Produktion: 2006
Die Geiselnahme von München am 5. September 1972 beendete jäh die bis dato fröhlichen Olympischen Sommerspiele in München. 17 Menschen starben bei einem Terroranschlag auf die isralische Olympia-Mannschaft und beim nachfolgenden gescheiterten Befreiungsversuch.
Die fesselnde Dokumentation unter Leitung des bekannten Historikers Guido Knopp erzählt die Vorbereitungen des Terroranschlags aus palästinensischer Sicht ebenso, wie den Überfall auf die Sportler und die anschließende, völlig mißglückte Befreiungsaktion. Auch wird über die Jagd israelischer Agenten auf die Drahtzieher und Beteiligten Terroristen eingegangen.
Zahlreiche Zeitzeugen finden sich im Interview wieder. Darunter der damalige Polizeirpäsident Schreiber, der ehemalige bayerische Innenminister Merk, der Bürgermeister des Olympischen Dorfes oder zum Beispiel Joachim Fuchsberger. Fuchsberger musste als damaliger Stadionsprecher bei der Schlussfeier - Tage nach Beendigung des Attentats - eine dramatische Entscheidung treffen. Überdeutlich wird die völlige Überforderung der deutschen Sicherheitsbehörden. Ein Polizeipsychologe, der unter vielen anderen, genau jenes Attentat-Ereignis in einer Fallbeschreibung geschildert hatte, wurde verlacht - sein Szenario als unglaubwürdig verworfen.
Äußerst dramatisch auch die Interviews mit den Verwandten der israelischen Opfer. Dass zudem auch noch Interviews mit einem der Attentäter beziehungsweise eines Vaters gewonnen werden konnten - in dieser Form wahrscheinlich einzigartig!
Originalaufnahmen zeichnen ein lebendiges Bild der damaligen Situation. Die wenigen gespielten Szenen sind sorgsam und dosiert eingesetzt. 3-D-Animationen rekonstruieren die Ereignisse überzeugend.
Fazit: Dies ist die bisher überzeugendste filmische Darstellung des Anschlags in München. Ein ergreifendes Zeitzeugnis, dass die schreckliche Fratze des Terrors zeigt. Leider auch die Darstellung des Versagens der damaligen deutschen Sicherheitsbehörden. Absolut sehenswert, weil viele Hintergrundinformationen gezeigt werden.
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Harald Kloth
5 von 5 / Filmtipp
© 2012 Harald Kloth
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