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Magdalen Nabb

Cosimo

Nabb, die durch ihre Krimi-Reihe um den venezianischen Kommissar Guarnaccia berühmt geworden ist, legt mit Cosimo einen Non-Guarnaccia vor und stellt unter Beweis, dass ihre schriftstellerischen Fähigkeiten weit über die forensische Spurensuche hinausreichen. Da die Autorin auch Kinder- und Jugendbücher schreibt, scheinen sich in Cosimo zwei Fähigkeiten zu vereinen: die Gabe, die Welt eines kleinen Kindes absolut authentisch zu schildern sowie aufzuzeigen, wie es zu einem Gewaltverbrechen kommen kann.

Letzteres jedoch steht hier als solches nicht im Mittelpunkt der Geschichte, wenngleich es ihren tragischen Höhepunkt bildet. Nabb schildert vielmehr die Welt aus der Sicht des fünfjährigen Cosimo und zwar in einem wahren „stream of consciousness“ aus Gedanken, Ängsten und Wünschen des Kindes. Cosimo nämlich wünscht sich nichts mehr, als Zeit und Liebe seiner Eltern, die jedoch beide nicht in der Lage sind, ihrem Sohn zu geben, was er so dringend braucht.

In Kapitel zwei und drei beschreibt die Autorin die gleichfalls schlimmen Kindheitstraumata von Vater und Mutter, wodurch klar wird, weshalb diese sich, ähnlich Cosimo, der sich in seine Phantasiewelt flüchtet, in Tablettensucht und Arbeit beziehungsweise Einsamkeit flüchten und als Eltern versagen.

Lediglich das Ende, das kurze vierte Kapitel, wirkt als aufgesetztes Happy End unnötig und auch unrealistisch, ansonsten jedoch fasziniert die Geschichte so sehr, dass man, einmal angefangen, das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Christa Roßmann
Tipp


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© 2004 Christa Roßmann, Harald Kloth
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