Original: One Day in September
Produktion: 1999
Der 5. September 1972 war der elfte Tag der Olympischen Sommerspiele in München. Die Olympiade sollte der Welt beweisen, daß aus Deutschland eine Demokratie wie in anderen europäischen Ländern auch erwachsen war. Nichts sollte mehr an die Olympischen Spiele 1936 in Berlin erinnern oder an die Schrecken der Naziherrschaft. Vermeintlich übertriebene Sicherheitsmaßnahmen wie uniformierte Beamte und strenge Zugangskontrollen zu den Wohnbereichen der Mannschaften störten das weltoffene und tolerante Bild, dass Deutschland und München präsentieren wollte und so wurden die Sicherheitsmaßnahmen bewußt niedrig gehalten.
Am Morgen überkletterten palästinensische Attentäter der Terrorgruppe "Schwarzer September" den Zaun zum Olympischen Dorf und überwältigten elf israelische Sportler. Zwei davon, Joseph Romano und Mosche Weinberg, starben noch im olympischen Dorf an ihren Verletzungen. Die anderen elf Sportler starben bei einer mißglückten Befreiungsaktion der bayerischen Polizei auf dem Militärflughafen von Fürstenfeldbruck.
Die höchst spannende Reportage versucht die Ereignisse chronologisch aufzuarbeiten. Deutlich werden massive Fehler der damaligen, deutschen Sicherheitsbehörden. Ob der katastrophalen Ereignisse (die Polizisten, die den Zugriff durchführten, waren zum Beispiel für diese Aufgabe weder ausgebildet noch ausgerüstet) wurde 1972 die Anti-Terror-Einheit GSG9 gegründet.
Der Dokumentarfilm von Regisseur Kevin MacDonald zeigt seltene Originalaufnahmen, mischt diese mit zeitgenössischer Musik und läßt Zeitzeugen und sogar einen beteiligten Terroristen (sic!), der bisher unerkannt in Afrika lebt, zu Wort kommen. Aber auch Angehörige der Opfer sprechen über ihre Empfindungen und Erinnerungen.
Zu Recht wurde dieses spannende Zeitdokument mit zahlreichen Preisen (unter anderem Academy Award 2000 als beste Dokumentation) ausgezeichnet.
Diese Dokumentation basiert auf dem Buch Ein Tag im September des Londoner Journalisten Simon Reeve.
Fazit: Absolut sehenswerter und fesselnder Dokumentarfilm.
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Harald Kloth
4 bis 5 von 5
© 2005 Harald Kloth
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