen. „Kommen Sie ein Stück auf die Seite.“ Wir entwichen dem Gedränge, und im Schein einer Gaslampe, unterstützt von der Laterne des Beamten, untersuchte Holmes seinen Mantel. Man konnte deutlich sehen, dass das dünne Instrument unterhalb der Achsel den gesamten Ärmel mitsamt dem Futter durchspießt hatte, mit einer solchen Heftigkeit, dass es in dessen Inneres gerutscht war. Deshalb hatte mein Freund so hastig verhindert, dass ich ihn anfasste, und hatte die Nadel, statt danach zu greifen, vorsichtig aus dem Kleidungsstück gleiten lassen!
Der Konstabler fragte, wobei ein breites Schmunzeln über sein Gesicht zog: „Sie haben nicht vielleicht eine Auseinandersetzung mit einer Dame gehabt, Sir? Das sieht nach einer Hutnadel aus.“
Holmes, der keinerlei Sinn für schlüpfrigen Humor hatte, schon gar nicht unmittelbar nach einem Mordanschlag, schüttelte unwirsch den Kopf. „Nein, mein Herr, gewiss nicht. Da eine Hutnadel dazu dient, den Hut an der Frisur festzustecken, hat sie am stumpfen Ende einen Knauf oder eine Spange, sonst würde sie durch die Haare rutschen. Wenn schon Nadel, dann war das hier eher eine Stricknadel, allerdings von besonderer Art. Zu dumm, dass sie in den Kanal gefallen ist!“ Er spähte durch das massive Gitter und schnaubte enttäuscht, als darunter ein gut zwei Yards tiefer Schacht sichtbar wurde, der in einen strudelnden Schmutzwasserbach mündete. „Nein, dort bekommen wir sie nie wieder heraus. Schreiben wir das Ganze also unter ‚misslungene Mordanschläge’ ab.“
„Mordanschläge, Sir?“, fragte der Beamte überrascht. „Meinen Sie wirklich, die Dame mit ihrer Stricknadel wollte Ihnen ans Leben? Dann müssen wir eine Anzeige aufnehmen.“
„Wozu?“, erwiderte Holmes resigniert. „Der Attentäter, weiblich oder nicht, ist weg, die Mordwaffe ist weg, eventuelle Zeugen sind in der Menge nicht mehr auffindbar … nein, ersparen Sie sich und uns die Mühe einer Anzeige.“ Er zog jedoch, obwohl einen der kalte, klamme Nebel bis ins Mark frösteln ließ, seinen Mantel nicht wieder an, sondern rollte ihn zu einem Bündel zusammen und nahm ihn unter den Arm. „Wenn Sie uns einen Gefallen tun wollen, verschaffen Sie uns eine Droschke, bevor wir hier erfrieren.“

Mark Freier
Mark Freier
© http://www.freierstein.de

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