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Ilse Goergen

Blut im Schuh

Ein Krimi von der Mosel


Ilse Goergen ist eine junge Krimiautorin, geboren 1972. Sie war 2003 TELEPHOS-Preisträgerin. Erste Erfolge hatte sie bereits mit einem 4. Platz beim Online-Krimi des SWR und dem Krimi-Forum "Tatort Eifel". 2004 erschien im Bookspot Verlag ihr Debütroman "Genau sein Kaliber", in dem sie ihre Kommissarin Julia Brenner erstmals ermitteln ließ. Die 34-jährige Autorin arbeitet in einer Unternehmensverwaltung, lebt mit ihrem Partner und zwei Kindern im Konz-Könener Eigenheim und das Schreiben von Krimigeschichten ist für sie zu einem Bedürfnis geworden. Nun hat der Leser ein neues Buch zum Kennen lernen, "Blut im Schuh".

Julia Brenner leitet in Trier die K2, die Abteilung für Gewalt an Frauen und Kindern und für Sexualverbrechen. Sie hat ein Problem: Sie befindet sich nämlich in einem Hotelzimmer, das Tatort eines Verbrechens wurde, und das Opfer, ein brutal ermordeter Mann, hat ihre Handschellen und ihren Strumpf um den Hals. Ein Blackout hat ihr die Erinnerung geraubt. Ist die Kommissarin Julia Brenner eine Mörderin? Ihr Kollege und guter Freund Heiner kann es einfach nicht glauben. Er liebt sie und will sie schützen. Aber wohin mit den Fakten und Indizien? Keiner weiß, dass Julia durch ihre schrecklichen Erlebnisse in der Kindheit traumatisiert ist.

Da ist noch ein gewisser Günther Szykman, der zwar verheiratet ist, aber gern fremd geht und auch kriminelle Geschäfte mit Medikamenten betreibt. Ihm ist Jürgen Hardt, der für Günther als Kurier gearbeitet hat, auf die Schliche gekommen. Hardt will ihm nun drohen, ihn erpressen. Er vereinbart mit ihm ein Treffen in einem Hotel in Trier. Und jetzt ist da eine Leiche. Ist das Jürgen oder Günther? Und wer ist der Mörder? Etwa die Kommissarin Julia oder hat jemand anderes seine Finger im Spiel? Günthers Ehefrau Tatjana identifiziert ihren Mann nicht und ist kurz darauf auch tot. Blut im Schuh entlarvt dann den Mörder.

Natürlich geht es in diesem Krimi um Rache, Erpressung und Mord. Die Autorin jagt ihre Ermittler durch Deutschland von Trier nach Berlin, und durch eine unüberschaubare Welt, in der Tod und Verbrechen immer neue Dimensionen annehmen und die Wahrheit sich in einem düsteren Umfeld verbirgt. Ilse Goergen erzählt von Menschen, die aus dem Tritt geraten und zu Tätern, Opfern und Rächern werden. Ja, man bekommt auf dieser Weise die alte und oft vergessene Botschaft mit "Die Mörder sind unter uns".

Der Autorin gelingt zwar durch eine konsequent aufgebaute Handlung ihre gute Idee im Buch zur Geltung zu bringen. Die gelungene Dynamik des Geschehens lässt den Roman schnell und leicht lesen. Auch der Kreis der Personen ist klein und das Ganze überschaubar und eigentlich nachvollziehbar. Es verleitet jedoch den Leser leider nicht zum Nachdenken. Der Fall ist erledigt. Aus. Basta.

Wie oft taucht ein Autor auf, dem es gelingt, einen neuen eigenen Ton, eine völlig neue Art des Erzählens in diesem alten Genre des Kriminalromans zu entwickeln? Wohl selten. Entspannte Sachen reizen nun mal nicht jeden Leser. In die Abgründe der Menschen reinschauen, sie erforschen und verstehen, je tiefer, desto besser, es kann ruhig mal traurig oder schön sein. Dann berühren sie (die Bücher) den Leser. Man kann sich gut vorstellen, dass die nächsten Romane von Ilse Goergen, die mit Sicherheit ein hohes Potenzial hat, nur besser sein können. Gut zu wissen, dass auch in Deutschland ein Nachwuchs vorhanden ist, und wer weiß, vielleicht später eine Konkurrenz für die schwedischen und norwegischen Krimiautoren entsteht.

Ludmila Hück
3 ***


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© 2006 Ludmila Hück, Harald Kloth
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