1939 geschah eines der schlimmsten Zugunglücke in der deutschen Geschichte. Der Erzähler, ein Journalist, recherchiert dazu und entdeckt eine Verbindung zu sich selbst. Gert Loschütz verwebt in seinem Roman Fakt und Fiktion auf kunstvolle Weise.
Die Stadt Buczacz in der heutigen Ukraine wurde über Jahrhunderte zwischen verschiedenen Mächten hin- und hergezerrt. Mit einer Konstante: Juden wurden bedroht, vertrieben oder ermordet. Omer Bartovs Studie ist zugleich Analyse und Gedenkbuch.
Es geht um eine Schusswaffe und um Reliquienverehrung, um unerklärliche Todesfälle und den christlichen Glauben: Mit "Revolver Christi" hat Anna Albinus eine Kriminal- und Fantasygeschichte der besonderen Art verfasst. Ein herausragendes Debüt.
Mit ihren 100 Karten analysieren die Forscher Ian Goldin und Robert Muggah die prekäre soziale, ökonomische und ökologische Lage der Welt und zeigen Wege in eine lebenswerte Zukunft. Allerdings eine Zukunft, die fast zu schön ist, um wahr zu sein.
Späte Reue? Erstmals schreibt Georges-Arthur Goldschmidt, der als Kind vor den Nationalsozialisten nach Frankreich flüchten musste, ausführlicher über seinen älteren Bruder Erich. Goldschmidt ist eine bewegende Selbstbefragung gelungen.
Datenmissbrauch und die Verbreitung von Hate Speech und Verschwörungsmythen sorgen seit Jahren für Empörung gegen Facebook. Nun zeigt ein neues Buch, wie unzureichend das Unternehmen intern auf die Skandale reagiert hat.
Edmund White, Godfather der amerikanischen Gay-Literatur, hat seine Memoiren geschrieben. "Meine Leben" ist jedoch alles andere als gediegene autobiografische Prosa, sondern erzählt von einer Existenz jenseits aller Bigotterie.
Auch sich selbst eher als links verstehende Milieus sind anfällig für rechtes Gedankengut. Der Experte für Rechtsextremismus Andreas Speit analysiert die Gruppen, die nicht zuletzt bei den "Querdenkern" den Zusammenschluss mit Rechts gefunden haben.
Filmemacher und Roman-Debütant Quentin Tarantino legt mit „Es war einmal in Hollywood“ das Buch zu seinem eigenen Film vor. Bei allem Talent für Dialoge und Plot zeigt er damit vor allem, was für ein großartiger Filmemacher er sein kann.
1990 porträtierte der türkische Fotograf Ergun Çağatay Einwandererfamilien der ersten und zweiten Migrantengeneration. Seine beeindruckenden Einblicke in deutsch-türkische Lebenswelten erscheinen nun in Buchform, zusammen mit Essays namhafter Autoren.
Salman Rushdies Essays liefern einen tiefen Einblick in seine Werkstatt, seine ästhetischen Reflexionen und politischen Überzeugungen. Seine Erfahrung, durch die Fatwa zum Tode verurteilt gewesen zu sein, schwingt beständig mit.
Vor 300 Jahren wäre die Idee, einen Berg aus Spaß zu besteigen, bei vielen auf reines Unverständnis gestoßen. Warum das heute anders ist, beschreibt der Autor Robert Macfarlane in einer Mischung aus Abenteuerzählung und kulturhistorischer Studie.
Frédéric Beigbeder zeigt sich als boshafter Kritiker des eigenen Milieus: Während Gelbwesten durch Paris ziehen, denkt sein Romanheld über scheinheilige Weltverbesserer, soziale Ungerechtigkeit, das eigene Sexleben und den nächsten Drogenrausch nach.
Der nun erstmals in deutscher Übersetzung publizierte Briefwechsel zwischen dem Schriftsteller Albert Camus und der Schauspielerin Maria Casarès zeigt zwei empathische Liebende. Er ergänzt erfrischend das hiesige, häufig allzu statische Camus-Bild.
Zwei Männer begegnen sich nach langer Zeit im Westberlin der 80er-Jahre wieder. Der eine ist erfolgreich, der andere ein Durchschnittslangweiler. Dazwischen: eine wunderschöne Frau.
Wer wissen will, wie das Immunsystem wirklich funktioniert, ohne gleich zum Immunologen zu werden, für den oder die ist dieses Buch perfekt: Es ist nicht nur auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft, sondern auch voller praktischer Tipps.
Ein Mädchen kommt mit seiner Familie aus Russland nach Deutschland und landet in einer schwäbischen Kleinstadt in einem Asylbewerberheim. Lena Gorelik erzählt in ihrem autobiografischen Roman von Entwurzelung und sozialem Abstieg.
300 Kilometer östlich von San Francisco liegt der drittälteste US-Nationalpark: Yosemite. Im 19. Jahrhundert durchstreifte John Muir diese Landschaft und schrieb darüber – seither wird er als Prophet der Wildnis verehrt.
Es sei sein "skandalösestes Buch" so Victor Jerofejew über den Roman, der schon vor 20 Jahren in Russland erschien und den Raubtierkapitalismus der 90er-Jahre thematisiert. Doch leider ist er voll billigster Stereotype über die Russen, so unsere Rezensentin.
Der Kulturwissenschaftler Jörg Scheller knöpft sich in einem Essay die sogenannte Identitätspolitik vor. Er plädiert für einen spielerischen, fantasievollen Umgang mit Identitäten.
Bei der Belagerung Sarajevos starben Tausende von Menschen. Mit einem Buch über die entsetzlichen Ereignisse wurde Dževad Karahasan in den 1990er-Jahren weltberühmt. Nun erscheint das "Tagebuch der Übersiedlung" neu übersetzt und in erweiterter Form.
In ihrem neuen Roman erzählt Lauren Wolk davon, wie ein junges Mädchen ihren Platz im Leben findet. Dabei verhandelt die gefeierte US-amerikanische Jugendbuchautorin große Themen: Schmerz, Verzicht, Verantwortung, Zuversicht und Liebe.
Wenn Identitätspolitik zum Romanstoff wird, ist es mit ihrer Eindeutigkeit nicht mehr allzu weit her. Die Fiktion bringt Ambivalenzen mit sich. In ihrem zweiten Roman "Drei Kameradinnen" spielt Shida Bazyar gekonnt mit dieser Ungewissheit.
Vier ehemalige Bewohner berühmter Gebäude erzählen von ihrer Kindheit und wie es war, in einer Architekturikone aufzuwachsen. "Kinder der Moderne" ist pure "Oral History" und ein wunderbaren Bild- und Textband.
Die Suche nach seinem kleinen Bruder führt den jungen Mann Ibrahima aus seinem Heimatort in Guinea bis nach Irun in Spanien. Ein sehr persönlicher, erschütternder Bericht über das Leiden junger Afrikaner auf ihrem lebensgefährlichen Weg nach Europa.