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Fäden des Schicksals

FÄDEN DES SCHICKSALS

Alexandra Balzer
Roman / Fantasy

Asaro Verlag

Taschenbuch, 520 Seiten
ISBN: 978-393462539-6

2003
Status: Nicht mehr erhältlich. / Bestellen: Jetzt bestellen

Nonya schreckte auf. Ihre raubtierhaften Sinne durchforschten die Nacht, suchten die Gefahr. Was war anders? Was hatte sie in ihrem Schlaf gestört? Sie zog langsam und lautlos ihren Körper zusammen, brachte sich in Angriffsstellung. Jetzt, wo sie vollends wach war, nahm sie auch ihre magischen Sinne zur Hilfe, und schnell hatte sie die Ursache der Störung ausfindig gemacht: ein Mensch. Männlich, jung, bewaffnet und er hatte ganz offensichtlich wenig Erfahrung im Wald.

Nonya entspannte sich etwas, er war keine ernsthafte Bedrohung. Sie beschloss, den lächerlichen Feind zu beobachten und erst dann zu entscheiden, wie sie mit ihm verfahren wollte. Lautlos sprang sie aus dem Stand auf den Ast über ihr, schlängelte sich geschmeidig nach oben, sprang von dort in den nächsten Baum und war innerhalb kürzester Zeit über dem Menschen angelangt, ohne den geringsten Lärm verursacht zu haben.

Der Mensch spürte ihre Anwesenheit nicht, obwohl sie ihm so nahe war, dass sie seinen - wie hieß das? Helm? berühren könnte. Am liebsten hätte sie über soviel Dummheit und Instinktlosigkeit verächtlich geschnaubt. Der Mensch untersuchte eine Fußspur auf dem Boden, soweit das Mondlicht dies zuließ. Nonya verzog geringschätzig den Mund. Selbst ein Blinder hätte die Stapfen im Dunkeln entdeckt. Mutter hinterließ nun einmal große und sehr tiefe Spuren, wenn sie sich nicht die Mühe machte, es magisch zu verhindern.

"Ob er Mutter wohl schmecken könnte?" überlegte sie kurz.

Sie betrachtete ihn abschätzend. Große, starke Muskeln, viel Eisen am Leib. Nein, er war eindeutig ein Fleischfresser. Mutter bevorzugte den milden Geschmack von Pflanzenfressern. Die Schafhüter hier in der Gegend zum Beispiel dienten nur gelegentlich als Frühstück.

Er war also nutzlos und gleichzeitig ungefährlich. Nonya brauchte nur die Spuren zu verwischen und er würde in die Irre gehen.

Trotzdem war sie leicht verärgert, dass er ihren Schlaf gestört hatte. Ein kleines Spielchen, ohne ihm zu schaden wäre eine hervorragende Wiedergutmachung. Mutter legte viel Wert darauf, dass Beutetiere weder unnötig gequält noch zum Spaß getötet wurden.

"Das ist Verschwendung und mögen sie noch so zahlreich sein, es stört das Gleichgewicht der Kräfte", pflegte sie zu betonen. Gleichgewicht war ein Grundsatz, der Mutters gesamtes Handeln überschrieb.

Dennoch konnte Nonya einfach nicht widerstehen. Sie kletterte höher und sprang laut raschelnd in einen Holunderbusch links von dem Männchen.

Wie erwartet erschreckte er sich furchtbar, zog eine Eisenwaffe und ging in Angriffsstellung. Er vermutete ein großes Tier. Sie strampelte kräftig, um sich so laut wie möglich aus dem Gestrüpp zu befreien und bewegte sich dann lautlos weg. Er stand immer noch erwartungsvoll lauschend vor dem Busch, während Nonya ihn langsam umrundete. An seiner rechten Seite hielt sie inne. Sie ahmte einen Waldkauz nach und erwartungsgemäß fuhr er herum. Sie eilte weiter, quakte dabei wie ein Laubfrosch, und er blickte in ihre Richtung.

Nonya hätte am liebsten gelacht. Sie spürte seine Verwirrung. Angespannt lauschte er, obwohl es ja nirgends ein Anzeichen wirklicher Gefahr gab. Nun gut, es war an der Zeit, ihn zu verscheuchen.

Sie huschte hinter ihn und begann mit aller Kraft wie ein Steppenlöwe zu brüllen. Schreiend warf der Mann seine Waffe fort und hangelte mit erbärmlicher Langsamkeit auf den nächsten Baum. Ein echter Löwe hätte ihn von dort wie eine reife Pflaume gepflückt. Ein echter Jäger hätte ihn gar nicht solange leiden lassen. Ihm kam gar nicht in den Sinn, dass in diesem Bergwald kein Steppenlöwe hausen konnte. Sein Glück, dass sich im Umkreis von zwanzig Meilen nur ein großer Räuber befand, und das war Mutter.

Nonya kehrte nicht zu ihrer Schlafkuhle zurück, sondern lief sofort zu Mutters Höhle. Dazu überquerte sie mehrere tiefe Bodenspalten, tauchte in einem tiefen See, bis sie eine Unterwasserhöhle erreichte, sprang dort in einen Wasserzufluss, ließ sich von der Strömung forttragen, bis sie das Loch in der Decke fand. Dort zog sie sich hinaus und tauchte dann einen engen Gang entlang. Sie erreichte die Oberfläche eines anderen Tümpels und ging an Land. Auf andere Art war diese Stelle unerreichbar, da Geröllfelder und unüberwindliche Spalten den Weg versperrten.

Sie lief weiter, kam zu einem schmalen Wasserfall, schritt hindurch und befand sich in einer stockfinsteren Höhle. Ihre scharfen Sinne ließen sie ohne zu zögern weitergehen, durch ein wahres Labyrinth von Gängen und Höhlen, bis sie endlich Licht und Wärme und das starke Bewußtsein von Mutter wahrnahm...


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