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Tom Coraghessan Boyle

Drop City

Kalifornien Anfang der 70er: Flower Power, Hippies und Sex - so auch in der Kommune Drop City, deren "Bewohner" den lieben langen Tag singen, kiffen, ficken und das Leben genießen. Bräute, die Reispampe kochen, Freaks, die Baumhäuser bauen und Ziegen, die gemolken werden wollen.

Friede, Freude, Eierkuchen - bis der Bagger anrückt und selbst Norm, der Guru und Gründer der Kommune, nichts unternehmen kann, um den Untergang von Drop City aufzuhalten. Doch Norm wäre nicht Norm, wenn er nicht eine Lösung parat hätte: Ab nach Alaska, wo kaum Gesetze das freie Leben beeinträchtigen und Lachse, Elche und Bären nur darauf warten, in den Mägen der Blumenkinder zu landen. Der harte Kern der Kommune macht sich in einem alten Schulbus auf in das Land, von dem die meisten viel zu wenig wissen und das seine Überraschungen für die sonnenverwöhnten Dauerkiffer parat hält: bis zu - 50 Grad im Winter, ewige Finsternis und gähnende Langeweile in viel zu kleinen Blockhütten.

Boyle, der Drop City sogar einen "historischen Roman" nannte und die blumigen 70er selbst intensiv erlebt hat, weiß, wovon er schreibt. Ohne nostalgisch zu wirken, sondern durchweg realistisch beschreibt er die benebelte Zeit auf seine schenkelklatschend komische Art. Zudem eröffnet "Drop City" einen hervorragenden Einblick in das Land Alaska, seine kauzigen Bewohner und die Anforderungen, die das Leben dort stellt - womit noch weitaus mehr Potential vorhanden gewesen wäre, das Aufeinandertreffen der naiven Hippie-Kinder und der frostgebeutelten Bewohner Alaskas zu einem noch bunteren Feuerwerk à la Boyle at his best zu gestalten.

Boyle - vielleicht nicht Megaklasse, jedoch wie immer köstlich, bunt und furios.

Christa Roßmann
4 **** bis 5 *****


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© 2003 Christa Roßmann, Harald Kloth
alle Rechte bei den Autoren

http://www.how2find.de/dropcity.htm