Startseite > Literaturkritiken > Belletristik > Jean-Jacques Sempé: Heiter bis wolkig
Dieser prächtige Farbbildband ist ein wahres Meisterwerk des heiter-subtilen Federstrichs und fein dosierter Situationskomik. Sempé interpretiert das Leben wie gewohnt lakonisch und verspielt. Er lässt seine Anti-Helden, die kleinen Leute mit ihren flüchtig skizzierten Gesichtern, die in eine viel zu groß geratene Welt hineingestoßen wurden detailverliebt, zart koloriert und leicht skurril durchs Leben stolpern.
Wie immer wandeln seine Protagonisten auf schmalen Pfaden: mal melancholisch, mal heiter, mal gewitzt und manchmal auch poetisch. Sempés liebenswerte kleine Allerweltsmenschen sind Träumer, ein bisschen gestrig und immer auf der Suche nach dem kleinen Stückchen Glück.
Niemals versucht der große französische Cartoonist uns den Spiegel vor Augen zu halten, er predigt keine Moral oder erteilt uns Botschaften, er macht sich auch nie auf Kosten anderer lustig - nein, er schafft es mit seinen melancholischen, hintergründigen und minuziösen Zeichnungen den Betrachter immer wieder zum Schmunzeln zu bringen; die Figuren von Sempé sind eben keine Rebellen, schon gar keine Helden, aber eben auch keine Opfer. Sie sind Menschen - Menschen wie Du und ich!
Sempés filigrane Miniaturen sind hintergründig und aus dem Leben gegriffen, sie stimmen uns nachdenklich aber nie traurig. Er lässt den Leser flanieren zwischen Alltag und der Skurrilität des Lebens.
Fazit: Ein Meisterwerk vom Meister seines eigenen Genres.
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© 2005 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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