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Angelika Stucke

Gute Absicht


Die beliebte und hübsche Fußpflegerin Kornelia Lorenz findet auf einer ihrer ambulanten Pflege-Touren ihre Patientin Melanie Rott tot auf - ermordet! Offensichtlich wurde die zurückgezogen lebende alte Frau vor ihrem Tod auch noch auf sadistische Weise gefoltert. Dieser grausame Mord erschüttert nicht nur das kleine Dorf Roßbach, sondern auch die Bewohner eines nahe gelegenen Altersheimes.

Da sich bei den polizeilichen Ermittlungen nicht alles zur Zufriedenheit entwickelt, beginnt Kornelia Lorenz, die zur Ermordeten ein fast freundschaftliches Verhältnis pflegte mit eigenen Nachforschungen. Unterstützt von einigen resoluten Altersheim-Bewohnern dringt sie immer weiter auf gefährliches Terrain vor; niemand ahnt, dass der Mörder bereits näher ist, als vermutet ...

Nach ihren Anthologien Gute Motive (2005), Gute Gründe (2006) und Gute Argumente (2007) mit jeweils 13 kriminellen Kurzgeschichten präsentiert uns Angelika Stucke nun ihr kriminalistisches Roman-Debüt Gute Absicht.

Handwerklich gut gemacht, klassisch aufgebaut und mit einem Lokalkolorit, dass sich nicht jedem sogleich erschließen wird, liest sich dieser Bookspot-Krimi eigentlich ganz locker-flockig. Die Autorin entwickelt ihre skurrilen aber nicht immer ganz glaubwürdigen Protagonisten sehr liebevoll und stattet diese mit allen erdenklichen menschlichen Emotionen aus: bodenloser, über lange Jahre aufgestauter Hass, tiefste Abgründe, unstillbare Neugier, Ängste und Verzweiflung zeichnen die Figuren ebenso aus wie bohrende Langeweile, Sarkasmus, Zynismus, Ironie, Herrschsucht und unerfüllte Liebe. Und alle sind irgendwie auf einer nicht genau definierten Suche nach irgendwas, alle sind mit dem Erreichten, dem Erlebten und dem Erreichbaren unzufrieden.

Die Handelnden vereinen eine Vielzahl aller beschriebenen guten und schlechten Eigenschaften auf sich und können mit diesen eher schlecht als recht umgehen; so kommt es neben dem wirklich spannenden Plot zu einem skurrilen emotionalen Tohuwabohu.

Trotz des flüssigen Schreibstils von Angelika Stucke, dem wirklich gut liegenden Spannungsbogen und den liebevoll entwickelten Figuren bietet dieser Krimi dem Leser aber keine Überraschungen. Der Plot ist einfach ein bisserl zu vorhersehbar aufgebaut, das literarische Aha-Erlebnis, der absolute literarische Höhepunkt bleibt leider aus.

Fazit: Gut gemachte, solide Krimiunterhaltung ohne absoluten Höhenpunkt.

Wolfgang Gonsch
3 ***


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© 2007 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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