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„cikaderne findes“

Ein Gespräch mit der dänischen Regisseurin Jytte Rex

© Die Berliner Literaturkritik, 03.04.09

 

BERLIN (BLK) – Im Rahmen der Veranstaltung „die aprikosenbäume gibt es – in memoriam inger christensen“ wird der Film „Inger Christensen – cikaderne findes“ von Jytte Rex gezeigt. Ein Gespräch mit der dänischen Regisseurin über die Arbeit an dem Film und das Bild der Lyrikerin in ihrem Heimatland Dänemark.

BLK: Wie sind Sie auf die Idee gekommen einen Film über Inger Christensen zu machen?

Jytte Rex: „Das Dänische Filminstitut” hat mich eingeladen, ein Portrait über sie zu machen. Ich habe ihre Gedichte und Texte seit Ende der 1960er gelesen und habe mich immer sehr durch sie inspiriert gefühlt, aber ich habe vorher nie daran gedacht, ein Filmportrait zu machen. Außerdem passiert es so gut wie nie, dass das Filminstitut jemanden zu etwas auffordert. Aber das eine Mal wollten sie, dass der Film gemacht wird und sie haben mich gefragt. Das hat mich glücklich gemacht! Einerseits, weil ich Ingers Lyrik liebe und andererseits, weil ich es interessant fand, einen Film in diesem Genre zu machen. Die Gelegenheit, einen Film über sie zu machen war ein großartiges Geschenk.

BLK: Was wollten Sie mit dem Film bewirken?

Rex: Ich wollte die verschiedenen Ebenen ihrer Dichtung abschälen, so wie man die Häute einer Zwiebel abschält. Ich wollte in diese Ebenen einsteigen und den Fokus auf sie legen.

BLK: Wie war die Arbeit mit der Lyrikerin?

Rex: Es war wirklich eine Freude mit ihr zu arbeiten, sie war einfach sie selbst. Ich kannte sie schon persönlich und habe seit Mitte der 1980er mit ihr zusammen gearbeitet. Wir haben angefangen ein Manuskript für einen Film zusammen zu machen, mit dem wir aber nicht durchgekommen sind und später sagte sie überraschenderweise zu, in einem meiner Filme als Schauspielerin mitzuwirken! Es war in „The mirrors of the planet“, in dem sie als eine Art Orakel fungiert hat, das existentielle – ziemlich mysteriöse – Sachen sagt. Sie ist sehr stark!

„Es bestand ein großes Interesse an dem Film“

BLK: Welche Bedeutung hat Christensens literarisches Werk für Sie?

Rex: Egal aus welchem Winkel ich in Ingers Universum geblickt habe, es blieb immer das Gefühl, dass da mehr ist und immer noch mehr zu entdecken ist. Ihre Texte laufen nie aus, sie erschließen sich einem auf eine neue Art und Weise, wann immer man sie liest.

BLK: Wie ist ihr Bild in ihrem Heimatland Dänemark?

Rex: Großartig. Alle bringen ihr großen Respekt entgegen und viele waren jahrelang der Meinung, dass sie natürlich die offensichtliche Wahl für den Nobelpreis sein würde. Diese Meinung war weit verbreitet und schenkte ihr vielleicht mehr Aufmerksamkeit als man der Lyrik sonst gewidmet hätte.

BLK: Wie waren die Reaktionen auf den Film?

Rex: Es bestand ein großes Interesse an dem Film – und besteht immer noch. Er wurde überall sehr gut aufgenommen.

BLK: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte „BLK“-Autorin Mona Leitner.

 

Die Veranstaltung findet am 6. April  in der Villa Elisabeth, Invalidenstraße 3 in 10115 Berlin-Mitte statt (S-Bahnhof: Nordbahnhof, Tramhaltestelle: Brunnenstraße/Invalidenstraße). Beginn ist 20 Uhr. Eintritt für 5 / 3 Euro.

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