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Jeff Buckley

Grace

(1994)

Diese Platte ist was ganz Besonderes: Warum? Weil Jeff Buckley ein begnadeter Sänger war, der es schaffte, in einen Song mehrere Stimmungen hineinzupacken. Von gefühlvoll bis wütend und emotionsgeladen, ja fast schon zornig. Das letzte Album, das mich so berührt hat, liegt mit Nirvanas "Nevermind" schon eine ganze Zeit zurück und plötzlich ist es wieder da, das Gefühl, das ich nur beim Hören von wenigen Platten habe.

Die Musik des Sängers reisst den Hörer mit, sie duldet nichts neben sich und fordert volle Aufmerksamkeit. Die musikalische Mischung aus hinreissenden Balladen und vorwiegend im Midtempobereich angesiedelten Rocksongs (zum Beispiel "Grace", "Last goodbye") funktioniert prächtig. Bei manchen Songs schimmert auch das Laut-Leise-Schema des Grunge durch, obwohl Buckleys Songs viel feiner gestrickt sind und eher an die klassischen Singer/Songwriter erinnern.

Allerdings muss man sich für diese CD Zeit nehmen. Denn beim ersten Hören kann es schon passieren, dass man an der Sperrigkeit mancher Songs, den Rhythmuswechseln und der manchmal einsetzenden ungewohnten (eigentlich müsste man sagen ungewöhnlichen) Kopfstimme Buckleys nicht von Anfang an Gefallen findet.

Höhepunkte eines insgesamtes hochklassigen Albums sind die Balladen und hier besonders die Fremdkompositionen "Lilac wine" und das Leonhard Cohen-Stück "Hallelujah". Das sind fragile Meisterwerke, die mit ihrer Intensität den Hörer an die Stereoanlage fesseln. Und das macht doch ein Klasse-Album aus, oder?

Schade, dass man von diesem Mann nichts Neues mehr hören wird (ausser dem üblichen Veröffentlichungen ursprünglich ausgesonderter Songs). Jeff Buckley ertrank 1997 mit 30 Jahren und kurz vor Vollendung des zweiten Albums im Mississippi ...

Wolfgang Daschner
5 *****


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© 2003 Wolfgang Daschner, Harald Kloth
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