Marlies Ferber

Null-Null-Siebzig

Agent an Bord

Ein Fall für Agent James Gerald

„Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön!“

Vor allem wenn man dazu eingeladen wird, gratis auf einem Luxusliner eine exclusive, all-inklusive Mittelmeer-Rundfahrt machen zu dürfen. Nur Ex-SIS-Agent James Gerald will eigentlich nicht: er mag das Meer nicht und Schiffe schon überhaupt nicht. Und die ganzen alten „Grauköpfe“, die Generation 70+, die an Bord einer solchen Reise an die 90 Prozent der Gäste ausmachen, nerven ihn schon vor dem Betreten des Schiffes ganz gewaltig, schließlich ist er zwar genauso alt, fühlt er sich keineswegs zum alten Eisen gehörend! Er lässt sich aber trotzdem von seiner langjährigen Freundin und Ex-Kollegin Sheila Humphrey zu dieser Reise überreden, denn schließlich feiert während der Kreuzfahrt ihre exzentrische und schwerreiche Mutter Phyllis mit Familie, Freunden, Ex- und aktuellem Ehemann ihren 90. Geburtstag.

Eine bunt-gemischte und illustre Geburtstagsgesellschaft, die stellenweise an die guten alten Kolonialzeiten Großbritanniens erinnert, macht sich also mit ca. 600 weiteren, normalen Fahrgästen auf große Fahrt und genießt zum einen Teil die Fahrt und die Landausflüge nach Nizza und Rom, während der andere, kleinere Teil der Gäste sich eher langweilt und die Zeit an Bord mit Dingen oder Tätigkeiten totschlägt, auf die man an Land niemals kommen würde. Als jedoch Phyllis` Ehemann verschwindet und es nicht bei diesem einzigen Verschollenen bleibt, werden James` Instinkte geweckt und das leicht betagte aber resolute Rentner-Duo James „Bond“ Gerald und Sheila „Moneypenny“ Humphrey beginnt zu recherchieren.

Nur gut, dass James nach seiner schweren Krankheit zu seiner gewohnt guten Konstitution zurück gefunden hat, denn auch in diesem zweiten Fall werden James´ Spürsinn und voller Körpereinsatz, sowie Sheilas Hartnäckigkeit und Neugier gefordert ...

Da ist es also wieder, das unerschrockene und schrullige Ermittler-Duo, das uns bereits seit der "Operation Eaglehurst" ans Herz gewachsen ist. Wieder würzt Marlies Ferber den Plot mit bestens platzierter Situationskomik (z.B. eine Verfolgung von zwei motorisierten Taschendieben auf Segways durch Rom), gelungenen Wortspielerein sowie herrlichen Kabbeleien und Sticheleien zwischen Sheila und dem keineswegs immer ganz einfachen Charakterkopf James.

Selbst die Tatsache, dass auf den ersten hundert Seiten nur Geschichten von und über die beteiligten Personen und die Kreuzfahrt selbst erzählt werden und sich der Kriminalfall als solches erst ganz langsam anbahnt, wird keineswegs als störend empfunden. Im Gegenteil: durch diesen literarischen Kunstgriff macht die grandiose Erzählerin Marlies Ferber so richtig Lust auf den Plot.

Fazit: Schrullig, unerschrocken, schlau und very British: auf diese Weise machen sich „0070“ und seine „Moneypenny“ in einem amüsanten, spannenden und mit einigen Augenzwinkern versehenen Krimi auf des Rätsels Lösung – absolut lesens- und empfehlenswert!

Wolfgang Gonsch

5 von 5 / Lesetipp 2013
5 Sterne


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© 2013 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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