Camp ergötzt sich nicht
nur am banalen, mißlungenen Werk, es deklariert auch,
"daß guter Geschmack nicht einfach guter Geschmack
ist, ja, daß es einen guten Geschmack des schlechten
Geschmacks gibt"; "Ernsthaftigkeit", so Susan Sontags
schönes Resumee, ist für Camp nicht genug:
"Ernsthaftigkeit kann bloßes Philistertum sein,
geistige Enge." (1) Camp ist als Bejahung des
Kitsches von einer intellektuellen, esoterischen Haltung aus
zugleich eine 'Ästhetik des Widerstandes', ein im
Grunde sozialer Protest der aus der Gesellschaft
ausgegrenzten amerikanische Homosexuellen, der den
heterosexuellen WASP (White Anglosaxon Protestant) als
sozialer Führungsschicht der Gesellschaft das Monopol
ästhetischer Evaluation abspricht. Im vorliegenden Falle
wäre es so etwas wie der Protest der Techno-Generation
gegen 'konservative Ästheten', die sich am verfeinerten
Umgang mit dem Wort erfreuen und nicht den ästhetischen
Wert der neuen Medien und ihrer technischen Effekte zu
schätzen wissen.
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