MÜNCHEN (BLK) – Konrad Paul Liessmann bespricht für die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) Sophie Wennerscheids Studie „Das Begehren nach der Wunde“, die Sören Kierkegaard behandelt. Die Metapher vom „Leben als einer Wunde“ zeichne sich als ein zentrales Empfinden des Philosophen Sören Kierkegaard (1813-1855) ab, meint die „SZ“.
Der Rezensent beschreibt Wennerscheids Detailstudie als „faszinierend und philologisch bestechend“. Es sei der Autorin gelungen, dem Philosophen auf seinen „ästhetischen Schritten“ zu folgen und überzeugend zu berichten. Kierkegaards „Dialektik von Verletzung und Obszönität, von Begehren und Verbot“ würde die Autorin dem Leser mit „wachem Gespür“ für die Lebensumstände des Philosophen präsentieren. Durch die Auseinandersetzung mit der Figur des „dämonischen Verführers“ in Kierkegaards Denken setzte sie einen wichtigen Schwerpunkt in den philosophischen Anschauungen Kierkegaards. Weithin bekannter für den dänischen Philosophen sei seine tiefe Melancholie. Die Autorin beleuchte die Beziehung von Moral, Begehren, Verboten und Geboten „präzise auf den Punkt“.
„Nichts wirkt so verführerisch wie ein Verbot, was auch immer sein Inhalt sein mag“, schrieb Kierkegaard in einem seiner Texte. Nach Ansicht des Rezensenten der „SZ“ thematisiert Wennerscheid die heikle Frage nach Kierkegaards Sexualität „durchaus überzeugend“, auch wenn die Frage „Was heißt es, sich als Subjekt zu begreifen?“ jeder Leser selbst beantworten müsse. (lea/wip)
Literaturangaben:
WENNERSCHEID, SOPHIE: Das Begehren nach der Wunde. Religion und Erotik im Denken Kierkegaards. Matthes & Seitz, Berlin 2008. 351 S., 32,80 €.
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