Startseite > Literaturkritiken > Belletristik > Hörbücher > Nick Hornby: A long Way down
Unterschiedlicher hätten die vier Menschen, die sich per Zufall am Silvesterabend alle auf dem Dach eines Hochhauses treffen, nicht sein können: da ist die altjüngferliche Maureen, deren Sohn Matty schwerst behindert ist und diese Belastung allein tragen und ertragen muss und da ist Martin, der berühmte Talkmaster, den nach einem Gefängnisaufenthalt wegen Sex mit einer Minderjährigen niemand mehr auf dem Bildschirm sehen will. Jess, die aufmüpfige und verzogene Tochter eines Politikers, ist so direkt, dass sie alle gnadenlos vor den Kopf stößt und schließlich JJ, der von seinem besten Freund, dem Sänger seiner Band, schmählich im Stich gelassen wurde.
Dich immerhin eines haben die vier Protagonisten dann doch gemeinsam: sie wollen Selbstmord begehen!
Was aber gar nicht so einfach ist - daher wird es vertagt. Und die Zeit bis zum nächsten Termin - dem Valentinstag - passiert so einiges.
Nick Hornby ist dafür bekannt, dass er seine Charaktere mitten aus dem Leben greift - und irgendwo kommt immer ihre Verlierer-Seite zum Vorschein. Bei den vier von A long way down ist es deshalb überraschenderweise auch nicht anders.
Und während man beim Lesen des Romans ganz und gar auf die Beschreibungen des Autors vertraut, haben beim Hörbuch die Sprecherinnen und Sprecher es in der Hand, die Figuren lebendig werden zu lassen. In dieser inszenierten Lesung mit Hille Darjes, Julia Hummer, Andreas Petri und Stefan Kaminski gelingt eben dies bestens!
Besonders erwähnenswert scheint mir dabei Schauspielerin Julia Hummer, die der 18-jährigen Jess ihre Stimme leiht und damit eine oft allzu direkte, manchmal aggressive, aber doch irgendwie liebenswert Göre zum Leben erweckt.
Fazit: einfach hörenswert!
Wolfgang Gonsch
4 ****
© 2006 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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