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Nicci French

Der falsche Freund

Eine Frau versucht einem Psychopaten zu entkommen und muss erfahren, dass niemand ihre Geschichte glaubt.

Miranda ist eine junge, hübsche Frau, die einerseits selbstbewusst, ernst, fleißig, erfolgreich und unabhängig im Beruf ist, andererseits aber auch unsicher, selbstaufopfernd, leichtsinnig und arglos. Beim Schlittschuhlaufen lernt sie eines Tages Brendan kennen, der ihr zwar auf Anhieb sehr sympathisch erscheint, nach kurzer Zeit aber ziemlich merkwürdig und verdächtig vorkommt. Sie erwischt ihn beim Lesen ihres Tagebuches, was sie schrecklich findet und wirft ihn hinaus.
Für Miranda bedeutet diese Bekanntschaft eigentlich keine Liebesbeziehung, nur eine kurze Episode, die so schnell wie möglich vergessen werden soll. Aber dem ist nicht so.

Zwei Wochen später erfährt sie, dass Brendan der neue Freund ihrer Schwester Kerry ist. Seltsam?! Er wird jetzt auch in ihre Familie aufgenommen, gibt sich mit seiner Fürsorglichkeit und seinem Charme glaubwürdig, nett, hilfsbereit und verlässlich, gewinnt dadurch das Vertrauen und den Respekt der Eltern.
Nur Miranda scheint das wahre Gesicht dieses falschen Freundes zu kennen. Sie weiß, dass er lügt, ein böses Spiel treibt, Menschen manipuliert und sie unter seine Kontrolle bringen will. Wie eine Spinne webt er sein gefährliches Netz um sie herum, indem er in ihren Freundeskreis und in ihre Familie schonungslos eindringt und Unheil mit sich bringt, bis Miranda es nicht mehr aushalten kann. Sie lebt nun in Angst. Verdächtigungen, Panik und Unruhe überwältigen sie. Fast bricht sie zusammen. Beinahe unerträglich wird dem Leser diese Situation, so geschickt und konsequent baut Nicci French die Spannung der Handlung und die Verzweiflung der Lage auf, so dass er mit den Hauptfiguren mitfiebert.
Zwei tragische Todesfälle ereignen sich, die aber auch Morde sein können. Mirandas geliebter Bruder Troy erhängt sich in ihrer Wohnung. Hat Brendan da nachgeholfen? Und ihre beste Freundin kommt bei einem Unfall ums Leben. Hat er auch hier seine Finger im Spiel?
Die Spannung steigt. Mann will endlich wissen wer Brendan wirklich ist.

Die Lösung kommt dann sehr gerecht, wenn auch fraglich. Sie macht den Leser auf jeden Fall nachdenklich, ob da draußen vor der eigenen Haustür nicht auch so ein Psychopath auf der Lauer liegt und einem seine Ruhe raubt.
Ein gelungener Psychothriller, der spannend, beeindruckend und dramatisch erzählt wird. Das Buch ist lesenswert und bereitet eine vergnügliche Lektüre für alle Fans von Nicci French, die natürlich wissen, dass sich hinter dem Namen ein Ehepaar, die Journalistin Nicci Gerrard und der Schriftsteller Sean French verbirgt. Seit Jahren schreiben sie zusammen sehr erfolgreiche Krimis. Also, auch hier ein gut gemachter Thriller, den man in einem Zug durchliest.

Ludmila Hück
4 ****


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© 2005 Ludmila Hück, Harald Kloth
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