Wie hab` ich mich gefreut als ich meinen guten alten Ferdinand, eines meiner Lieblingsbücher aus guten alten Kindertagen wieder in den Händen halten durfte! Viele wunderbare Erinnerungen wurden wach: meine Großeltern, die leider wie so viele die Zeiten von Krieg und Vertreibung miterleben mussten, erklärten mir mit dieser zeitlosen Geschichte wie die Welt besser, friedvoller werden könnte. Sie machten uns Enkeln damit klar, dass man mutig zu seiner Meinung stehen soll und auch gegen den berühmt-berüchtigten Strom schwimmen kann. Aufgrund meiner Erinnerungen ist dieses Buch neben Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry eines der schönsten Kinderbücher aller Zeiten! Auf der Banderole steht zudem verheißungsvoll: „In Neuübersetzung und neuer Ausstattung ...“
Doch wie groß war die Enttäuschung, als ich es aufschlug!
Wer die alten Ausgaben kennt wird leider zutiefst enttäuscht! Robert Lawsons wunderbare und vortrefflichen Zeichnungen wollen so überhaupt nicht zu der Neu-Übersetzung von Erica Ruetz passen: irgendwie kommt diese zu modern, zu holprig und mir zu sehr dem Zeitgeist angeglichen daher. Vielleicht hätte man die Geschichte auch nicht in eine so kleine Miniatur-Ausgabe zwängen sollen; ein größeres Format hätte dem Gesamtbild dieser Ausgabe sicherlich sehr gut getan.
Trotz dieser negativen Aspekte ist und bleibt dieses Buch aufgrund seiner wertvollen Botschaft die es an uns alle vermittelt ein wichtiger Klassiker für Jung und Alt - denn die Geschichte des großen, starken und friedliebenden Stiers Ferdinand, der sich lieber unter seiner Korkeiche sitzend am Duft schöner Blumen erfreut, anstatt in der Arena zu kämpfen - begeistert Kinder wie Erwachsene seit über 50 Jahren!
Fazit: leider ein fader Aufguss eines wunderbaren und wertvollen Klassikers.
Wolfgang Gonsch
2 **
© 2007 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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