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Vampire und Drachen

DIE SCHATTENPFORTE
DIE SCHATTENPFORTE

Helene Henke
Roman / Paranormale Romance

Sieben Verlag

Das Rote Palais: Band 3
Broschiert, 172 Seiten
ISBN: 978-394154704-9

Jun. 2010, 14.90 EUR

Anmerkung zum Text: Mit zwei weiteren mächtigen Vampiren steht Rudger auf dem Vordach des Kinos Aurodom und verbannt von dort aus den Unterweltdrachen Nidhöggr zurück in seine Welt.

Die Sonne neigte sich gen Westen und setzte den dahinterliegenden klaren Abendhimmel in allen erdenkbaren Farben in Szene.
Schillerndes Orangerot grenzte in gezackten Linien an sich langsam auslaufende violette Wolkenfetzen. In der Ferne funkelten die Sterne.
Vergleichsweise unspektakulär, dennoch ein ergreifend schöner Auftritt nach monatelanger Abwesenheit. Diese Empfindung teilte Leyla mit zahlreichen rußgeschwärzten Gesichtern um sich herum. Ehrfürchtig blickten die Menschen in den Himmel, als beobachteten sie ein seltenes Naturereignis.
Seit einer Weile waren keine weiteren Unterweltvampire mehr
aufgetaucht. Zahlreiche verkohlte Überreste dampften auf dem Bahnhofsplatz vor sich hin. Einige waren in die Kanalisation geflüchtet. Hoffentlich blieben sie dort und waren zurückgekehrt in ihre Welt. Immer mehr Menschen traten vorsichtig ins Freie, nachdem sie stundenlang in Verstecken verharrt oder gekämpft hatten. Dicht beieinander blieben sie stehen, als suchten sie Trost.
„Es ist großartig, das Leben“, verkündete eine Frau mit beseeltem Lächeln.
Der Wind trug ihre Worte davon, erreichte die Herzen der Überlebenden auf dem Bahnhofsvorplatz, vereinte sie in einem Gefühl längst vergessener Gemeinschaft. Zuversicht überkam Leyla, als Jarno ihre Hand ergriff.
Wie ein zu groß geratener Junge blickte er sie an.
„Der Drachentöter kommt“, sprach er mit Tränen in den Augen.
Gerührt presste Leyla die Lippen zusammen. Ein bisschen sorgte sie sich um Jarnos Geisteszustand. Hoffentlich stand er nur unter Schock. Der Drache hingegen zog seine Kreise in weiter Höhe. Sämtliche Unterweltvampire waren vertilgt und sein Interesse schien erloschen. Zumindest sah es danach aus. Seltsam desorientiert wirkten die Flugbahnen des Tieres, das nun bedeutend weniger Furcht einflößend wirkte.
„Er findet nicht allein zurück“, sagte Leyla mehr zu sich selbst. Die Erkenntnis, dass keine unmittelbare Gefahr für sie bestand, genau genommen nie bestanden hatte, ließ sie erleichtert lächeln. Jemand musste dem Drachen seinen Weg zeigen. Ratlos ließ sie ihren Blick über den Platz schweifen.
Eine Handyverbindung ins Reich der Götter wäre jetzt hilfreich.
Denn woher sollte das mystische Wesen sonst kommen?
Vielleicht kam es ihr nur so vor, doch die Sonne schien es mit einem Mal eilig zu haben, ihr kurzes Gastspiel zu beenden. Während die Schatten länger wurden, senkte plötzlich der Drache seinen Flug. Ein erschrecktes Raunen ging durch die Menge. Sofort warfen sich die Menschen verängstigt auf den Boden. Zielsicher schwebte das Tier auf das Dach des Aurodom zu, glitt langsam über ihre Köpfe hinweg, präsentierte die Pracht seines schimmernden Gefieders. Leyla blickte dem Drachen hinterher und nahm plötzlich eine Bewegung auf dem Dach des Kinos wahr.
Das Raunen einiger Menschen zeigte, dass es nicht nur ihr aufgefallen war.
Mit weit erhobenen Armen standen drei Männer in luftiger Höhe, als lockten sie mit ihrer Geste den Drachen an. Hinter ihnen türmten sich Wolken, wie zur Inszenierung des Endes der Welt.
Gebannt schlug Leyla eine Hand vor die Brust, als sie Rudger erkannte.
Einer Statue gleich, stand er zwischen Boris und Sergej auf dem Dachsims.
Sie befürchtete, der Drache könne die drei als Nachtmahl ansehen. Nach Halt suchend griff sie Jarnos Ärmel. Irgendwie gelang es den Vampiren, den Drachen auf sich aufmerksam zu machen. Über ihnen zuckten Blitze, gefolgt von Donnergrollen, als wollten die Naturgewalten dem Ereignis den passenden Rahmen geben. Majestätisch schwebte das Tier über sie
hinweg, legte den Kopf schief, als würde es einer nur für sich wahrnehmbaren Stimme lauschen. Unglaublich, dass dieses Wesen sich vor Kurzem verhalten hatte wie ein Elefant im Porzellanladen. Fasziniert beobachteten die Leute das sich bietende Schauspiel.
Ein Ruck ging durch den riesigen Körper des Drachen. Im nächsten Moment drehte er ab, flog eine elegante Schraube und schoss in rasender Geschwindigkeit über das Dach des Aurodom davon. Schon nach einigen Sekunden war von ihm nichts mehr zu sehen als ein Punkt am nachtblauen Himmel. Zurück blieb eine bedächtige Stille. Hier und da hörte sie
erleichtertes Aufatmen und Murmeln. Oben auf dem Dach senkten die Männer mit nahezu bedächtigen Bewegungen ihre Arme. Obwohl niemand genau wusste, was geschehen war, ertönten die ersten freudigen Rufe aus der Menge. Die Menschen fingen an, zu klatschen. Ihr Applaus galt den drei Helden – den Drachentötern.
Rudgers Blick fand sie problemlos in der Menge. Gleichermaßen fasziniert wie ungläubig schüttelte Leyla den Kopf, als sie zu ihm hochsah. Ein Schluchzen zog ihre Kehle zusammen. Bevor sie vor aller Welt zu heulen anfing, rannte sie auf den Eingang des Kinos zu. Unterdessen sprang Rudger
vom Dachsims, benutzte Fensterbänke als Stufen, erreichte das Vordach mit den Schaukästen für Filmplakate. Unten wichen die Leute zur Seite, damit Rudger mit einem einzigen Satz den Boden erreichen konnte.
Wie Flügel bauschte sich sein Mantel noch hinter ihm auf, da lief er bereits durch die Menschengasse auf Leyla zu. Unsagbar glücklich warf sie sich in seine Arme, barg ihr Gesicht an seiner Brust, weil sie die Tränen nicht zurückhalten konnte. Seine Umarmung konnte ihr nicht fest genug sein. Sie wollte ihn nie wieder loslassen. Nach einer Weile hob er ihr Kinn an. Peinlich berührt wischte sie die Tränen mit dem Handrücken weg.
Sein Kuss war die pure Verheißung auf vollkommenes Glück. Sie verlor sich darin, nahm mit jedem ihrer Sinne seine Gegenwart wahr.
Weit entfernt drangen die freudigen Zurufe der Menschen zu ihr durch.
Sie klatschten begeistert und pfiffen, als seien sie Zeugen einer Romanze mit lang ersehntem Happy End geworden. Und vielleicht waren sie das auch.
Der Beifall wurde noch lauter, als Rudger sie auf seine Arme hob und zum Kino trug, wo sie von Sergej und Boris erwartet wurden.
Dabei nickte er den Leuten um sich herum zu.

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