FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Hans-Martin Gauger rezensiert in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ das Buch „Alle glücklichen Familien“ von Carlos Fuentes. Es handelt sich um sechzehn aufeinander folgende Erzählungen, begleitet von einem „Chor“, der dem Leser jeweils mit einem initiierenden Gesang entgegentritt.
Das Buch beginnt mit den berühmten Worten von Tolstois „Anna Karenina“ „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich. Jede unglückliche Familie aber ist unglücklich auf ihre Weise“. Die Gedichte, die beispielsweise vom „Chor der unglücklichen Kinder“ oder dem „ Chor der perfekten Ehefrau“ vorgetragen werden, eröffnen die jeweilige Geschichte. Wie die Gedichte wild sind, sind es auch die Geschichten, aber auf eine andere, behutsame Weise. In den Erzählungen dominieren klar die unglücklichen Familien. Fast alle Geschichten spielen in Mexiko, doch das Buch ist kein literarisches Porträt von Mexiko.
Der mexikanische Schriftsteller Carlos Fuentes gehöre wahrscheinlich zu den Großen der lateinamerikanischen Literatur, schreibt der Rezensent. Bewundernswert sei es auch, wie der kultivierte Autor seine Bildung sparsam einzusetzen wisse.
Literaturangaben:
FUENTES, CARLOS: Alle glücklichen Familien. Übersetzt aus dem Spanischen von Lisa Grüneisen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 411 S., 22,90 €.
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