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Autor John Updike gestorben

Kurzporträt eines aufmerksamen Beobachters der amerikanischen Mittelstandsgesellschaft

© Die Berliner Literaturkritik, 29.01.09

 

NEW YORK (BLK) - Jahrelang hatte sich John Updike Hoffnungen auf den Nobelpreis gemacht, am Ende aber selbst nicht mehr dran geglaubt. „Wird ein Autor Jahr für Jahr genannt, löst sein Name bloß noch Gähnen aus“, sagte er einmal. Am Dienstag ist US-Autor mit 76 Jahren an Lungenkrebs gestorben.

In seinen mehr als 20 Romanen hat Updike ein meisterhaftes Porträt der amerikanischen Mittelstandsgesellschaft entworfen. Satirisch, aber nie hämisch deckte er ihre großen und kleinen Lebenslügen auf und schaute hinter die oft allzu glatte Fassade. Liebe und Leidenschaft, Untreue und Verrat, Sex und Ehebruch - das waren die Themen, die ihn interessierten und die er mit unnachahmlicher Beobachtungsgabe virtuos erzählte.

Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Rabbit-Reihe mit dem Auftaktroman „Hasenherz“ (1960) bis zum vierten Band „Rabbit in Ruhe“ (1990) und der abschließenden Erzählung „Rabbit, eine Rückkehr“ (2002). Dazwischen legte der arbeitswütige Autor alle ein, zwei Jahre ein neues Werk vor.

Sein Roman „Die Hexen von Eastwick“ wurde 1987 mit Jack Nicholson, Susan Sarandon, Cher und Michelle Pfeiffer hochkarätig verfilmt. Im Oktober erschien in den USA die Nachfolgegeschichte „Die Witwen von Eastwick“, nun sein letztes Buch. Im Juli kommt es auch auf Deutsch auf den Markt. Mit „Brasilien“ (1994) oder „Der Terrorist“ (2006) gab es aber auch Bücher, die auf gemischte Kritik stießen. Gleichwohl hielt der Erfolg beim Publikum an.

Am 18. März 1932 als Kind eines Lehrers in Pennsylvania geboren, hatte der Harvard-Musterabsolvent eigentlich Karikaturist werden wollen. Doch bald kam er bei der renommierten Zeitschrift „The New Yorker“ als Autor unter. Schon mit 25 konnte er sich selbstständig machen und vom Schriftstellerberuf leben. Seit langem wohnte er zurückgezogen mit seiner zweiten Frau in einem Haus am Meer, nicht weit von Boston entfernt. (dpa/jud)

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