Startseite > Literaturkritiken > Belletristik > Connie Palmen: Die Gesetze (Hörbuch)
Marie Deniet ist eine junge niederländische Philosophiestudentin auf der Suche nach sich selbst, die in sieben Jahren sieben verschiedenen Männern begegnet: Einem Astrologen, einem Epileptiker, einem Philosophen, einem Priester, einem Physiker, einem Künstler und zuletzt einem Psychiater.
Sie lernt jeden dieser Männer auf andere Art und Weise kennen und führt mit ihnen sehr unterschiedliche Beziehungen. Das Anziehende an diesen Männern ist für sie immer deren Wissen und deren Sichtweise auf die Welt und auch deren Ansichten über das Leben. Die Gesetze, nach denen das Leben dieser Männer zu funktionieren scheint, will sie ergründen, verstehen und auch auf sie selbst beziehen. Sie versucht so, ihre Rolle in dieser unsicheren Welt zu finden. Die begabte, belesene und genussfreudige junge Frau definiert sich und ihren Standpunkt immer wieder neu, probiert die „Gesetze“ der Männer für sich aus, legt sie aber auch relativ schnell wieder ab. Beim Psychiater angelangt stellt sie dann schlußendlich fest, daß eigentlich ihr Geist vergewaltigt worden ist und sie es einfach geschehen hat lassen.
Das Buch ist in sieben Kapitel eingeteilt, für jeden Mann bzw. für jede Beziehung eines, die Geschichten sind aber miteinander verwoben und manche Figuren kommen öfters vor. Dreh- und Angelpunkt des Romans sind aber die Gedanken und Betrachtungen der Erzählerin Marie, die sehr lebendig, aber tiefgreifend sind.
Connie Palmen, studierte Philosophin und Literaturwissenschaftlerin, hat in diesem Roman geschickt in einer leichten, teils witzigen Sprache ungekünstelt tiefgehende und philosopische Gedanken niedergeschrieben. Dies lädt auf unterhaltsame Art und Weise zum Nachdenken ein.
Christiane Paul ist nach meinem Geschmack für diese Rolle nicht die richtige Stimme. Sie liest die tiefgründige, eher ernste Marie zu leicht und unbeschwert, man könnte fast „görenhaft“ sagen. Über manche doch wichtige Stellen liest sie sehr schnell und hektisch hinweg, so daß man fast zweimal hinhören muß, an anderen Stellen jedoch kommen unverständliche Pausen. Dies trübt den Genuß der nachdenklichen Geschichte teils doch sehr ein.
Tanja Lentner
3 ***
© 2009 Tanja Lentner, Harald Kloth
alle Rechte bei den Autoren