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Lothar Schirmer (Herausgeber)

Frauen sehen Frauen

Eine Bildgeschichte der Frauen-Photographie


Bücher sollen schön sein, beim Lesen Freude bereiten und den Menschen neue Impulse fürs Leben geben. Ein ganz besonderes Buch gibt es in diesem Zusammenhang im Schirmer-Verlag. Es ist eine Fotogeschichte mit Frauenbildern, von Frauen gemacht und diese Bilder sind einfach klasse.

Ja, gibt es denn einen weiblichen Blick in der Photoindustrie? Sehen Frauen-Photographen eigene weibliche Welt anders als ihre männlichen Kollegen? Wie wirken Fotos auf den Zuschauer, wenn er weiß, dass sie von einer Frau gemacht wurden?

Der Fotoband gibt Antworten auf diese Fragen und zeigt in rund 160 Photographien von mehr als 70 Photographinnen eine ganze Palette weiblicher Selbstdefinition in verschiedenen Lebensbereichen. Die Darstellungen sind vielseitig, auch der weibliche Körper steht hier als Akt im Mittelpunkt. Es sind atemberaubende Aufnahmen sowohl von unbekannten als auch prominenten Frauen. Der Leser findet Fotos von Mutter Theresa, Prinzessin Diana, Marlene Dietrich, Elizabeth II, Indira Gandhi, Virginia Woolf, Hillary Clinton und vielen anderen. Sie sind beeindruckend und stark durch festgehaltene Momente aus dem Alltag, zeigen auch bewegende Szenen und private Erlebnisse und sind sehr professionell gemacht.

Im Mittelpunkt steht der weibliche Blick ohne Anspannung und offiziellen Posen: Locker und ungeniert bewegen sich die Frauen vor dem weiblichen Auge der Kamera, da kommt auch ihre Identität und ihr Selbstbewusstsein des eigenen Körpers zum Ausdruck. Die gut eingefangenen Szenen sind phantastisch photographiert von berühmten Photographinnen wie Clementina Lady Hawarden, Julia Margaret Cameron, Anne Leibowitz, Ellen von Unwerth und anderen, wie es von einem Meister seines Faches nicht anders zu erwarten ist. Klasse Frauen, klasse Fotos!

Man merkt, dass die Frauen-Photographien uns einfach andere Geschichten erzählen. Die Fotografen und ihre Objekte verlieren sich nicht aus dem Blickfeld, sondern bleiben ständig in Kontakt und man spürt diesen Faden, diese Vertraulichkeit zwischen ihnen. Ja, das ist das Besondere an den Fotos, die Vertraulichkeit, sich selbst in den anderen zu spiegeln und sich als Fortsetzung der anderen zu sehen.

Die Einleitung ist von Elisabeth Bronfen, Professorin an der Universität Zürich und Autorin von Büchern zur Literatur- und Kulturtheorie geschrieben. Ein sehr guter Text, der eine Mischung aus Emotionen, Realität und Professionalität beinhaltet.

Eine besondere Photogeschichte, mit einem anspruchvollen Text und bemerkenswerten Photographien.
Unbedingt sehen, lesen und staunen.

Ludmila Hück
Grafik Tipp 5 Sterne


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© 2007 Ludmila Hück, Harald Kloth
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